"Wenn ich aufhören würde, würden die Hasser gewinnen. Und das will ich nicht“ – Noa-Lynn van Leuven kehrt mit neuem Selbstvertrauen nach Blackpool zurück

PDC
Samstag, 26 Juli 2025 um 20:30
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Für Noa-Lynn van Leuven fühlt sich die Rückkehr nach Blackpool wie eine Heimkehr an. Die Bühne der Winter Gardens ist ihr längst vertraut – und in diesem Jahr steht sie beim Women's World Matchplay mit neuem Selbstvertrauen und innerer Ruhe erneut am Oche.
„Es ist ein tolles Gefühl, zurück zu sein“, sagte van Leuven lächelnd auf der Pressekonferenz zum Turnierauftakt. „Es ist so ein kultiger Ort zum Spielen.“ Die Niederländerin gilt als eines der Gesichter der Women’s Series – und doch blieb sie im Vorjahr hinter den Erwartungen zurück. Nicht wegen mangelnder Leistung, sondern wegen fehlendem Vertrauen in die eigene Stärke. „Ich habe damals ein gutes Match gegen Mikuru gespielt, aber mir fehlte einfach das Selbstvertrauen“, blickt sie ehrlich zurück. „Jetzt habe ich deutlich mehr Erfahrung auf der Bühne gesammelt – und hoffentlich kann ich dieses Mal mein wahres Spiel zeigen.“
Einen großen Anteil an dieser neu gewonnenen Stabilität hat die Unterstützung aus der Darts-Community. Lobende Worte von Topspielern wie Michael van Gerwen oder Luke Humphries waren Balsam für die Seele – besonders nach negativen Schlagzeilen über ihre Teilnahme an Turnieren. „Kurz vor dem Grand Slam war es wirklich schön, solche positiven Stimmen zu lesen. Wenn viele gegen dich sind, fühlt sich das einfach nicht gut an. Aber diese Unterstützung macht wirklich einen Unterschied.“
Die Auftritte bei großen Events wie dem Grand Slam und dem World Cup of Darts haben ihr die nötige Bühnenerfahrung gebracht. „Letztes Jahr war ich zwar auch bereit, aber Mikuru hat einfach ein starkes Match gespielt. Dieses Jahr fühle ich mich reifer – ich bin bereit.“
Eine bewusste Pause Anfang des Jahres half ihr dabei, sich neu zu sortieren. Statt Turnierstress standen Entspannung, Kochen und Lego-Bauen im Vordergrund. „Ich habe mir einfach etwas Zeit genommen, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen und das Leben zu genießen“, erzählt sie. Ganz ohne Darts ging es aber nicht: „Ich habe weiterhin viel trainiert.“ Dabei kam auch der Spaß nicht zu kurz. „Ich habe den Ducati V4 Satz gebaut, der ist wirklich schön. Und jetzt arbeite ich an einem Groot-Set. Wenn es gut läuft, kaufe ich mir zu Weihnachten das neue Mario Kart-Set“, lacht sie.
Trotz aller Herausforderungen kam für van Leuven ein Karriereende nie infrage. „Nein, ich habe nie daran gedacht, aufzuhören. Ich liebe dieses Spiel zu sehr. Warum sollte ich mir von jemand anderem die Leidenschaft nehmen lassen? Wenn ich aufhören würde, würden die Hasser gewinnen. Und das will ich nicht.“
Sportlich lief es zuletzt ebenfalls rund: Zwei Siege bei der Women’s Series in Rosmalen und der zweithöchste Average auf dem Circuit belegen ihre Stärke. Große Ziele für die Saison hat sie sich dennoch nicht gesetzt. „In diesem Jahr geht es mir vor allem darum, das Leben zu genießen und mental abzuschalten“, sagt sie betont gelassen. „Natürlich wäre es schön, wieder beim World Cup zu spielen und Matches zu gewinnen – aber ich lasse es auf mich zukommen.“
Der Spagat zwischen Ehrgeiz und Lebensfreude bleibt eine Herausforderung. „Es ist in Ordnung“, sagt sie mit einem nüchternen Blick. „Ich versuche, die schönen Seiten des Lebens zu sehen – und auch den Dartsport wieder zu lieben.“
Abschließend erinnert sich van Leuven an ihr WM-Debüt im Alexandra Palace – ein Erlebnis, das sie nachhaltig geprägt hat. „Ich war am Tag vorher dort und dachte beim ersten Betreten: ‚Ach, das ist es also?‘ Im Fernsehen wirkt es viel größer. Aber es passen wohl rund 4.000 Leute rein – es war fantastisch, dort zu spielen. Gegen Kevin Doets habe ich mich auf der Bühne richtig wohlgefühlt.“
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