Am idyllischen Ufer eines Sees in Warwickshire sitzt Rob Cross entspannt mit einer Angelrute in der Hand. Der Weltmeister von 2018 nimmt an der jährlichen Target Sports Fishing Championship zugunsten der Willow Foundation teil. Im Gespräch mit TalkSPORT verrät der Engländer: „Ich mache das schon seit Jahren. Wahrscheinlich ist es mein sechster oder siebter Versuch. Wirklich gut war ich nie – einmal wurde ich Dritter. Aber es ist einfach ein besonderer Ort, ein toller Tag mit netten Leuten. Schön, hier zu sein.“
Mit einem breiten Lächeln erinnert sich Cross an eine kleine Panne am Morgen: „Ich habe meine Wasserflasche ins Wasser fallen lassen – beim Multitasking. Da ich bis dahin nichts gefangen hatte, dachte ich, ich springe vielleicht den Fischen hinterher. Am Ende konnte ich die Flasche wieder herausziehen – nicht gerade mein glorreichster Moment.“
„Ich muss wieder Leidenschaft für das Spiel finden“
Das Gespräch wechselt schnell vom Angeln zum Dartsport. Cross spricht offen über seine aktuelle Phase, in der er kaum gespielt hat und um Form und Motivation kämpft. „Ich habe in sieben Wochen vielleicht vier oder fünf Mal gespielt. Vor dem Matchplay fühlte ich mich eigentlich gut – trainiert, mit einem starken 6:2-Start gegen Dirk und einem 108er-Average. Und dann war es, als hätte jemand den Hahn zugedreht“, gibt der 34-Jährige zu. „Das muss ich korrigieren. Ab September will ich wieder voll angreifen, mehr trainieren und die Leidenschaft fürs Spiel zurückfinden.“
Besonders bei langen Matches, normalerweise seine Stärke, spürte Cross diesmal die fehlende Wettkampfpraxis. „Ich erwarte eigentlich, im Verlauf eines Spiels stärker zu werden. Aber diesmal verlor ich die Konzentration, verfehlte dreimal die Doppel 16 und warf mich selbst raus. Manche können wochenlang nicht spielen und sind sofort zurück – ich nicht. Ich muss hart arbeiten.“
Fitnessprogramm als Schlüssel zum Comeback
Um Motivation und Spielfreude zurückzugewinnen, setzt Cross nicht nur auf Training am Oche. „Ich habe wieder ein Fitnessprogramm gestartet. Ich gehe täglich spazieren, mache Übungen und arbeite an meiner Lunge. Ich habe Gewicht verloren, fühle mich besser – und wenn ich mich gut fühle, sieht man das auch auf der Bühne. Ist das nicht der Fall, spiegeln meine Darts das sofort wider“, erklärt er. „Deshalb bleibe ich dran, trainiere weiter und halte meine Routine.“
Mit Blick auf die entscheidende Saisonphase mit mehreren Major-Turnieren und der Weltmeisterschaft weiß Cross: „Es geht nur darum, die Motivation rechtzeitig wiederzufinden. Das Talent ist da, meine Averages zeigen das. Aber ich brauche Schärfe, Leidenschaft und Rhythmus.“
Lob für Josh Rock und James Wade
Cross schwärmt zudem von seinem jungen Teamkollegen Josh Rock: „Er ist eine Klasse für sich – vielleicht der beste Spieler der Welt in den letzten fünf Monaten. Es ist großartig zu sehen, wie er sich entwickelt, und er ist ein toller Junge.“ Als Rat gibt er dem Nordiren mit: „Mach dir nicht zu viele Gedanken über Siege. Je mehr du dich darauf fixierst, desto schwieriger wird es. Spiel einfach weiter, genieße es – die Erfolge kommen von selbst. Und wenn mal etwas nicht läuft, kommst du gestärkt zurück.“
Sein Sohn ist mittlerweile ein echter Rock-Fan. „Mein Junge unterstützt ihn immer – manchmal sogar etwas zu enthusiastisch“, lacht Cross.
Auch James Wade, ebenfalls Teilnehmer des Charity-Events, erhält von Cross großes Lob. „Adrian Lewis hat Recht: James verdient mehr Respekt. Schaut euch sein Matchplay an – er war fantastisch. Seine Scores, seine Doppel – absolute Topform. Viele vergessen ihn, wenn er nicht in Premier League oder World Series auftaucht. Aber wenn James gut drauf ist, ist er unglaublich schwer zu schlagen. Außerdem ist er ein großartiger Typ.“