Michael Smith hat beim
Grand Slam of Darts 2025 ein starkes Ausrufezeichen gesetzt. Nach seinem 5:3-Erfolg über
Nathan Aspinall sprach der ehemalige Weltmeister mit Viaplay – und zeigte sich dabei von seiner verletzlichen, ehrlichen Seite. Tränen liefen über sein Gesicht, als er über die schwierigen Monate sprach, die hinter ihm liegen. Der Druck fiel spürbar von ihm ab, und Smith wirkte, als hätte er ein großes Stück seiner alten Stärke wiedergefunden.
„Es war ein langer Weg, ein echter Kampf“, sagte der 34-jährige Engländer. „Verletzungen, das Leben selbst – alles war eine Zeit lang gegen uns. Wieder auf der Bühne zu stehen und zu gewinnen, das macht mich emotional. Ich bin einfach froh, dass ich es geschafft habe.“
Der Befreiungsschlag nach Monaten der Frustration
Für Smith war es der erste Sieg auf großer Bühne seit längerer Zeit – und das merkte man in jedem seiner Worte. „Das letzte Mal sahen Sie mich im Viertelfinale der UK Open“, erinnerte er sich mit einem Lächeln. „Ich dachte, es wäre das Halbfinale – das sagt wohl alles. Es fühlt sich einfach an, als wäre es ewig her.“
Wird der diesjährige Grand Slam of Darts zum Befreiungsschlag für den Bully Boy?
Das Duell mit seinem guten Freund Nathan Aspinall hatte es in sich. Beide lieferten sich ein intensives Match, bei dem Smith am Ende den entscheidenden Unterschied machte. „Ehrlich gesagt hätte Nathan das Match 5:0 gewinnen müssen“, gestand er offen. „Ich habe seine Reaktion gesehen, als er von der Bühne ging – er wusste, dass er es hätte beenden können. Aber ich habe weiter geglaubt, weiter gekämpft. Manchmal muss man einfach überleben – und genau das habe ich getan.“
Nach einer Phase voller Rückschläge wollte Smith diesen Moment einfach genießen. „Ich will nicht zu weit vorausdenken“, erklärte er. „Ich will einfach wieder Darts spielen. Das bin ich – Michael Smith. Nicht zu Hause sitzen, sondern da draußen auf der Bühne stehen, mit dem Publikum im Rücken. Da gehöre ich hin.“
„Ich habe es satt, nur zuzusehen“
Die letzten Monate hatten Spuren hinterlassen. Smith sprach ehrlich über die Frustration, die ihn zeitweise beinahe erdrückte. „Ich habe es satt, zu Hause zu sitzen und anderen beim Spielen zuzusehen“, sagte er, während ihm erneut Tränen in die Augen stiegen. „Ich saß auf der Couch, traurig, frustriert – das macht mich wütend. Ich will nicht zuschauen, ich will mitmachen.“
Auf die Frage, ob er je ans Aufhören gedacht habe, reagierte Smith entschieden: „Nicht einen Moment lang. Niemals.“ Schon früh in seiner Karriere musste er Rückschläge einstecken. „Mit 19 habe ich mir beide Hände gebrochen“, erzählte er. „Fünf Monate Gips, und zwei Wochen nach dem Abnehmen habe ich mir wieder alle Finger gebrochen. Und bei den UK Open stand ich im Halbfinale mit einem Loch im Bein. Aufgeben? Das gibt’s bei mir nicht. Ich bin ein Kämpfer – das war ich schon immer.“
Blick nach vorn: „Ich weiß, dass ich die Qualität habe“
Über seinen aktuellen körperlichen Zustand wollte Smith nicht allzu viel verraten, deutete aber an, dass er noch nicht ganz bei 100 Prozent ist. „Die Verletzungen spielen keine Rolle“, meinte er. „Ich fühle mich gut genug, um zu spielen – und das ist das Wichtigste.“
Jetzt gilt seine volle Konzentration dem weiteren Verlauf des Turniers. „Ich will wieder konkurrenzfähig sein“, sagte Smith. „Jeder Sieg gibt mir Selbstvertrauen. Ich weiß, dass ich die Qualität habe, mit den Besten mitzuhalten. Jetzt geht es nur darum, mich weiter zu zeigen – auf der Bühne, wo ich hingehöre.“