Raymond van Barneveld hat sein Erstrundenmatch bei der
German Darts Championship zwar mit 6-3 gegen
Kevin Troppmann gewonnen, aber es war alles andere als berauschend. Anschließend gab die niederländische Darts-Legende ein offenes Interview, in dem er zugab, dass er sehr mit Müdigkeit und seiner eigenen Form zu kämpfen hatte. Van Barneveld wird in der zweiten Runde auf den Waliser Jonny Clayton treffen.
„Ich weiß... es war wirklich nicht das beste Match", begann van Barneveld, der sichtlich unzufrieden in das Interview ging. „Ich bin seit dem 24. September nicht mehr zu Hause gewesen. Dreieinhalb Wochen lang ununterbrochen unterwegs zu sein - das zerrt an den Nerven und ich fange an, es ernsthaft zu spüren."
Obwohl der fünffache Weltmeister sein Match gewann, konnte er mit seinem eigenen Spiel kaum zufrieden sein. „Ich trainiere gut, ich bin nicht nervös, und trotzdem ... kommt es einfach nicht raus", sagte Barney. „Keine einzige 180 heute, ich verpasse sechs Darts, um 3-2 zu führen, und plötzlich ist es weg. Dann lässt man den Gegner wieder ins Spiel kommen und denkt sich: Was passiert hier eigentlich?"
Laut van Barneveld liegt es nicht an seiner Vorbereitung. „Ich esse gut, ich ruhe mich ausreichend aus, aber das ständige Reisen, die Flüge... das zehrt an der Energie. Ich bin einfach müde. Ich bin 58 Jahre alt. Für jemanden in meinem Alter ist das einfach hart."
„Respekt vor Clayton, aber ich habe keine Angst"
Van Barneveld wird in der zweiten Runde auf Jonny Clayton treffen, was seiner Meinung nach eine ganz andere Herausforderung sein wird. „Jonny ist ein großartiger Spieler. Erst letzte Woche hat er es beim World Grand Prix bis ins Halbfinale geschafft. Anfang des Jahres habe ich ihn auf der
European Tour geschlagen, aber da war er überhaupt nicht in Form. Jetzt ist er ganz anders. Er hat eindeutig seine Form wiedergefunden."
Doch van Barneveld hat keine Angst. „Natürlich habe ich Respekt vor Jonny, aber ich habe keine Angst. Morgen werde ich wieder dabei sein. So einen schlechten Tag wie heute lasse ich mir nicht zwei Tage lang bieten."
Bemerkenswert war auch, dass sich van Barneveld für eine Unterbrechung während seines Walk-ons entschuldigte, bei der er keine Autogramme verteilte. „Das tut mir leid", sagte er aufrichtig. „Aber während des World Grand Prix gab es ein Loch in der Bühne, wo ich fast gestürzt wäre. Seitdem bin ich da vorsichtiger geworden. Ich will mir keine Verletzung zuziehen. Schon gar nicht jetzt."
Barney bleibt trotz enttäuschender Form kämpferisch
Der Sieg von van Barneveld kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt. Es geht um die Platzierung bei der European Championship. Ein guter Lauf in Hildesheim kann ihm nicht nur zusätzliches Preisgeld, sondern auch die nötigen Ranglistenpunkte einbringen.
Die Frage ist jedoch, ob seine körperliche und geistige Verfassung dies zulässt. Die Ehrlichkeit, mit der van Barneveld seine eigene Situation beschreibt, ist ihm hoch anzurechnen, zeigt aber auch, wie anstrengend das Leben als professioneller Dartspieler auf der Tour ist - besonders im fortgeschrittenen Alter.
Dennoch ist Barney fest entschlossen: „Morgen werde ich zurückkommen", betont er voller Überzeugung. „Heute war nicht gut genug. Das weiß ich. Aber das wird nicht so bleiben. Ich will zeigen, dass ich noch im Rennen bin."