„Ich habe definitiv noch nicht genug getan, um dabei zu sein“ – Josh Rock denkt nicht an mögliche Premier-League-Nominierung

PDC
durch Nic Gayer
Sonntag, 09 November 2025 um 18:30
Josh Rock
Josh Rock hat beim Grand Slam of Darts 2025 ein starkes Statement gesetzt. Der Nordire ließ Lisa Ashton beim 5:0-Sieg keine Chance und meldete sich nach seiner unglücklichen Auftaktniederlage eindrucksvoll zurück. Der 24-Jährige bezeichnete seinen Erfolg anschließend als „eine Aufgabe, die erledigt werden musste“.
„Ich denke, dass ich gestern einfach Pech hatte“, erklärte Rock nach dem Match. „Nicht viele Leute werfen einen Average von 109 und verlieren, aber so ist Darts. Man muss das abhaken und weitermachen. Ich wusste, was ich heute zu tun hatte – und zum Glück habe ich es geschafft.“

„Man muss einfach weitermachen“

Trotz der Enttäuschung über die Auftaktniederlage ließ sich Rock nicht aus der Ruhe bringen. „Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken“, sagte er. „Heute kann jeder einen Average von 110 oder 109 spielen. Man muss einfach aufwachen, wissen, dass man das wiederholen kann – und genau das habe ich getan.“
Der Druck, ein Ergebnis liefern zu müssen, störte ihn dabei nicht im Geringsten. „Ich spüre überhaupt keinen Druck. Wenn du dein Spiel gewinnst, gewinnst du es – wenn du verlierst, verlierst du. Man muss akzeptieren, was passiert. Lisa hat heute nicht ihr volles Potenzial gezeigt – das kann sie besser. Aber ich bin einfach froh, dass ich 5:0 gewonnen habe.“

Form, Fleiß und ein bisschen Hilfe von John O’Shea

Rock gab offen zu, dass seine Form in den letzten Wochen nicht seinen Ansprüchen genügte. Den jüngsten Aufschwung verdankt er harter Trainingsarbeit – und der Unterstützung des ehemaligen Tour-Profis John O’Shea. „Die letzten anderthalb Monate war ich ehrlich gesagt ziemlich faul“, gestand Rock. „Dann kam John O’Shea nach Dortmund, und wir haben viel Zeit ins Training investiert. Er hat mir Übungen gezeigt, ich habe sie zu Hause konsequent umgesetzt – und das zeigt jetzt Wirkung.“
Er übernahm die volle Verantwortung für seine schwächere Phase. „Es ist nicht frustrierend – es war meine eigene Schuld. Man kann nicht frustriert sein, wenn man selbst schuld ist. Ich bin einfach froh über die Zeit und Mühe, die ich in den letzten zwei Wochen investiert habe. Ich habe bewusst zwei Pro Tours ausgelassen, weil ich wusste, dass mein Spiel nicht da war, wo es sein sollte. Ich habe mir gesagt: ‚Zwei Wochen Pause, volles Training‘ – und das hat sich ausgezahlt.“

„Lisa ist eine Legende des Spiels“

Nach seinem Sieg fand Rock respektvolle Worte für seine Gegnerin. „Lisa ist eine Legende des Spiels – sie weiß das. Sie ist vierfache Weltmeisterin bei den Damen und spielt dieses Jahr im Ally Pally, was großartig ist“, sagte er. „Wir haben kurz vor dem Match gesprochen – sie meinte, wenn sie dieses Jahr nicht gut bei der WM abschneidet und nächstes Jahr nicht dabei ist, geht sie wieder zur WDF! Für ihr Alter hat sie noch viele Möglichkeiten, und sie macht das fantastisch.“

Premier League? „Ich denke überhaupt nicht daran“

Immer wieder wird Rocks Name mit der Premier League in Verbindung gebracht – doch der Nordire bleibt realistisch. „Daran denke ich überhaupt nicht“, betonte er. „Wenn ich es nicht schaffe, dann eben nicht. Wenn ich dabei bin, bin ich glücklich. Aber ich habe definitiv noch nicht genug getan, um das zu verdienen. Ich konzentriere mich darauf, mein Spiel zu spielen und den Grand Slam zu gewinnen – das wäre schon ein Erfolg. Selbst wenn ich das Turnier gewinne, garantiert mir das vielleicht keine Premier League. Ich bin hier, um Titel zu holen – nichts anderes.“

Familie, Training und Balance

Der Jugendweltmeister von 2022 sprach auch offen über den Spagat zwischen Darts und Familienleben. „Wenn man zwei Kinder unter neun Jahren hat, steht man unter Druck“, erzählte Rock. „Mein Sohn ist sieben, meine Tochter gerade ein Jahr alt geworden. Wenn ich zu Hause bin, will ich so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen. Ich möchte nicht stundenlang am Board stehen und ihnen diese Zeit nehmen. Aber als Vater will man ihnen alles geben, was man kann – manchmal muss man dafür ein bisschen egoistisch sein.“
Ein besonderes Lob richtete er an seine Frau. „Es kommt immer darauf an, wer hinter einem steht. Zum Glück ist meine Frau unglaublich unterstützend. Sie weiß, warum ich das tue und was wir erreichen wollen. Ich schätze sehr, was sie leistet – vor allem mit den beiden Kindern. Sie sind anstrengend, aber so sind Kinder eben", lacht Rocky.

„Ich schaue nicht auf die Legdifferenz“

Trotz des klaren Sieges gegen Ashton denkt Rock nicht an Rechenspiele. „Ich schaue da nicht wirklich drauf“, sagte er. „Ich spiele am Dienstagabend wieder. Wenn ich so spiele, wie ich kann, ist das das Wichtigste. In der Gruppenphase zählt nur, dass man gewinnt – egal mit welcher Legdifferenz.“
Auch die Stimmung im Publikum nahm er gelassen. „Ich habe gar nicht so mitbekommen, wie die Zuschauer reagiert haben. Nach der Niederlage gegen Wessel habe ich einfach meine Tasche gepackt, mich verabschiedet und bin gegangen. Heute waren die Fans fair – keine Buhrufe, kein Gelächter, sie haben einfach mitgemacht. Ob sie mich als Favoriten sehen oder nicht, ist ihre Sache. Aber sie waren zufrieden mit mir da draußen.“

Letztes Gruppenspiel gegen Gian van Veen

Zum Abschluss der Gruppenphase trifft Rock auf den formstarken Niederländer Gian van Veen. Seine Herangehensweise will er dabei nicht ändern. „Ich bereite mich ganz normal vor“, erklärte Rock. „Wir gehören alle zu den zehn besten Spielern der Welt – da macht es keinen Sinn, etwas an der Routine zu ändern. Wir alle wissen, dass wir gewinnen können, sonst wären wir nicht hier. Ich gehe am Dienstagabend genauso fokussiert in das Spiel wie immer.“
Mit neuer Energie, gestärktem Selbstvertrauen und sichtbarer Spielfreude will Rock in Wolverhampton angreifen – und seine Rückkehr an die Spitze fortsetzen. „Ich habe wieder hart gearbeitet“, sagte er lächelnd. „Jetzt fängt es an, sich zu zeigen.“
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