„Es ist eine absolute Qual, hierher zu kommen“ – Nathan Aspinall wird die Fans in Hildesheim vermissen - nicht aber das Turnier

PDC
Samstag, 18 Oktober 2025 um 21:00
Nathan Aspinall
Nathan Aspinall gab offen zu, dass er die deutschen Fans mehr vermissen werde als den Austragungsort selbst, nachdem er sich für den Finaltag der 2025 German Darts Championship in Hildesheim qualifiziert hatte. Der Engländer, der sich in einer herausragenden Woche mit letzter Kraft für die Players Championship Finals qualifizierte, zeigte beim 6:3 über Ross Smith einen Average von 107 Punkten. Danach sprach der ehemalige UK-Open-Champion mit DartsNews.de (YouTube) über die besondere Beziehung zu Deutschland – und die Zukunfts-Entscheidung um das Event in Halle 39.
„Ich werde die Fans vermissen“, sagte Aspinall ehrlich. „Nicht aber den Veranstaltungsort. Wissen Sie, wir spielen hier die Pro Tour, und ich komme nicht oft her. Ich muss zwei Flüge nehmen und dann noch eine Stunde mit dem Zug fahren – das ist einfach eine Qual. Ich glaube, ich war seit zwei oder drei Jahren nicht mehr hier auf der European Tour. Also hoffe ich, der letzte zu sein, der in Hildesheim gewinnt.“

„Eine Ehre, vor diesen Fans zu spielen“

Trotz der beschwerlichen Anreise lobte Aspinall die deutsche Atmosphäre ausdrücklich. „Die Zuschauer waren dieses Jahr unglaublich. Sie werden immer besser. Selbst wenn ich gegen deutsche Spieler spiele, bekomme ich keine Buhrufe mehr. Es ist eine Ehre, vor so vielen tollen Fans zu spielen.“ Aspinall hat in dieser Saison bereits zwei European-Tour-Titel gewonnen – und will seine erfolgreichste Saison mit einem weiteren Triumph krönen. „Es war meine beste European-Tour-Saison. Ich will sie mit einem Paukenschlag beenden.“

Sport und ein 9-Darter als Wendepunkt

Ein entscheidender Moment brachte die Wende in Aspinalls Saison. „Wenn man selbstbewusst ist, ist man ein sehr harter Gegner“, erklärte er. „In den letzten Monaten fehlte mir dieses Vertrauen. Aber ein einziger kleiner Moment kann alles verändern. Mein 9-Darter in der zweiten Runde am Dienstag in Wigan hat meine Einstellung komplett gedreht. Seitdem bin ich wieder glücklich und motiviert.“
Auch körperlich hat sich der Engländer einiges vorgenommen. „Ich habe wieder angefangen zu laufen – 5 Kilometer, so oft ich kann. Ich trainiere auch ein bisschen im Fitnessstudio, nichts Großes. Ich will ja nicht wie Boris Krčmar aussehen! Aber es hilft dem Kopf ungemein. Bewegung macht mich klarer. Wenn Nathan glücklich ist, ist er selbstbewusst – und dann ist er verdammt schwer zu schlagen.“

Die Nummer eins im Visier

An diesem Wochenende hat Aspinall die Chance, sich vor der Europameisterschaft in Dortmund die Spitzenposition der European Tour Order of Merit zu sichern. „Deshalb bin ich hier“, sagte er. „Ich hätte mir ein freies Wochenende nehmen können, aber ich will mit Selbstvertrauen nach Dortmund gehen. Zu wissen, dass man über 14 Events hinweg die Nummer eins ist, ist ein echter Schub. Ich stehe total auf Anreize und Boni – das motiviert mich.“
Während Aspinall in der Vergangenheit ein ambivalentes Verhältnis zur European Tour hatte, hat sich 2025 vieles geändert. „Ich habe Ross [Smith] vor dem Spiel gesagt, dass ich die European Tour liebe. Alles – von der Organisation bis zu den Fans – ist großartig. Für uns Spieler ist das hier einfach wunderbar.“

„Der letzte sein, der in Hildesheim gewinnt“

Nach einem starken Wochenende blickt der Mann aus Stockport auf das Duell gegen Steve Lennon. „Ich habe seit sechs Jahren nicht mehr gegen Steve gespielt, und jetzt treffe ich gleich zweimal in einer Woche auf ihn – verrückt“, lachte er. „Heute Abend werde ich mit Ross noch einen Cocktail trinken, das habe ich mir verdient. Morgen will ich wieder angreifen – vielleicht wird das hier mein dritter European-Tour-Titel.“
Da weder Luke Littler noch Michael van Gerwen in Hildesheim am Start sind, glaubt Aspinall, dass er zum Publikumsliebling wird. „Klar, die Fans wollen die großen Namen sehen. Aber wenn Luke und Michael fehlen, hoffe ich, dass ich der bin, dem sie die Daumen drücken.“
Zum Abschluss betonte Aspinall noch einmal, wie sehr er die deutschen Fans schätzt – und wie sehr ihn der Abschied aus Hildesheim motiviert. „Lass uns die European Tour hier beenden“, sagte er mit einem Lächeln. „Ich will der letzte Mensch sein, der in Hildesheim gewinnt. Klingt nach einem Plan.“
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