„Ich fliege wieder unter dem Radar“ - McGuirk stärkt Titelanspruch – trotz neuer Konkurrenz durch Wunderkind Lawrie

Titelverteidiger Shane McGuirk bestätigt seinen glänzenden Start in die WDF Weltmeisterschaft 2025 mit dem zweiten Sieg in Serie. Trotz eines frühen Rückstands gegen den Niederländer Stefan Schroder behielt der Ire die Übersicht, spielte ein cleveres wie dominantes Comeback und sicherte sich mühelos den Einzug ins Achtelfinale des prestigeträchtigen Turniers im Lakeside.

Dabei begann das Match alles andere als ideal für McGuirk. Schroder erwischte den besseren Start, agierte mutig und schnappte sich den ersten Satz mit deutlicher Überzeugung. Während andere Spieler in solchen Momenten ins Schwanken geraten, blieb der Titelverteidiger stoisch. Er spürte zwar sofort die Qualität seines Gegners, verlor aber nie das Gefühl, die Kontrolle über das Match zu behalten.

„Er hat sehr gut angefangen – das hat er auch gegen mich getan – aber ich wusste nach dem ersten Satz, dass ich noch nicht am Ende bin“, erklärte McGuirk nach dem Match. Seine Mission war klar: den zweiten Satz gewinnen und damit den Druck auf Schroder übertragen. Genau dieser Plan ging auf – und er leitete die totale Wende ein.

Von diesem Moment an kippte das Spiel komplett. McGuirk fand seinen Rhythmus, traf nun konstanter und nutzte jede Chance in den entscheidenden Situationen. Neun Legs in Folge – eine beeindruckende Serie, die sein Selbstvertrauen sichtbar in die Höhe schraubte. Auf der legendären Lakeside-Bühne wirkte der amtierende Weltmeister so souverän und geschmeidig wie im Vorjahr, als er den Titel holte. „Als ich in Schwung kam, konnte ich punkten, und das Finish kam am Ende. Neun Legs in Folge – damit bin ich zufrieden“, sagte ein sichtlich gut gelaunter McGuirk.

Auffällig: Seine Vorbereitung fiel diesmal alles andere als klassisch aus. McGuirk reiste kurzfristig nach Hause, um an einer Hochzeit teilzunehmen, und geriet auf dem Rückweg sogar in eine Autopanne. Doch statt Stress brachte ihm dieses kleine Abenteuer offenbar die nötige Lockerheit.

Mit einem Grinsen erzählte er: „Ja, es scheint zu funktionieren, nicht wahr? Wir hatten gestern einen tollen Tag auf der Hochzeit von Niall und Laura. Wir sind früh ins Bett gegangen, bereit für heute. Wir hatten ein paar Probleme mit dem Auto – wahrscheinlich ein unzuverlässiger Mechaniker – aber wir haben es schließlich geschafft und sind froh, dort zu sein.“

McGuirk geht damit nicht nur gestärkt ins Achtelfinale, sondern sendet auch ein deutliches Signal an die Konkurrenz: Der Titelverteidiger ist bereit, erneut ganz oben anzugreifen.

Obwohl Shane McGuirk mit seinem souveränen Auftritt erneut ein Ausrufezeichen setzte, rückte das größte Rampenlicht des Abends einem anderen Spieler zu: Mitchell Lawrie. Der erst 15-jährige Schotte gilt schon jetzt als eines der spannendsten Talente der Welt-Darts und untermauerte diesen Ruf eindrucksvoll. Mit einem brillanten 10-Darter und einem 145er Checkout spielte er sich in den Vordergrund und ließ das Publikum staunen.

Trotz der aufkommenden Diskussionen, ob McGuirk dem Youngster auf dem Weg zur Titelverteidigung aus dem Weg gehen sollte, reagierte der Champion gelassen. Die Auslosung beschäftigt ihn nach eigener Aussage kaum. „Ich weiß nicht, wie die Auslosung ausfällt – ich weiß nicht einmal, gegen wen ich als Nächstes spielen muss“, sagte er lachend. Für ihn zählt allein das nächste Match. Sollte es tatsächlich zu einem Duell mit Lawrie kommen, zeigt er Respekt, aber auch Selbstbewusstsein: „Wenn ich jemals gegen ihn spiele, ist er ein großartiger Spieler und ich werde ihn definitiv unter Druck setzen. Er ist mehr in den Schlagzeilen als ich, also hat er wahrscheinlich mehr Druck als ich. Ich fliege sozusagen wieder unter dem Radar.“

Dieses Gefühl, abseits der lauten Schlagzeilen zu agieren, scheint McGuirk besonders gutzutun. Der Titelverteidiger spürt, wie sein Selbstvertrauen mit jedem gewonnenen Spiel wächst. Er wirkt entschlossen, gleichzeitig entspannt – die perfekte Mischung für einen Spieler, der seinen Titel verteidigen will.

„Mit jedem Spiel, das ich gewinne, werde ich selbstbewusster und treffsicherer, und ich werde es einfach weiter genießen“, sagt McGuirk. Seine Worte klingen wie eine Warnung an die Konkurrenz: Der Champion steigert sich stetig – und er hat noch längst nicht seinen Zenit erreicht.