„Dann musst du Kirk Bevins sagen, dass er ein schlechter Schiedsrichter ist“ – Vincent van der Voort teilt gegen PDC-Referee aus

PDC
durch Nic Gayer
Montag, 22 Dezember 2025 um 16:15
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Das Duell zwischen Joe Cullen und Mensur Suljovic bei der Darts WM 2026 hat für reichlich Diskussionsstoff gesorgt. Nach Cullens 1:3-Niederlage rückten weniger das Ergebnis als vielmehr Spielverzögerungen, sichtbarer Ärger auf der Bühne und der Vorwurf unsportlichen Verhaltens in den Fokus. Ex-Profi Vincent van der Voort nahm die Szene im Podcast Darts Draait Door ausführlich unter die Lupe und lenkte den Blick dabei vor allem auf die Verantwortung der Organisation und der Schiedsrichter.
Sportlich blieb die Partie deutlich hinter dem zurück, was man auf WM-Niveau erwartet. Suljovic setzte sich mit einem Average von 82 Punkten durch, Cullen kam auf 87. Für van der Voort entsprach dieses Leistungsbild einem bekannten Muster. „Cullen war in der ersten Runde gut. Heute hatte er keinen Touch“, analysierte er. „Er begann noch ordentlich, aber er hatte nicht den Touch der ersten Runde. Das ist bei Cullen ein großes Problem. Entweder er ist sehr gut, oder er fällt zu weit ab.“

Spielverzögerung als Auslöser der Debatte

Die eigentliche Aufregung entzündete sich am Verhalten von Mensur Suljovic nach gewonnenen Legs. Der Österreicher ließ sich aufreizend viel Zeit für Jubel-Posen vor dem Familien- und Freunde-Bereich und verzögerte das Spielgeschehen somit deutlich. „Wenn Suljovic die Legs ausmacht, neigt er dazu, von der Oche wegzugehen, statt seine Pfeile zu holen“, erklärte van der Voort. „Er macht eine halbe Bewegung nach vorn und geht dann zur Seite. Das dauert einfach sehr lange.“
Nach Ansicht des Niederländers bewegt sich dieses Verhalten allerdings im Rahmen des Regelwerks. „Es steht nirgends, dass es nicht erlaubt ist“, stellte van der Voort klar. „Ich habe danach gelesen, dass Cullen es für Betrug hielt, aber wenn du das findest, dann musst du zum Schiedsrichter gehen.“

Rolle des Schiedsrichters

Damit rückte van der Voort den Schiedsrichter der Partie klar in den Mittelpunkt der Diskussion. Seiner Meinung nach hätte Cullen während des Matches aktiver reagieren müssen, anstatt seinem Unmut nach dem Spiel freien Lauf zu lassen. „Dann musst du das Spiel anhalten und sagen, dass er betrügt“, so van der Voort. „Wenn er es danach wieder macht, dann musst du schauen: Was sind die Sanktionen?“
Im Podcast ging es auch um mögliche Maßnahmen wie Verwarnungen oder sogar den Abzug eines Legs. Für van der Voort steht jedoch fest, dass solche Schritte nur greifen, wenn sie auch eingefordert werden. „Wenn Cullen nicht einverstanden ist, dann muss er es ansprechen“, sagte er. „Was macht ihr jetzt? Das ist nie wirklich gelöst worden.“
Zur Einordnung verwies van der Voort auf frühere Fälle. „Gary Anderson hat exakt dasselbe gegen Suljovic erlebt, vor fünf oder sechs Jahren. Das war auch bei der WM, ohne Publikum. Der sagte genau dasselbe.“

Absicht oder Charakter?

Ob Suljovic diese Verzögerungen bewusst einsetzt, um Gegner aus dem Rhythmus zu bringen, ließ van der Voort offen. „Das ist bei ihm schwer einzuschätzen“, sagte er. Auch im Podcast wurde eine klare Absicht eher verneint. „Der Mann ist vielleicht einfach so“, lautete die Einschätzung.
Nach dem Match wirkte Suljovic keineswegs schuldbewusst und gratulierte Cullen sehr überschwänglich, was bei einigen Beobachtern für zusätzliche Irritation sorgte. Van der Voort ordnete auch diese Szene ein. „Das ist der Vorteil, wenn du kein Englisch kannst oder sagst, dass du kein Englisch kannst. Dann kannst du immer sagen: Ich verstehe nicht, was hier passiert.“
Gleichzeitig hielt er es für wahrscheinlich, dass Suljovic Cullens Frust durchaus wahrgenommen hatte. „Ich denke, er hat durchaus mitbekommen, dass Cullen die Nase voll hatte“, sagte van der Voort. „Aber er ist dann völlig mit seinem eigenen Spiel, seiner eigenen Welt beschäftigt.“

Größeres Problem innerhalb der PDC

Van der Voort machte deutlich, dass ihm Suljovics Verhalten persönlich ebenfalls missfällt. „Ich finde es auch nervig“, sagte er offen. „Aber ich glaube nicht, dass er wirklich etwas falsch gemacht hat.“ Und falls doch, sieht er die Verantwortung klar beim Unparteiischen. „Dann musst du Kirk Bevins sagen, dass er ein schlechter Schiedsrichter ist. Denn dann hat er seinen Job nicht gut gemacht“, formulierte van der Voort unmissverständlich.
Für ihn steht die Debatte sinnbildlich für ein größeres Problem innerhalb der PDC: Regeln, die zwar existieren, aber nicht konsequent umgesetzt werden. „Ich höre sehr viele Leute klagen“, erklärte er. „Nicht nur darüber, sondern auch über Walk-ons, die zu lange dauern. Dann kommt die PDC mit einem laschen Aufguss von: Jungs, wollt ihr ein bisschen schneller weitergehen?“
Aus Van der Voorts Sicht fehlt es dabei an klaren Konsequenzen. „Dann sagen sie: Das mache ich nicht. Okay. Und dann passiert nichts. Dann musst du einfach etwas dagegen tun.“
Zum Abschluss zog er den Vergleich zu anderen Regelbereichen auf der Bühne. „Diese Zone, in der man nicht stehen darf, gibt es nicht umsonst“, sagte er. „Michael van Gerwen steht da oft halb drüber. Es wird nie etwas unternommen. Dann haben diese Regeln also keinen Nutzen.“
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