Am Sonntagnachmittag, dem zweiten Tag des Grand Slam of
Darts in Wolverhampton, wurden die zweiten Gruppenspiele der Pools B, D, F und
H ausgetragen. Mit dabei waren unter anderem
Lukas Wenig und
Stefan Bellmont.
Lukas Wenig, der am Vortag nur knapp mit 4:5 gegen Danny Noppert verloren hatte, traf in
seinem zweiten Gruppenspiel auf Jonny
Clayton – und machte es diesmal besser. Mit einem 5:3-Erfolg sicherte sich der Deutsche seine
ersten wertvollen Punkte und wahrte damit die Chance, in die K.-o.-Runde
einzuziehen.
Die ersten vier Legs verliefen ausgeglichen und
gingen jeweils mit den Darts. Im vierten Leg überzeugte Wenig mit einem starken
15-Darter. Im fünften Leg verpasste
Clayton Tops für ein 120er Highfinish,
was Wenig eiskalt ausnutzte: Auf der Doppel
18 gelang ihm das Break zur 3:2-Führung.
Allerdings konnte der deutsche Debütant das
Break nicht bestätigen. Clayton startete das folgende Leg furios mit sechs perfekten Darts und holte sich das
Rebreak – wenn auch nicht mit einem 9-Darter, sondern in der vierten Aufnahme.
Wenig ließ sich davon jedoch nicht
beeindrucken. Als Clayton im siebten Leg 25
Punkte nicht ausmachen konnte, schlug „Luu“ zurück und checkte 32 Punkte für das Rebreak und die
erneute 4:3-Führung. Nun war der
Deutsche am Zug – und nutzte seine Chance. Auf der Doppel 8 machte Wenig den 5:3-Sieg perfekt und feierte damit seinen ersten Erfolg
beim
Grand Slam of Darts.
Stefan Bellmont gegen Ricky Evans
In der Gruppe D trafen Stefan Bellmont und Ricky Evans
aufeinander. Es war ein Match der großen Unterschiede. Nicht nur, dass Evans
als der schnellste Spieler der Welt gilt und Bellmont einen ruhigen und
besonnenen Wurfspiel hat. Auch charakterlich hatten wird hier starke
Gegensätze. Evans mehr der Showman, sein Schweizer Gegner mehr introvertiert
und bei sich. Doch trotz der großen Unterschiede lieferten sie dem englischen
Publikum ein spannendes und enges Match.
Evans startete mit einem Hold in das Match und Bellmont
glich mit einem 68er Checkout zum 1-1 aus. Im Folgenden griff „Belli“ mit einer
180 das Leg seines Gegners an und ließ sich einen Rest von 111. Diese checkte
er im Folgeleg und ging mit diesem Break mit 2-1 in Führung.
Allerdings gelang es Bellmont nicht, das Break zu bestätigen.
Nachdem er mit drei Darts keine 100 Punkte löschen konnte, nahm Evans das Geschenk
an und breakte, um mit 2-2 den Ausgleich zu holen. In 12 Darts bestätigte „Rapid“
das Break und übernahm erneut die Führung.
Nun kam Evans so richtig ins Rollen. Er drückte aufs Gas und
checkte 170 für das Break. Bellmont
blieb kühl. Mit einem Maximum startete er in das Leg seines englischen Gegners
und ließ 95 Punkte folgen, um das Leg von vorne zu spielen. Nach neun Darts
hatte der Schweizer noch 130 Punkte zu löschen. Hierfür verfehlte er das
Bullseye, aber nachdem Evans dieses nicht bestrafen konnte, checkte Bellmont
für ein Break in 15 Darts und verkürzte auf 4-3.
Bei eigenem Anwurf erzwang „Belli“ dann mit einem 72er
Checkout den Decider, den Evans anwerfen durfte. Dieser kleine Vorteil wurde von
„Rapid“ genutzt. Mit einem 16-Darter holte er sich den Sieg.
Stefan Bellmont gibt beim Grand Slam of Darts sein Debüt
Martin Lukeman gegen Jurjen van der Velde
Die Nachmittagssession begann mit der Begegnung zwischen Martin Lukeman und Jurjen van der Velde – ein Match, das insgesamt deutlich
zäher verlief als erwartet. Die eher niedrigen Averages von 79,90 bei Lukeman und 83,83 Punkte pro Aufnahme beim Niederländer
sind vor allem auf schwache Doppelquoten zurückzuführen. „Smash“ traf lediglich
22,2 Prozent seiner Versuche auf
die Doppel, während van der Velde mit 26,3
Prozent nur geringfügig besser abschnitt.
Van der Velde startete stark in die Partie und
sicherte sich mit einem 110er-Highfinish
direkt das Break, das er anschließend zum 2:0
bestätigte. Doch das folgende Leg trieb alles auf die Spitze: Lukeman verfehlte
knapp das Bullseye für den „Big Fish“, aber van der Velde konnte diesen Fehler
nicht bestrafen. Die darauffolgende Checkoutphase zog sich in die Länge, beide
Spieler ließen zahlreiche Chancen liegen. Schließlich traf Lukeman das
„Madhouse“ und verkürzte auf 2:1.
Die nächsten beiden Legs gingen mit den Darts,
bevor sich Lukeman das Rebreak
holte und zum 3:3 ausglich. Doch
er konnte das Break nicht bestätigen – van der Velde nutzte die Gelegenheit, um
erneut mit 4:3 in Führung zu
gehen und zum Matchgewinn anzuwerfen. Doch auch er zeigte Nerven: Fünf
Matchdarts blieben ungenutzt, und Lukeman traf Tops zum 4:4-Ausgleich.
Im Entscheidungsleg bot sich „Smash“ die große
Chance, das Spiel zu drehen, doch er konnte seinen Anwurf nicht durchbringen.
Van der Velde zeigte diesmal die nötige Ruhe, checkte 64 Punkte und sicherte sich damit den 5:4-Sieg in einer Partie, die vor allem
durch verpasste Doppel und viele Wendungen geprägt war.
Josh Rock gegen Lisa Ashton
In der Gruppe F kam es zur
Begegnung zwischen Lisa Ashton und
Josh Rock. Obwohl Ashton mit einem
Average von 87,38 Punkten ein
starkes Spiel zeigte, hatte sie gegen den Nordiren letztlich keine Chance.
Rock präsentierte sich in beeindruckender Form:
Mit einem Average von 98,88 und
einer hervorragenden Doppelquote von 62,5
Prozent ließ er seiner Gegnerin keine Gelegenheit, ins Spiel zu
finden. Alle Legs gingen an den Nordiren, der das Match in kürzester Zeit und
mit einer souveränen Vorstellung beendete.
James Wade gegen Gerwyn Price
Dieses Match war das letzte Match dieser Session, in dem die
Verlierer des Vortages gegeneinander antraten. Hier ging „The Iceman“ mit 5-0
als der klare Sieger hervor.
Price überzeugte mit einem Average von 100,20 und einer
sagenhaften Doppelquote von 83,3 Prozent. Diese Werte mögen eine Art „Trotzreaktion“
Price‘ gewesen sein, nachdem sich Wade bei seinem Walk-on ungewöhnlich viel
Zeit gelassen und damit die Mindgames schon im Vorfeld begonnen hatte.
Der Waliser begann
das Match mit einem Hold und ließ dank eines 108er Highfhinish ein Break in 15
Darts folgen. Mit einem 81er Checkout bestätigte er das Break und zog auf 3-0
davon.
Das vierte Leg ging aufgrund eines 103er Highfinish
ebenfalls an den Waliser, der damit das Leg seines englischen Gegners ebenfalls
auf seinem Konto gutschrieb. Jetzt warf „The Iceman“ zum Matchgewinn an und
startete mit 5 perfekten Darts. Nach neun Darts hatte er noch 85 Punkte zu
löschen und in der fünften Aufnahme stand der Waliser mit 5-0 als der Sieger
fest.
Danny Noppert gegen Cameron Crabtree
Dieses Gruppenspiel der Gruppe H
bot vor allem in der Anfangsphase Scoringpower
auf höchstem Niveau. Nach vier Legs lag der Average von Danny Noppert bei 104 Punkten pro Aufnahme, während Bradley Crabtree sogar einen Average von 106 spielte. Beide konnten dieses hohe
Tempo allerdings nicht über die gesamte Distanz halten: Am Ende stand Noppert
bei einem Average von 100,38,
Crabtree bei 95,48.
Bis zum Stand von 3:3 hielten beide Spieler konsequent ihre Anwurfslegs.
Dann versetzte „The Freeze“ seinem Gegner
den ersten Stich, indem er zur 4:3-Führung
breakte. Doch Crabtree
antwortete eindrucksvoll mit einem 117er
Highfinish zum Rebreak
und stellte damit den 4:4-Ausgleich
her.
Im entscheidenden Leg durfte der junge
Engländer zum Matchgewinn anwerfen, doch die Nervosität war ihm wohl ein Hindernis. Sein Scoring fiel
merklich ab – und Noppert nutzte die Schwäche eiskalt aus. Mit einem 16-Darter holte sich der Niederländer
das Break und damit den 5:4-Sieg,
bei dem sich einmal mehr die Erfahrung
gegen die Jugend durchsetzte.
Gian van Veen gegen
Wessel Nijman
In einer der spannendsten Begegnungen der Gruppenphase traf Gian van Veen
auf seinen Landsmann Wessel Nijman, ein Match der Gruppe F. Van Veen ging als
Favorit in die Partie – doch Nijman zeigte sofort, dass er nicht einfach zu
überwältigen war. Laut Statistik stand er bislang gegen van Veen noch ohne
Sieg. Dieses änderte sich auch nach dem heutigen Match nicht, denn van
Veen siegte mit 5-3
Das Match war geprägt von wechselnden Führungen
und starker Spannung bis zum Schluss. Beide Spieler sahen sich legweise
wechselnder Kontrolle ausgesetzt, sodass am Ende ein entscheidendes neuntes Leg
nötig wurde.
Van Veen begann das Match mit einem Hold und einem 15-Darter zum Break, doch
Nijman holte sich sofort das Rebreak und glich mit einem Hold zum 2-2 aus. Auch
die folgenden drei Legs gingen mit den Darts, so dass van Veen mit 4-3 leicht
die Nase vorn hatte.
Doch jetzt wollte es van Veen wohl wissen. In das achte Leg startete er mit einem Maximum und ließ eine weitere 180
folgen. Nach neun Darts hatte er nur noch 94 Punkte auf der Anzeigetafel,
während Nijman noch 248 Punkte zu löschen hatte. Van Veen behielt die Ruhe und
löschte die verbliebenen 94 Punkte für ein Break in 12 Darts, das ihm den Sieg
brachte.
Chris Dobey gegen Damon Heta
Das letzte Match der Nachmittagssession war ein Match der
Gruppe B. Hier trat Chris Dobey gegen Damon Heta an. Mit einem Average von 95,17 und einer Doppelquote von 50 Prozent setzte sich„Hollywood" mit 5-1 durch, während „The Heat" mit einem Schnitt von 83,26 Punkten pro Aufnahme und einer Doppelquote von 25 Prozent dagegen hielt.
Dobey legte früh den Grundstein: Mit konstant hohen Scores und effektiven Würfen auf die Doppel zog er schnell davon. Heta hingegen wirkte nie ganz präsent – sein Spiel blieb hinter den Erwartungen zurück.
Dobey startete furios in die Partie und kontrollierte das Match von Beginn an. Schon im zweiten Leg setzte er mit einem 130er-Checkout ein frühes Highlight und ließ Heta nie zur Entfaltung kommen. Der Australier, der sich im bisherigen Turnier solide präsentiert hatte, fand weder seinen Rhythmus im Scoring noch die nötige Sicherheit auf die Doppel, auch wenn er im dritten Leg das Rebreak holte um kurzfristig auf 2-1 aufzuschließen.
Es gelang Heta nicht, sein Break zu bestätigen, so dass sein englischer Gegner schnell den alten Abstand wieder herstellte. Bei eigenem Anwurf stellte „Hollywood" den Spielstad auf 4-1, bevor er im finalen Leg mit einem 129er Highfinish über das Bullseye den Job erledigte.