„Solange sie so gut zahlen wie beim Snooker oder Boxen“ – Luke Humphries hat keine moralischen Bedenken gegen ein Turnier in Saudi-Arabien

PDC
Dienstag, 07 Oktober 2025 um 7:00
Luke Humphries
Mit einem souveränen 2:0-Erfolg über Nathan Aspinall in der ersten Runde des World Grand Prix hat Luke Humphries erneut bewiesen, warum er aktuell die Nummer eins der Welt ist. Der amtierende Weltmeister zeigte zwar nicht durchgehend sein bestes Scoring, war aber in den entscheidenden Momenten eiskalt und mental gefestigt.
Schon früh im Match zeigte sich, dass Humphries keinen Spaziergang vor sich hatte. Aspinall kam aggressiv aus den Startlöchern und begeisterte das Publikum in Leicester mit einem spektakulären 170er-Finish. Humphries antwortete jedoch prompt – mit einem 117er-Checkout, das ihm den ersten Satz sicherte. Im zweiten Satz folgte dann der Schlüsselmoment: Als Aspinall auf Doppel 16 stand, checkte „Cool Hand Luke“ eiskalt 156 Punkte – sein drittes Ton-plus-Finish des Abends – und machte kurz darauf den Sieg perfekt.
„Diese 156 war entscheidend“, erklärte Humphries anschließend bei Dartsnews.com. „Er war auf einem Doppel, und ich hatte das Gefühl, dass ich ihm mit diesem Finish den Atem raubte. Es war kein überragendes Scoring-Match, aber wenn ich meinen Start mit besserem Scoring kombiniere, läuft es diese Woche richtig gut.“ Mit Blick auf den schwierigen Gegner fügte er hinzu: „Aspinall in Runde eins – das ist kein leichtes Los. Aber vielleicht brauche ich genau solche Spiele. Starke Gegner holen oft das Beste aus mir heraus.“
Auch über seine Motivation sprach Humphries offen: „Wenn ich weiß, dass ich ein schweres Spiel habe, bin ich doppelt fokussiert. Gegen Gian van Veen beim Matchplay war ich zu locker – das wollte ich diesmal vermeiden.“ Mit dem Sieg gegen Aspinall hat er genau das getan.

„Das Double-In-Format bringt das Beste in mir hervor“

Für Humphries ist der World Grand Prix ein ganz besonderes Turnier. Hier begann 2023 sein großer Durchbruch, als er im Finale Gerwyn Price besiegte und anschließend eine beeindruckende Siegesserie startete – mit Titeln beim Grand Slam, den Players Championship Finals und der Weltmeisterschaft.
„Das Double-In-Format liegt mir einfach“, so Humphries. „Meine Doppel 16 ist seit Jahren meine stärkste Waffe. Letztes Jahr bin ich knapp raus, aber das Format zwingt mich dazu, von Anfang an konzentriert zu sein – das kommt mir entgegen.“
Der Herbst ist traditionell die wichtigste Phase im Dartsjahr, beginnend mit dem Grand Prix und endend im Alexandra Palace. Humphries weiß, dass diese Wochen über Form und Selbstvertrauen entscheiden. „Nach der Premier League hatte ich ein kleines Tief, weil der Kalender etwas leer war“, gab er zu. „Aber in den letzten Wochen war ich wieder konstant im Training und bei Exhibitions aktiv – das hält mich in Schwung.“
Seine Formkurve zeigt nach oben. „Ich bin nah dran an meinem besten Niveau“, sagte er mit einem Lächeln. „2023 war außergewöhnlich. Dieses Jahr war gut, aber noch nicht perfekt. Jetzt spüre ich, dass alles wieder zusammenkommt – das Selbstvertrauen, die Lockerheit, die Freude am Spiel. Das ist entscheidend.“

„Ich bin einfach ein Dartspieler“ – Humphries über Saudi-Arabien und neue Formate

Neben seinem sportlichen Erfolg äußerte sich Humphries auch zu einem der meistdiskutierten Themen im Darts: dem neuen PDC-Event in Saudi-Arabien. Während andere Spieler die moralische Debatte suchten, blieb Humphries pragmatisch.
„Ehrlich gesagt, ich hatte bis vor ein paar Tagen gar nicht darüber nachgedacht“, sagte er. „Ich bin einfach ein Dartspieler. Wenn die PDC mich einlädt, spiele ich – egal, ob in Saudi-Arabien, Japan oder Australien.“
Der Weltmeister sieht die Expansion als Chance. „Solange die Bezahlung stimmt, warum nicht? Boxen und Snooker sind schon dort – jetzt eben auch Darts. Wenn es funktioniert, super. Wenn nicht, ziehen wir weiter. Aber vielleicht wartet dort ja eine Million Pfund auf den Sieger“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Auch mögliche neue Formate sieht Humphries positiv. „Manche haben Angst vor Veränderungen, aber ich finde das spannend. Ob 1001, Best of One oder auf einem Quattro-Board – mir egal. Ich spiele alles. Hauptsache, der Sport bleibt lebendig und begeistert neue Fans.“
Humphries bleibt damit das, was ihn stark macht: ehrlich, fokussiert und ehrgeizig. Ein Weltmeister, der nicht nur gewinnen will, sondern den Dartsport mit jeder Partie größer machen möchte.
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