„Ein Sieg gegen Michael bedeutet mehr“ – Luke Littler über Rivalität mit van Gerwen und den Druck der Titelverteidigung

PDC
Donnerstag, 25 September 2025 um 8:00
Luke Littler (1)
Manchester war kürzlich Schauplatz einer besonderen Darts-Premiere. Im Herzen der Stadt eröffnete Target Darts einen Pop-up Store, in dem Fans die neuesten Innovationen und Materialien bestaunen konnten. Unter den anwesenden Profis war auch der amtierende Weltmeister Luke Littler, der sich Zeit für ein ausführliches Gespräch mit Online Darts nahm. Dabei sprach er offen über Technik, Form, Rivalitäten – und den Druck, der mit seinem WM-Titel einhergeht.
Für Littler war die Veranstaltung in seiner Heimatstadt mehr als nur ein Marketing-Event. „Es ist erstaunlich, was Target alles für uns Spieler tut. Wir müssen nur auf der Bühne liefern, aber hinter den Kulissen steckt so viel Innovation. Das sieht man hier: alle Target-Spieler zusammen, ein fantastischer Tag“, erklärte er.
Besonders beeindruckt sei er von den technologischen Fortschritten im Material. „Früher haben fast alle mit geraden Barrels gespielt. Heute gibt es hochmoderne Modelle, die bis ins kleinste Detail angepasst sind.“
Der 18-Jährige experimentiert regelmäßig mit verschiedenen Sets, kehrt aber immer wieder zu seinem Gen-1-Modell zurück. Oft sind es kleine Details, die den Ausschlag geben. „Ich spiele derzeit mit schwarzen statt silbernen Spitzen. Das mag wie eine Kleinigkeit erscheinen, aber als Spieler spürt man das. Mir kommen sie sogar schwerer vor, obwohl das nur in meinem Kopf ist. Aber wenn es sich gut anfühlt, ist das das Wichtigste.“
In diesem Jahr zeigte sich der jüngste Weltmeister aller Zeiten konstant stark. Auch wenn er nicht jedes Turnier gewinnen konnte, lieferte er beeindruckende Averages. „Natürlich probiere ich neue Dinge aus.
Aber am Ende komme ich immer zu den schwarzen Darts zurück. Mit ihnen habe ich die Weltmeisterschaft, die Premier League und das Matchplay gewonnen.“ Selbst Niederlagen wie zuletzt in Amsterdam nimmt er sportlich: „Michael (van Gerwen) hat dort fantastisch gespielt. Er ist zurück in Topform – und das zwingt uns alle, besser zu spielen.“
Luke Littler verlor kürzlich bei den World Series of Darts Finals gegen Michael van Gerwen
Luke Littler verlor kürzlich bei den World Series of Darts Finals gegen Michael van Gerwen
Seine Rivalität mit van Gerwen beschreibt Littler als intensiver als jene mit Luke Humphries. „Mit Luke feiern wir nie übertrieben nach einem hohen Finish. Aber wenn Michael das tut, denke ich: Okay Mike, ich kann auch etwas zurückgeben. Diese Matches sind einfach intensiver.“
Auf die Frage, ob ein Sieg gegen van Gerwen mehr Gewicht habe, antwortet Littler klar: „Ja, ich denke schon. Er hat SO viel gewonnen. Seit Phil (Taylor) weg ist, ist er der zweitgrößte Spieler aller Zeiten. Jeder will ihn schlagen. Genauso wie jeder mich schlagen will.“
Der Blick richtet sich längst auf die Weltmeisterschaft im Alexandra Palace. Die Titelverteidigung ist ein historisches Unterfangen – erst drei Spielern ist dies je gelungen. „Natürlich würde ich gerne der Vierte werden, dem das gelingt. Ich liebe es, Rekorde zu brechen und meinen Namen in die Ehrenliste einzutragen. Das motiviert mich jeden Tag.“
Weniger als 100 Tage vor Turnierstart spürt Littler die Anspannung deutlich. „Man versucht, sich auf den Grand Prix, den Grand Slam oder die PC Finals zu konzentrieren. Aber die WM ist immer im Hinterkopf. Ich kann es kaum erwarten, wieder auf dieser Bühne zu stehen.“ Doch er weiß auch: Das Leben als Weltmeister bringt zusätzliche Last. „Seit meinem ersten WM-Auftritt habe ich eine Zielscheibe auf dem Rücken. Jetzt ist sie noch größer. Jeder will dich schlagen, und viele spielen ihr bestes Match gegen mich. Deshalb muss ich immer mein Topniveau abrufen.“
Trotz des rasanten Erfolgs hat Littler noch keine Zeit gefunden, innezuhalten. „Ich konnte mich noch nie zurücklehnen und denken: Wow, das habe ich alles in 18 Monaten erreicht. Es geht ständig von Turnier zu Turnier. Nach der WM hatte ich höchstens eine Woche frei, bevor die World Series weiterging.“ Ein richtiger Urlaub fiel dieses Jahr aus – zu voll war der Kalender. „Für 2026 plane ich aber einen großen Urlaub mit meiner Freundin und Familie. Dann will ich wirklich mal komplett abschalten und keinen Gedanken an Darts verschwenden.“
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