Er war einst der beste Darter der Welt. Ritchie Burnett gewann 1995 den BDO Weltmeistertitel und wurde sogar die Nummer 1 der Welt. Doch hinter dem Ruhm verbarg sich eine erschütternde Lebensgeschichte, die von finanzieller Verzweiflung, sportlichem Rückfall und schließlich von Resilienz geprägt war.
In einem offenen Interview mit der britischen Zeitung The Mirror blickt Burnett auf die dunkelsten Kapitel seiner Karriere zurück. Am tiefsten Punkt seiner Existenz musste er buchstäblich kreativ werden, um etwas so Einfaches wie ein warmes Abendessen zu bekommen. "Ich war bei einem Turnier in Wigan und hatte nur Geld für eine Nudelsuppe", erzählt er. "Aber ich hatte keinen Wasserkocher. Alles, was ich tun konnte, war, den Heizkörper zu entleeren und das heiße Wasser zu benutzen."
"Das Wasser war braun und trüb, aber es funktionierte und es ging einfach in den Nudeltopf rein. Ich hatte nur eine Nagelschere benutzt, um das Ventil zu öffnen, und danach bekam ich es nicht mehr zu. Das heiße, braune Wasser lief ständig aus. Ich stellte einen Behälter darunter und musste jede Stunde aufstehen, um ihn zu leeren. Ich habe in dieser Nacht nicht viel Schlaf bekommen."
Dies sind Geschichten, die sich nur schwer mit Burnetts früheren Erfolgen vereinbaren lassen. Nach seinem Weltmeistertitel in den 1990er Jahren hatte er auch bei der PDC einen Blitzstart. Im Jahr 2001 schaffte er es noch bis ins Finale des prestigeträchtigen World Matchplay, wo er erst von Phil Taylor gestoppt wurde. Doch danach ging es mit seiner Karriere langsam bergab. Zwischen 2005 und 2010 trat er kaum noch im Fernsehen auf. Finanzielle Sorgen und eine Formkrise beherrschten sein Leben.
Doch Burnett hat nicht aufgegeben. Er holte 2011 einen Pro Tour-Sieg und erreichte 2014 die dritte Runde bei der Weltmeisterschaft. Doch das Comeback erlitt 2015 einen weiteren Rückschlag, als er wegen eines positiven Kokaintests für 18 Monate gesperrt wurde. Ein schwerwiegender Fehler, aber seine Beharrlichkeit blieb beispiellos.
Nach seiner Sperre kehrte er über die Challenge Tour zurück und gewann dort zweimal. Im Jahr 2017 holte er sich sogar seine Tour Card zurück. Und 2023 erlebte Burnett seinen besten TV-Lauf seit Jahren: Er erreichte das Viertelfinale der UK Open und schlug dabei keinen geringeren als den zweimaligen Weltmeister Peter Wright.
Nach diesem Sieg sprach Burnett eindrucksvoll über seine Vergangenheit. "Ich bin ein harter Kerl. Ich liebe dieses Spiel - das tue ich wirklich. Aber ich bin auch ein Idiot gewesen. Ich habe stark unter meinem Niveau gespielt. Jetzt versuche ich, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Ich habe zwei Vermögen gemacht... und drei ausgegeben."