Am heutigen Dienstag fallen im Alexandra Palace die letzten Entscheidungen der zweiten Runde bei der
Darts WM 2026. An diesem Nachmittag stehen vier Matches auf dem Programm, die alles mitbringen: Debütanten mit Rückenwind, ein zweifacher Weltmeister, ein deutscher Hoffnungsträger und ein Duell, das nach maximaler Distanz schreit.
Zum Auftakt geht Jonny Tata auf die Bühne, ehe unter anderem World-Cup-Sieger Daryl Gurney, der explosive
Callan Rydz und Showman Scott Williams antreten. Den Schlusspunkt setzt „Snakebite“
Peter Wright gegen den deutschen Debütanten
Arno Merk.
Spielplan Darts WM 2026
Dienstag, 23.12.
Nachmittagssession (ab 13:30 Uhr)
| 13:40 Uhr | Jonny Tata | v | Ryan Meikle | R2 |
| 14:40 Uhr | Daryl Gurney | v | Callan Rydz | R2 |
| 15:40 Uhr | Jermaine Wattimena | v | Scott Williams | R2 |
| 16:40 Uhr | Peter Wright | v | Arno Merk | R2 |
Jonny Tata gegen Ryan Meikle
Tata erwischte einen Traumstart ins Turnier und fegte den letztjährigen EM-Sieger Ritchie Edhouse mit 3:0 aus dem Ally Pally.
Kann Tata im Duell mit Meikle sein Scoring als entscheidenden Faktor nutzen?
Ryan Meikle musste in Runde eins zwar nur wenig Gegenwehr vom überforderten argentinischen Debütanten Jesus Salate hinnehmen, nutzte diese Bühne aber, um seine Stärke auf den Doppeln zu unterstreichen. „The Barber“ checkte im ersten Satz 130, 89 und 96 und sicherte sich das 3:0, bevor er 110 und 78 nachlegte und insgesamt nur ein Leg abgab. Seine Checkout-Quote kratzte dabei an der 53-Prozent-Marke und unterstrich, wie kaltblütig er auf den äußeren Ring agiert.
Beide kamen in ihren Auftaktpartien auf einen Average knapp unter 90, wobei Tata im Scoring leichte Vorteile hatte, Meikle dafür klar auf die Doppel dominierte. Wenn beide dieses Niveau halten, dürfte sich ein enges Match entwickeln, das bis in den entscheidenden Satz gehen kann. Vorteil Meikle, wenn es wieder auf die Doppel ankommt – allerdings besitzt Tata ebenfalls ein hohes Potenzial nach oben, was ihn zu einem brandgefährlichen Gegner macht.
Daryl Gurney gegen Callan Rydz
Im zweiten Match des Nachmittags trifft Daryl Gurney auf Callan Rydz – ein Duell, das sich nur schwer an den bisherigen WM-Auftritten messen lässt. Gurney stand in Runde eins im Fokus, als er gegen Beau Greaves das meistdiskutierte Erstrundenmatch dieser WM spielte und den enormen Erwartungsdruck klar spürte. Beide verpassten ihr Topniveau, doch Gurney zog sich in einem Thriller mit 3:2 aus der Affäre, krönte den Decider mit einem Highfinish von 144 Punkten zum entscheidenden Break und brachte anschließend sein Anwurfleg zum Matchgewinn durch.
Rydz ist längst als Spezialist für den Ally Pally bekannt. Über weite Teile der Saison taucht er eher im Schatten des Zirkus auf, doch bei der WM liefert er fast traditionell sein bestes Spiel ab. In seinem Erstrundenmatch musste er noch gar nicht an diese absolute Schmerzgrenze gehen, um klar mit 3:0 gegen den ungarischen Debütanten Patrik Kovacs zu gewinnen, der nie wirklich ins Match fand. Ein Average von knapp über 88 reichte, um jeden Satz mit 3:1 zu holen und ohne größere Gefahr durchzumarschieren.
Auf dem Papier kann diese Partie in beide Richtungen kippen: Wenn Gurney den Druck des Greaves-Matches abgeschüttelt hat und befreiter agiert, ist ein enges Match über die volle Distanz realistisch. Bringt Rydz jedoch seine typische WM-Form und bleibt Gurney im gleichen Fahrwasser wie in Runde eins, liegt auch ein klarer Sieg des Engländers im Bereich des Möglichen – inklusive einem sehr schnellen 3:0 für „The Riot“.
Gurney wusste den Kracher der ersten Runde bei dieser WM mit 3:2 gegen Beau Greaves zu gewinnen.
Jermaine Wattimena gegen Scott Williams
Im dritten Spiel des Nachmittags betritt der Niederländer Jermaine Wattimena die Bühne, und mit Scott Williams als Gegner ist Spektakel praktisch vorprogrammiert. Wattimena überstand seine erste Runde nur mit Mühe und verhinderte gegen Dominik Gruellich eine echte Überraschung. „The Machine Gun“ blieb mit einem Average von 87,28 deutlich unter seinem Bestwert, während der Deutsche knapp über 81 spielte – trotzdem lag der Niederländer zwischenzeitlich mit 1:2 in den Sätzen hinten.
Nach einem hart erkämpften 3:2 in Satz eins verlor Wattimena zwei Durchgänge in Serie, bevor er Satz vier mit 3:1 holte und einen Decider erzwang. Dort fand er endlich die benötigte Ruhe, ließ Gruellich keine Chance mehr und entschied den letzten Satz souverän mit 3:0 für sich. Es war ein Sieg, der eher Nervenstärke als Formstärke dokumentierte.
Scott Williams setzte in der ersten Runde dagegen ein massives Ausrufezeichen. „Shaggy“ spielte gegen Paolo Nebrida einen Average knapp an der 100, der Filipiner lag selbst deutlich über 95 – trotzdem stand am Ende ein klarer 3:0-Sieg für den Engländer. Besonders bei Checkouts unter 100 zeigte sich Williams eiskalt, Finishes wie 72, 82, 100, 70 und 92 löste er in zwei oder drei Darts und ließ Nebrida so kaum Luft, selbst zuzuschlagen. Insgesamt gab Williams nur zwei Legs ab und traf über 64 Prozent seiner Doppel.
Für Wattimena heißt das: Er muss sich im Vergleich zur ersten Runde deutlich steigern, um Williams ernsthaft unter Druck zu setzen. Williams hat mehrfach bewiesen, dass er vor allem auf der großen TV-Bühne seine besten Matches abliefert – dieses Niveau kann er jederzeit erneut abrufen. Gleichzeitig befindet sich Wattimena trotz aller Wackler in einer Phase, in der er sich in wichtigen Momenten immer wieder zurückkämpft.
Finden beide ihre Topform, droht ein Schlagabtausch bis zum letzten Satz, vielleicht sogar mit Verlängerung – ganz nach dem Motto: „But it takes two to tango“, beide müssen liefern. Fällt einer von beiden im Scoring oder auf den Doppeln deutlich ab, kann dieses Match allerdings sehr schnell in eine klare Angelegenheit kippen.
Peter Wright gegen Arno Merk
Zum Abschluss des Nachmittags steht ein Duell, das aus deutscher Sicht besondere Brisanz besitzt: Peter „Snakebite“ Wright, zweifacher Weltmeister, trifft auf Arno Merk. Wright profitierte in Runde eins davon, dass Noa-Lynn van Leuven einen rabenschwarzen Tag erwischte: Trotz eines schwachen Averages von 83,51 setzte sich der Schotte mit 3:0 durch und lebte mehr von seiner starken Doppelquote als von konstantem Scoring. Seine Checkout-Rate von über 56 Prozent kaschierte deutlich, dass das Scoring nicht ansatzweise dem Niveau eines Titelanwärters entsprach.
Genau das macht dieses Match aus Sicht von Merk spannend. Der Deutsche, der am Eröffnungsabend als allererster Spieler dieser WM auf die Bühne kam, legte bei seinem Debüt gegen Kim Huybrechts einen Average von knapp 90 hin und ließ den Belgier über weite Strecken nie wirklich zur Entfaltung kommen. Merk wirkte erstaunlich abgeklärt, kontrollierte Tempo und Rhythmus und zog sein Spiel ohne nennenswerte Einbrüche durch.
Mit dem erfolgreichen Debüt im Rücken kann Merk nun befreiter auftreten und sein Niveau weiter anziehen. Wright kämpft seit Monaten mit seiner Form, die 83,51 Punkte aus der ersten Runde passen ins Bild einer längeren Durststrecke. Wenn der Schotte erneut schwach scoret und sich nur über einzelne Momente rettet, öffnet sich für Merk ein echtes Fenster – bis hin zur Sensation und dem Einzug in die dritte Runde. Besonders brisant: Eine frühe Niederlage könnte für Wright bedeuten, dass er nach dem Turnier aus den
Top 32 der Welt rutscht
Wright beeindruckte in seinem ersten WM-Match wie gewohnt mit seinem Outfit.