Gerwyn Price hatte am Donnerstagabend bei der
European Championship eine Nacht zum Vergessen. Der Waliser, einer der konstantesten Spieler des Jahres, verlor völlig überraschend gegen Daryl Gurney – und das nicht etwa knapp, sondern auf erschreckende Weise. Nur 3 seiner 17 Versuche auf die Doppel fanden ihr Ziel. Eine Quote, die man vom eiskalten Ex-Weltmeister sonst nicht kennt.
Doch hinter dieser schwachen Vorstellung steckte weit mehr als nur ein schlechter Tag. Auf seinem Facebook-Account schilderte Price anschließend in einem langen Beitrag, was er als „die katastrophalsten zwei Tage aller Zeiten“ bezeichnete – eine Kette aus Missgeschicken, die schon begann, bevor er überhaupt nach Deutschland aufbrach.
Vom falschen Treibstoff zum falschen Bahnsteig
Bereits am frühen Morgen nahm das Unglück seinen Lauf. Price tankte versehentlich Diesel in sein Auto – der Beginn einer wahren Odyssee. Der Kassenautomat an der Tankstelle fiel aus, was ihn rund 20 Minuten kostete. Anschließend führte ihn eine falsche Postleitzahl zum falschen Parkplatz. Trotz allem kam er laut eigener Aussage noch pünktlich am Flughafen an – nur um festzustellen, dass das Check-in-Personal 35 Minuten zu spät erschien. „Ich kam gerade noch rechtzeitig durch die Sicherheitskontrolle, der Flug war in Ordnung, aber dann ging es erst richtig los“, schrieb Price.
In Deutschland angekommen, wartete am Düsseldorfer Bahnhof bereits das nächste Missgeschick. Price stand am falschen Bahnsteig und verpasste seinen Zug nach Dortmund. Beim Versuch, ihn noch zu erwischen, ließ er in der Eile seinen Koffer zurück. Zum Glück hatte er einen Apple-Tracker im Gepäck: „Nach 50 Minuten Hin- und Herfahren war er zum Glück noch da. Da fiel mir ein Stein vom Herzen.“
Gerwyn Price verlor 6-3 gegen Daryl Gurney
Bargeld, Brötchen und Brandalarm
In Dortmund angekommen, wartete die nächste Panne. Der Taxifahrer, der ihn zum Hotel bringen sollte, akzeptierte nur Bargeld. „Mitten in der Nacht musste ich einen Geldautomaten suchen und buchstäblich die letzten paar Euro zusammenkratzen“, berichtete der Waliser. Doch die Erleichterung währte nur kurz. „Das Hotel war eher eine Herberge als ein Hotel“, klagte Price. Ein Versuch, die Unterkunft zu wechseln, scheiterte am ausgebuchten Fußballwochenende in Dortmund.
Am nächsten Morgen verpasste er knapp das Frühstück. „Ich kam um 9:54 Uhr nach unten, aber alles war schon abgeräumt.“ Als Krönung ertönte am Nachmittag auch noch der Feueralarm. „Alle mussten raus, weil ein Gerät rauchte. Da dachte ich: Was kann da noch schiefgehen?“
Lachen als letzte Rettung
Nach seiner Niederlage gegen Gurney wollte Price nur noch nach Hause. Er buchte kurzfristig einen Flug nach London-Heathrow – und bemerkte erst später, dass er ursprünglich von Birmingham aus geflogen war. „Das war der Moment, in dem ich nur noch lachen konnte“, schrieb er mit Galgenhumor.
Trotz der bitteren Pleite erhielt Price viel Zuspruch. Fans lobten seine Offenheit und seinen Humor, mit dem er das Pech der letzten Tage schilderte. Für den sonst so fokussierten „Iceman“ war diese Woche ein Kampf weit über die Bühne hinaus.
Gerwyn Price hat schon viele Rückschläge überstanden – und auch diese Geschichte wird ihn kaum aus der Bahn werfen. Doch eines steht fest: Diese European Championship wird ihm nicht wegen der Darts, sondern wegen der chaotischsten Vorbereitung seiner Karriere in Erinnerung bleiben.