ZURÜCK IN DIE VERGANGENHEIT MIT: Dawson Murschell - Vielversprechendes kanadisches Spitzentalent, das aber bald wieder von der Bildfläche verschwand

PDC
Freitag, 06 September 2024 um 11:32
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In dieser Kolumne gehen wir regelmäßig mit einem besonderen Darter zurück in die Vergangenheit. Heute tun wir dies mit dem Kanadier Dawson Murschell., der in jungen Jahren besonders starke Leistungen gezeigt hat und dem deshalb eine große Zukunft vorausgesagt wurde, obwohl er die hohen Erwartungen nie ganz erfüllen konnte und derzeit sogar ganz von der Bildfläche verschwunden ist.
Dawson Murschell wurde am 23. November 1995 in Medicine Hat, Alberta, geboren. In seinen Jugendjahren war er hauptsächlich im WDF-System aktiv. So gewann er beispielsweise 2012 den WDF Americas Cup Youth Singles und ein Jahr später den WDF World Cup Mixed Pairs. Ein paar Jahre später wandte er sich jedoch mehr der PDC zu und hatte 2017 seinen ersten Auftritt dort, als er an der North American Championship teilnahm. Nach einem Sieg gegen David Cameron musste er sich dem späteren Sieger Willard Bruguier geschlagen geben.
Später im Jahr wurde er zu den US Darts Masters eingeladen, einem World Series of Darts-Turnier, bei dem acht Topspieler der PDC gegen einige einheimische Spieler antreten. Murschell wurde in der ersten Runde gegen James Wade gelost. In einem spannenden Duell hielt er gut mit Wade mit, musste aber dennoch zusehen, wie sein Gegner nicht weniger als sechs Matchdarts bekam. Wade vergab jedoch alle und Murschell konnte dies zum 6-5-Sieg ausnutzen. Im Viertelfinale kam ein weiterer Überraschungssieg jedoch nicht in Frage und er verlor 8-4 gegen Gerwyn Price.
Tourkarte
Murschell war auch später im Jahr noch regelmäßig auf der Development Tour aktiv, erzielte auch dort einige gute Ergebnisse und hatte so viel Selbstvertrauen gewonnen, dass er sich Anfang 2018 entschloss, seine Chance bei der Q-School zu nutzen. Lange Zeit sah es nicht so aus, als würde es ihm nicht gelingen, sich eine PDC Tour Card zu sichern, aber am letzten Tag gelang es ihm doch noch, sich seine zweijährige Tour Card zu sichern.
Dawson Murschell <br>
Dawson Murschell
Seitdem durfte Murschell auf der Pro Tour spielen und hatte auch beschlossen, sich vorübergehend in England niederzulassen, um nicht für alle Turniere nach Kanada hin und her fliegen zu müssen. Seine ersten Monate auf der Pro Tour waren übrigens relativ schwierig. Auch 2018 nahm er wieder an der North American Championship teil, strandete aber diesmal im Halbfinale. Bei den US Darts Masters hingegen sorgte er erneut für Aufsehen, diesmal gewann er in der ersten Runde mit 2-6 gegen Gerwyn Price. Doch auch hier war im Viertelfinale nach einer 8-5-Niederlage gegen Gary Anderson Schluss für ihn.
World Cup of Darts
Seine starken Leistungen auf der Pro Tour hatten ihn zum zweithöchsten Kanadier in der Weltrangliste hinter der lebenden Legende John Part aufsteigen lassen. So durfte Murschell beim World Cup of Darts an der Seite seines Idols spielen. In der ersten Runde gewannen sie besonders leicht gegen Italien, aber eine Runde später mussten sie nach einer 0-2-Niederlage gegen Japan aufgeben.
Seine starke Leistung bei den US Darts Masters ermöglichte "Awesome Dawson" auch die Teilnahme an den World Series of Darts Finals in Österreich später im Jahr. Das wurde allerdings zu einer großen Enttäuschung, da er dieses Turnier wegen Krankheit absagen musste.
2019, Murschell war inzwischen im zweiten Jahr seiner Tour Card, durfte er wieder am World Cup of Darts teilnehmen. Nachdem John Part seine Tour Card verloren hatte, bekam er dieses Mal Jim Long an seine Seite. In der ersten Runde setzte sich Kanada wie im Vorjahr souverän gegen Italien durch. Eine Runde später standen Murschell und Long jedoch vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe gegen das starke Australien. Murschell spielte nervenstark und sorgte gleich im Eröffnungsspiel mit einem 4-3-Sieg gegen Simon Whitlock für einen Paukenschlag. Damit ging Kanada mit 1-0 in Führung und brauchte nur noch einen Sieg, um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Wenig später zog Long nach und schlug Kyle Anderson ebenfalls mit 4-3. Damit gewann Kanada das Spiel mit 2-0 und konnte im Viertelfinale auf die Niederlande treffen.
Überraschender Sieg gegen Van Gerwen
In diesem Viertelfinale zeigte Murschell der Dartwelt einmal mehr, wozu er fähig ist, indem er Michael van Gerwen im Eröffnungsspiel mit 4-2 besiegte. Die Kanadier begannen schon vom Halbfinale gegen Irland zu träumen, aber dieses Mal konnte Long diesem guten Beispiel nicht folgen und verlor mit 2-4 gegen Jermaine Wattimena. Murschell und Long hatten noch eine letzte Chance, sich für das Halbfinale zu qualifizieren, doch dazu mussten sie das Teamspiel gegen van Gerwen und Wattimena gewinnen. In diesem entscheidenden Match zeigten die Niederländer schließlich ihre Klasse und schickten die Kanadier mit 4-1 nach Hause.
Dank seiner starken Leistung beim World Cup of Darts konnte Murschell mit viel Selbstvertrauen in den Rest des Jahres starten. Das war auch nötig, denn der Kanadier hatte noch viel Arbeit vor sich, um in die Top 64 der Weltrangliste aufzusteigen und sich damit den Erhalt seiner Tour Card zu sichern.
Allerdings konnte er letztlich nicht an seine starke Leistung beim World Cup of Darts anknüpfen und verlor Ende 2019 seine Tour Card. Er kündigte daraufhin an, nach Kanada zurückzukehren, um sein Studium zu beenden. Seitdem hat er nicht mehr an der Q-School teilgenommen und beschränkte sich in den letzten Jahren auf Turniere hier und da in Nordamerika. Dass er sein Talent keineswegs verloren hat, zeigte er letztes Jahr, als er die Klondike Open gewinnen konnte, ein Turnier, das für die WDF-Weltrangliste zählt. Murschell ist noch sehr jung, so dass es nicht ausgeschlossen ist, dass wir ihn in Zukunft in der PDC sehen werden.
Kanada könnte übrigens ein Wiederaufleben von Murschell gut gebrauchen. Nach der Absage von unter anderem Part und Jeff Smith auf der Pro Tour hat das nordamerikanische Land derzeit mit Matt Campbell nur noch einen Tour Card-Inhaber.

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