Am Samstagnachmittag wurden in Wolverhampton die ersten Gruppenspiele des
Grand Slam of Darts ausgetragen.
Mit dabei waren die deutschsprachigen Spieler
Lukas Wenig und Stefan
Bellmont, die beide ihr Debüt
bei diesem prestigeträchtigen Turnier gaben.
Stefan Bellmont, der aufgrund dessen, dass er die Challenge Tour Order of Merit als Bester abgeschlossen hat, sich für die Teilnahme am Grand Slam of Darts qualifiziert hatte, gelang bei seinem Debüt eine kleine Sensation, als er in der Gruppe B James Wade mit 5:4 besiegte. Somit ist Bellmont nicht nur der erste Schweizer, der beim Grand Slam of Darts dabei ist, sondern auch der erste Schweizer, der bei diesem Turnier ein Match gewinnen konnte. Bellmont überzeugte mit einem Average von 92,86 und einer Doppelquote von 50 Prozent, während Wade
bei einem Average von 97,12 und
einer Doppelquote von 36,4 Prozent
lag.
Zu Beginn schien alles auf einen klaren Sieg für
„The Machine“ hinauszulaufen. Mit
einem 95er Checkout und einem Break dank eines 114er Highfinishs ging
Wade schnell mit 2:0 in Führung
und ließ kurz darauf ein weiteres Break folgen. Zwar spielte Bellmont zu diesem
Zeitpunkt einen soliden 92er Average,
doch Wades 107 Punkte im Schnitt
machten deutlich, wer das Match dominierte.
Dann jedoch wendete sich das Blatt. Bellmont
holte sich das Rebreak und griff
anschließend mit einer 180 in der dritten
Aufnahme des Legs seines Gegners an. Nach nur neun Darts standen bei ihm
noch 47 Punkte auf der Anzeigetafel, die er souverän zum 13-Darter
und damit zum 3:3-Ausgleich
löschte.
Wade blieb kämpferisch und startete mit einer 180 in das nächste Leg, um
sich das Rebreak zum 4:3 zu
sichern. Doch der Schweizer hatte sich jetzt festgebissen. Er wehrte zwei Matchdarts seines Gegners ab,
breakte erneut und glich zum 4:4
aus.
Im entscheidenden Leg warf Bellmont zum
Matchgewinn an. Wade setzte ihn mit einer 180 unter Druck und hatte aufgrund dieser nur noch 41 Punkte Rest, vergab jedoch seine
Chancen. „Belli“ behielt die
Nerven und vollendete mit einem starken
13-Darter zum sensationellen
5:4-Erfolg über den Favoriten.
Lukas Wenig gegen Danny Noppert
„Luu“, der sich über den Tour Card Holder Qualifier ein Ticket für
das Major-Turnier sichern konnte, traf im Eröffnungsspiel der Gruppe H auf Danny Noppert. Dort unterlag Wenig nach
insgesamt sieben vergebenen Matchdarts
knapp mit 4:5.
Der Deutsche startete furios in die Partie: Mit
einer 180 gelang ihm ein Break in
13 Darts, das er anschließend mit einem souveränen Leg bestätigte – erneut
garniert mit einem Maximum. Noppert antwortete prompt mit einem 11-Darter, doch Wenig stellte mit einem 126er Highfinish über das Bullseye den
alten Abstand wieder her. Nachdem Noppert sein Anwurfleg durchbrachte, begann
das verrückte sechste Leg.
„Luu“ eröffnete dieses mit einer weiteren 180, traf danach jedoch längere Zeit kein
Triple mehr. Beide Spieler kämpften sich in den Checkoutbereich, wo sie
zunächst große Schwierigkeiten auf dem äußeren Ring hatten. Schließlich nutzte
Noppert seine Chance und glich mit einem Break zum 3:3 aus.
Wenig blieb fokussiert und holte sich direkt
das Rebreak, um mit 4:3 erneut in Führung zu gehen – nun
fehlte ihm nur noch ein Leg zum Sieg. Doch der deutsche Debütant vergab vier Matchdarts, wodurch Noppert in 20
Darts zurückschlug und das Match in den Decider zwang.
Das entscheidenden Leg warf „The Freeze“ an und auch hier blieb es
spannend. Wenig erhielt drei weitere
Matchdarts, konnte diese jedoch nicht nutzen. Noppert bedankte sich
und verwandelte schließlich auf der
Doppel 20 zum knappen 5:4-Erfolg.
Damon Heta startete in der Gruppe B
des Grand Slam of Darts mit einem souveränen Sieg über Martin Lukeman. Mit einem Average von 89,46 Punkten und einer Doppelquote von 41,7 Prozent setzte sich
der Australier deutlich mit 5:1
durch. Lukeman kam auf einen Average von 83,04
und traf lediglich 16,7 Prozent
seiner Doppelversuche.
Das erste und einzige Leg des Engländers fiel
gleich zu Beginn, als er Heta das Anwurfleg
abnahm. Doch „The Heat“ antwortete umgehend mit dem Rebreak und bestätigte dieses auf der Doppel 10, um sich mit 2:1 in Führung zu bringen. Anschließend
folgte ein weiteres Break, womit Heta nur noch ein Leg vom Sieg entfernt war.
Zwar eröffnete „Smash“ das folgende Leg, konnte
daraus jedoch kein Kapital schlagen.
Im entscheidenden Moment verpasste Lukeman das Checkout auf 100 Punkte, während Heta eiskalt blieb
und mit einem 120er Highfinish
den 5:1-Erfolg perfekt machte.
Chris Dobey gegen Jurjen van der Velde
Chris Dobey gegen Jurjen van der Velde Dieses Match fand in Gruppe B statt – und verlief ganz nach den
Erwartungen. Chris „Hollywood“ Dobey
setzte sich souverän mit 5:1 gegen
Jurjen van der Velde durch. Mit
einem Average von 95,35 Punkten
und einer Doppelquote von starken 55,6
Prozent war der Engländer klar der bessere Spieler.
Dobey startete stark mit Highfinishes von 107 und 114, wodurch er schnell mit 2:0 in Führung ging. Van der Velde
verkürzte anschließend bei eigenem Anwurf auf 2:1, doch Dobey stellte mit einem 48er Checkout über das Bullseye den alten Abstand wieder
her.
Ein weiteres Highlight setzte der Engländer mit
einem 130er Highfinish, das ihm
das entscheidende Break zum 4:1
brachte. Anschließend servierte Dobey das Match souverän aus und besiegelte mit
einem Hold den klaren 5:1-Endstand.
Gerwyn Price gegen Ricky Evans
Das vierte Match der Session fand in Gruppe
D statt, wo
Gerwyn Price
auf Ricky „Rapid“ Evans traf.
Beide lieferten sich ein spektakuläres Duell, das das Publikum von Beginn an
mitriss.
Evans eröffnete die Partie mit einem sicheren
Hold, ehe Price mit einem Checkout auf der Doppel
10 zum 1:1 ausglich.
Anschließend griff „The Iceman“
mit einem Break an und übernahm die Führung, doch „Rapid“ konterte sofort. Mit einer 180 in der dritten Aufnahme legte der
Engländer den Grundstein und sicherte sich in 15 Darts das Rebreak zum 2:2.
Price antwortete umgehend: Eine 177 in der zweiten Aufnahme für einen
starken 13-Darter brachten ihm die
3:2-Führung. Doch auch dieses
Break konnte er nicht bestätigen – Evans checkte 109 Punkte zum 3:3
und legte mit einem weiteren 13-Darter
das nächste Break nach, um 4:3
in Führung zu gehen.
Der Waiser ließ sich jedoch nicht abschütteln:
Mit einem brillanten 167er Highfinish
zum 15-Darter glich Price erneut
aus und erzwang den Decider. Diesen durfte Evans eröffnen – und der Engländer
nutzte seinen Vorteil eiskalt, beendete das Match in 15 Darts und siegte 5:4.
Jonny Clayton gegen Cameron Cramtree
In der Gruppe H kam es zu einer
weiteren Sensation, als Cameron Crabtree
den favorisierten Jonny Clayton
mit 5:1 besiegte. Der Engländer
legte von Beginn an ein hohes Tempo vor, brachte sein Anwurfleg sicher durch, ließ ein Break folgen und bestätigte dieses anschließend zur 3:0-Führung.
Erst dann konnte Clayton sein erstes und
einziges Leg auf der Anzeigetafel verbuchen. Doch Crabtree ließ sich nicht
beirren: Er hielt seinen Anwurf souverän und sicherte sich mit einem weiteren Break den klaren 5:1-Erfolg. Damit feierte der Youngster einen
beeindruckenden Sieg und untermauerte seine starke Form in Wolverhampton.
Josh Rock gegen Wessel Nijman
Auch wenn Wessel Nijman, der in der
Gruppe F gegen Josh Rock antrat, mit einem Average von 101,39 Punkten rund acht Punkte unter dem
Wert von Rock (109,23) lag, war es
wohl seine starke Doppelquote von 62,5
Prozent gegenüber 30,8 Prozent
des Nordiren, die letztlich den Ausschlag zu seinen Gunsten gab.
Dabei sah lange Zeit alles nach einem sicheren
Sieg für „Rocky“ aus. Nach einem
16-Darter von Nijman konterte Rock mit einem Hold in 12 Darts und breakte
in 14 Darts zum 2:1. Mit einem 70er
Checkout bestätigte der Nordire das Break, bevor Nijman mit einem 14-Darter auf 3:2 verkürzte.
Rock legte mit einem weiteren 14-Darter nach, doch Nijman blieb dran,
brachte sein Anwurfleg durch und
schaffte anschließend mit einem 130er
Highfinish das Break zum 4:4-Ausgleich.
Im entscheidenden Leg durfte der Niederländer anwerfen und nutzte diese
Gelegenheit eiskalt: Auf der Doppel 16
machte er den Sieg perfekt und
holte sich hiermit seinen ersten Sieg beim Grand Slam of Darts.
Gian van Veen gegen Lisa Ashton
Im letzten Match der Nachmittagssession betrat mit Lisa Ashton die erste
Frau des aktuellen Turniers die Bühne. Sie traf in der Gruppe F auf Gian van Veen und hatte damit einen ausgesprochen
schweren Gegner zugelost bekommen.
Nichtsdestotrotz zeigte Lisa Ashton,
was sie kann, und brachte den Niederländer ordentlich ins Arbeiten. Mit einem Average von 94,46 Punkten und einer Doppelquote von 26,3 Prozent setzte sich Gian van Veen nur knapp mit 5:4 durch. Ashton kam auf einen Average von 81,54 und traf 36,4 Prozent ihrer Versuche auf die
Doppel.
Van Veen eröffnete das Match mit einem Break, hätte dieses jedoch beinahe wieder
verloren. Die vierfache Weltmeisterin vergab vier Chancen auf das Rebreak,
sodass der Niederländer seine Führung zunächst behaupten konnte.
Im dritten Leg startete Ashton mit einer 180 und checkte anschließend 80 Punkte zum Hold. Nun kam sie richtig in
Fahrt: Mit einem Break in 17 Darts
glich sie zum 2:2 aus und übernahm mit der Bestätigung
des Breaks erstmals die Führung. Auch im siebten Leg behielt sie mit
einem 16-Darter die Oberhand und
ging mit 4:3 in Front.
Doch van Veen konterte stark, brachte sein
Anwurfleg in 14 Darts durch und
zwang Ashton in den Decider. Dort zeigte der junge Niederländer Nervenstärke, breakte und sicherte sich schließlich
den knappen 5:4-Sieg.