„Er wusste nicht einmal, wer die World Series gewonnen hatte“ – Michael Van Gerwen nach einem Sommer voller Festivals noch nicht im Matchmodus

PDC
Donnerstag, 28 August 2025 um 16:30
Michael van Gerwen (4)
In der neuesten Folge des Podcasts Darts Draait Door von Sportnieuws.nl analysierten Damian Vlottes und Vincent van der Voort die Geschehnisse beim Players Championship 24. Im Mittelpunkt standen Jeffrey de Graafs historischer Triumph, Michael van Gerwens Rückkehr auf die Pro Tour sowie die beeindruckenden Auftritte von Beau Greaves.

Jeffrey de Graaf: Historischer Premierensieg

Die große Sensation des Wochenendes war Jeffrey de Graaf. Der niederländische Schwede gewann seinen ersten PDC-Titel und schrieb damit Geschichte: Noch nie zuvor konnte ein Spieler aus Schweden ein Turnier der PDC Pro Tour gewinnen.
Van der Voort zeigte sich begeistert: „Wie auch immer man es betrachtet, es ist einfach eine sehr schöne Leistung. Er hat wirklich fantastisch gespielt, ist cool geblieben und es auf seine Weise beendet. Wenn man im Finale jemanden schlägt, der einen 106er Average spielt, dann ist man selbst richtig gut.“
Gleichzeitig warnte der ehemalige Top-Profi aber vor zu großen Erwartungen. Er verwies auf Statistiken von Pieter Verbeek (DartsNieuws.com), die De Graafs Schwankungen offenlegen: „Er ist auch oft in der ersten Runde ausgeschieden. Wenn er gut ist, kann er direkt ein Finale erreichen oder ein Turnier gewinnen – aber das passiert zu selten.“

Michael van Gerwen: Doppel als Baustelle

Auch Michael van Gerwen stand im Fokus. Nach einem Sommer voller Festivals und Urlaub kehrte „Mighty Mike“ zurück ans Oche. Van der Voort bemerkte: „Er wusste nicht einmal, wer die World Series gewonnen hatte. Das zeigt, dass er nicht im Rhythmus war.“
Das beste Spiel lieferte Van Gerwen gegen Scott Williams mit einem 108er Schnitt. Die Scores passten, doch erneut waren es die Doppel, die ihn schwächten. „Das war schon beim World Matchplay so. Er muss hier viel Zeit investieren.“ Dennoch herrschte Optimismus: „Für das erste Turnier nach dem Urlaub war das okay. Es kann schneller wieder besser laufen, als ich selbst dachte.“

Beau Greaves: „Sie könnte unter die Top 32 kommen“

Eine weitere Hauptakteurin des Wochenendes war Beau Greaves. Mit einem 107er Average gegen Danny Noppert bewies die 21-Jährige, dass sie das Niveau der Männer mitgehen kann.
Van der Voort traut ihr viel zu: „Wenn sie eine Tourkarte bekommt, könnte sie die erste Frau sein, die unter die besten 32 der Welt kommt.“ Doch er warnte auch: „Bei den Damen gewinnt sie zu 80 Prozent, das macht sie faul. Auf der Pro Tour wird sie häufiger verlieren, das wird mental hart.“
Greaves dominiert weiterhin die Women’s Series nach Belieben. Zuletzt feierte sie vier Titel in Serie und ist nun seit 58 Spielen ungeschlagen. Sollte sie eine Tourkarte gewinnen, dürfte sie trotzdem parallel auf der Women’s Series aktiv bleiben.

Junge Talente im Aufwind

Neben den großen Namen wurden auch zwei junge Niederländer hervorgehoben. Jamai van der Herik, aktuell Dritter der Challenge Tour Order of Merit, erreichte in Barnsley das Achtelfinale und ist damit auf WM-Kurs. „Er spielt viele Turniere, seine Averages sind stark – er profitiert enorm von der Spielpraxis“, lobte Van der Voort.
Auch Marvin van Velzen wurde thematisiert. Der Überraschungs-Tourkarteninhaber kämpft noch mit der Umstellung: „Vielleicht ein Jahr zu früh. In der Modus Super Series hat er sich toll entwickelt, jetzt lernt er, wie schwer es ist, öfter zu verlieren.“
Bemerkenswert ist zudem, dass in diesem Jahr voraussichtlich fünf Frauen bei der WM antreten. „Das ist eine ganze Menge, fünf von 128. Das zeigt, dass der Frauendartsport wirklich Fortschritte macht“, so Vlottes.

Clayton kontert Montgomery

Abgerundet wurde die Folge mit einer Anekdote aus dem Podcast von Caller Huw Ware. Dort erinnerte sich Johnny Clayton an alte Aussagen von Ross Montgomery, der PDC-Wechsler früher scharf kritisierte. Claytons Antwort: „Sorry Ross, aber das sind Worte, die man schlucken muss.“
Vlottes schmunzelte: „Wenn selbst Johnny Clayton sich aufregt, musst du wirklich genervt haben.“ Van der Voort ergänzte: „Damals war die Rivalität zwischen BDO und PDC extrem. Jeder Q-School-Teilnehmer galt als Verräter. Heute ist das kaum noch vorstellbar.“
Montgomerys PDC-Abenteuer endete bekanntlich erfolglos, seine Tourkarte war schnell weg. Van der Voort brachte es auf den Punkt: „Er war vehement gegen die PDC, ist aber selbst gewechselt. Diese Doppelmoral, da hat Johnny recht.“
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