„Fühlte sich sofort vertraut an" - Mike De Decker kehrt zu alten Flights zurück

PDC
Samstag, 13 September 2025 um 11:00
Mike de Decker (1)
Mike De Decker hat sich für die zweite Runde der World Series of Darts Finals qualifiziert. The Real Deal besiegte in seinem Auftaktspiel Gabriel Clemens mit 6-3 und trifft jetzt auf Damon Heta.
De Decker, besser bekannt als "The Real Deal", ist in diesem Jahr durch einige Gewässer geschwommen. Nach acht Jahren mit genau dem gleichen Set-up entschied er sich Anfang des Jahres für einen Wechsel: ein neuer Sponsor, ein neuer Vertrag bei Mission Darts und ein neuer Satz Darts. Für viele Dartspieler klingt das wie ein logischer Schritt in ihrer Karriere, aber für De Decker stellte sich das als schwieriger heraus als erwartet. Der Gripp, die Flights, das Gefühl in der Hand - alles war einfach ein bisschen anders. Und in einem Sport, in dem Präzision und Selbstvertrauen über Sieg und Niederlage entscheiden, hat das eine große Wirkung.
Der Übergang zu den neuen Darts brachte Höhen und vor allem Tiefen mit sich. Egal, wie sehr er daran herumbastelte, es war schwer, das Gefühl für sein vertrautes altes Material wiederzufinden. Und dann fing es an, im Kopf zu nagen. Jedes verpasste Doppel, jeder schlechte Moment auf einer großen Bühne wird dann nicht nur zu einer Frage der Technik, sondern auch des Vertrauens.
Letzte Woche entschied sich De Decker zu einem auffälligen Schritt: Er kehrte zu seinen alten 'Red Fantoms' zurück - den Flights, mit denen er aufgewachsen ist und mit denen er im letzten Jahr beim World Grand Prix glänzte. Eine mutige, aber letztlich logische Entscheidung. Bei der European Tour in Prag nahm er sie zum ersten Mal wieder in die Hand, und sofort fühlte es sich vertraut an. „Nur dort traf ich auf einen entfesselten Michael van Gerwen", lachte Decker hinterher.
Mike De Decker
Mike De Decker

Schwieriger Start in Amsterdam

Die eigentliche Feuertaufe erlebte er mit seinem alten Set-up in Amsterdam, während der World Series of Darts Finals. Unter lautem Beifall und zu den Klängen von Bob Marley gab De Decker sein Debüt im AFAS Live. Und es begann vielversprechend: ein sofortiges Break gegen den German Giant Gabriel Clemens. Doch die Euphorie währte nicht lange, denn Clemens schlug sofort zurück.
Was folgte, war ein Spiel, in dem beide Männer Mühe hatten, ihr Topniveau zu erreichen. Decker fand kaum seine Tripel und war sichtlich irritiert über sein eigenes Spiel. Clemens wiederum verpasste viele Doppel, so dass das Match in beide Richtungen gehen konnte. Am Ende gewann De Decker mit 6-3, auch wenn er zugab, dass es alles andere als überzeugend war. „Ich hätte auch schon nach Zele zurückfahren können", scherzte er gegenüber HLN.be. „Ich bin glücklich über den Sieg, aber es war manchmal gut und mindestens genauso oft schlecht. Mit Clemens ist das genauso."

Konstantes Fehlen

Wer sich die Statistiken anschaut, sieht sofort, dass es noch einiges zu tun gibt. Kein 90er-Average, gerade mal zwei 180er - viel zu wenig für jemanden von De Deckers Kaliber. „Das Einwerfen lief wirklich gut, aber auf der Bühne fühlte es sich wie Arbeit an. Ich habe keine Ahnung, woran es genau liegt, aber es muss allmählich besser werden", sagte De Decker.
In der nächsten Runde wartete Damon Heta, ein harter Brocken, der für seine Hartnäckigkeit und Konzentration bekannt ist. Doch De Decker ließ sich nicht einschüchtern. „Heutzutage ist jeder gefährlich. Einfache Matches gibt es nicht mehr. Solange ich selbst gut werfe. Und wenn das nicht klappt, kann ich auch mal fluchen. (grinst) Aber morgen muss es besser werden."
Das Turnier in Amsterdam ist für De Decker mehr als nur ein weiterer Wettbewerb. Es sollte das Sprungbrett für einen entscheidenden Herbst sein. Der Kalender ist voller großer Herausforderungen: die Verteidigung seiner guten Leistung beim World Grand Prix, die European Darts Championship, möglicherweise der Grand Slam of Darts, die Players Championship Finals und natürlich, als Sahnehäubchen, die Darts WM in London.
Es ist die Zeit des Geldes. Und genau in diesem Moment kehrt De Decker zu den Pfeilen zurück, mit denen er sich früher einen Namen gemacht hat. Die Red Fantoms sollten ihm wieder das Selbstvertrauen und die Beständigkeit geben, die ihm in dieser Saison manchmal fehlten.

„Talent geht nicht unter"

Trotz der Wechselfälle bleibt De Decker positiv und kämpferisch. „Jeder macht mal eine Durststrecke durch. Ich dieses Jahr, Clemens schon etwas länger. Auch jemand wie Michael van Gerwen hat solche Phasen. Aber Talent geht nicht unter. Es geht darum, weiter zu arbeiten und daran zu glauben."
Für seine Fans und die belgische Dartgemeinde gibt es also Grund zum Optimismus. Mit den Red Fantoms in der Hand, einer Menge Erfahrung in der Tasche und einem Kämpferherz, das niemals aufgibt, steht Mike De Decker ein Herbst bevor, in dem er wieder den Schritt an die absolute Spitze machen kann.
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Aktuelle Kommentare

Loading