"Wir vertrauen uns gegenseitig" – Team Deutschland meldet nach England-Coup Titelambitionen an

PDC
durch Nic Gayer
Sonntag, 15 Juni 2025 um 9:56
chindler Pietreczko World Cup Of Darts 2
Es war unbestritten einer der größten Momente der deutschen World-Cup-Geschichte: Mit einem sensationellen 8-4-Triumph gegen das Topfavoriten-Duo Luke Littler und Luke Humphries hat Deutschland beim World Cup of Darts 2025 für ein sportliches Erdbeben gesorgt. In einem Spiel, das im Vorfeld als ungleiches Duell galt, spielten sich Martin Schindler und Ricardo Pietreczko in einen emotionalen Rausch – und ins Viertelfinale. Nur wenige Minuten nach ihrem unglaublichen Erfolg sprachen Schindler und Pietreczko in einer Pressekonferenz gegenüber Dartsnews.de über ihren historischen Sieg, die Dynamik des neuen deutschen Duos und mögliche Titelambitionen.
„Was uns wirklich auszeichnet, ist, dass wir sehr gut harmonieren und dass es für uns gar nicht wichtig ist, wer den Matchdart setzt oder mehr 180er wirft“, erklärte Martin Schindler im Interview, dass Sie sich auf unserem YouTube-Kanal in Videoform ansehen können. „Für uns zählt das Gesamtergebnis. Für uns geht es darum, dass wir so weit wie möglich kommen und vielleicht sogar dieses Turnier gewinnen."
Diese Team-Mentalität sei auch im Duell mit England entscheidend gewesen. „Jeder hat erwartet, dass England gewinnt – wir konnten das mental als Vorteil nutzen. Genau so haben wir gespielt.“
Ein echtes Team in Schwarz-Rot-Gold: Ricardo Pietreczko und Martin Schindler versetzen die Fans in der Frankfurter Eissporthalle in Ekstase
Ein echtes Team in Schwarz-Rot-Gold: Ricardo Pietreczko und Martin Schindler versetzen die Fans in der Frankfurter Eissporthalle in Ekstase
Pietreczko brachte es noch einfacher auf den Punkt: „Martin vertraut mir, ich vertraue Martin – ansonsten würde das alles gar nicht funktionieren.“
Während das englische Duo im Verlauf des Spiels sichtlich mit sich und der Situation haderte, ließ sich Pietreczko davon nicht ablenken. „Ich habe das auf der Bühne gar nicht wahrgenommen – ich war so fokussiert auf unser Spiel. Mir war in dem Moment ganz egal, wer da oben steht – wir haben unser Spiel einfach durchgezogen.“

"Die Bühne ist mein Zuhause"

Ein Schlüsselmoment war das 106er-Highfinish zum Break beim Stand von 3-2 – eine Szene, die auch Pietreczko selbst emotional mitnahm: „Ich muss sagen, ich liebe es, diese Pikachu-Sprechchöre zu hören. Da muss ich immer schmunzeln. Ich liebe einfach, wie das Publikum auf unser Spiel reagiert – das gibt mir Gänsehaut. Die Bühne ist mein Zuhause.“
Trotz der Euphorie bremste Schindler die Erwartungen bewusst: „Nur weil wir jetzt England geschlagen haben, heißt das noch lange nicht, dass wir das heißeste Eisen im Feuer sind. Wir müssen weiter unser Spiel spielen – das wird entscheidend sein.“
Auch das Publikum habe laut Schindler eine größere Rolle gespielt, als man vielleicht angenommen habe – vor allem in Bezug auf Englands Debütanten Luke Littler. „Aber wir haben es aus unserer Sicht durchgezogen, und ich glaube, für Entschuldigungen in die andere Richtung sind wir nicht verantwortlich.“
Pietreczko, der zu Jahresbeginn noch in einer sportlichen Krise steckte, findet auf der Bühne zu alter Stärke zurück – auch dank eines neuen Mindsets: „Ich bin ein bisschen aggressiver geworden. Auch mal bei einer Hundert die Faust zu ballen, das pusht mich extrem.“
Das Vertrauen zwischen den beiden Spielern sei in den letzten Wochen organisch gewachsen, wie Schindler erklärte: „Wir haben in Graz zum ersten Mal über unser Zusammenspiel gesprochen – Ricardo meinte, dass er es von regionalen Doppel-Spielen gewohnt ist, anzufangen. Wir haben uns ehrlich ausgetauscht und seitdem funktioniert es richtig gut. Ganz ehrlich: Never change a running system.“
Und wie weit kann es für Team Deutschland nun gehen? Auf die Frage, ob sie den Pott holen, antwortete Pietreczko mit einem klaren: „Ich würde sagen: ja.“ Schindler schob mit einem Grinsen hinterher: „Wir lassen die Kirche im Dorf – und dann kucken wir mal weiter.“
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