Ricardo Pietreczko steht erneut im Viertelfinale der European Championship – und das mit einer eindrucksvollen Leistung. Beim 10:6-Erfolg über Jermaine Wattimena zeigte der Deutsche nicht nur starke Nerven, sondern auch spektakuläre Finishes, die das Dortmunder Publikum von den Sitzen rissen.
Schon früh setzte der 31-Jährige ein Ausrufezeichen: Mit einem 164er-Checkout über Bullseye breakte Pikachu zum 2:1. Später folgte ein weiteres Highlight – 125 Punkte, gecheckt über Bull, Single Bull und erneut Bull. „Die 164 und die 125 waren genau die Momente, in denen ich das Spiel an mich reißen konnte. Das waren die kleinen Nadelstiche, die am Ende entscheidend waren.“
Trotz der spektakulären Highfinishes lief nicht alles reibungslos. Nach erfolgreichen Breaks tat sich Pietreczko phasenweise schwer, den Vorteil zu bestätigen. „Den Puls wieder runterzukriegen nach einem wichtigen Break ist sehr, sehr schwer. Das sehe ich nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen. Man muss dann den Fokus wieder aufbauen – das ist die Kunst.“
Besonders auffällig: Pietreczko überragte erneut auf dem roten Knopf – zwei Mal am heutigen Abend, einmal bereits am Vortag. Auf die Frage, ob das vielleicht noch ein Überbleibsel aus seiner Softdart-Vergangenheit sei, winkte er ab: „Ich glaube tatsächlich nicht. Ich spiele inzwischen viel mehr Steeldart als E-Dart. Dieses Klischee, dass E-Dart-Spieler besser bullen können, stimmt so gar nicht. Ich habe den sogenannten Bullshooter, wo das Bull größer ist, vielleicht fünf Mal in meinem Leben gespielt.“
Mit seinem zweiten Viertelfinal-Einzug in Folge bestätigt Pietreczko seine Stärke auf der großen Bühne. Am Sonntag steht er erneut am Finaltag – der Gegner ist ihm bestens bekannt: Wie im Vorjahr trifft Pikachu auf Danny Noppert, gegen den er damals knapp unterlag. „Ich sollte vielleicht einfach zehn Legs gewinnen statt neun,“ sagte er mit einem Augenzwinkern. „Das hat mir Lena auch schon gesagt. Heute hat’s geklappt – das will ich morgen genauso machen.“
Angesprochen auf die Tatsache, dass er wie im vergangenen Jahr der letzte Deutsche im Teilnehmerfeld ist, erklärte Pietreczko: „Ich kenne es schon von letztem Jahr, aber diese Konstellation bringt keinen zusätzlichen Druck mit sich. Am Ende spielen wir alle für uns selbst - das würden Martin, Niko und alle anderen genau so bestätigen. Am Ende des Tages spielt jeder für seine eigene Karriere und versucht, so weit wie möglich zu kommen.“