Am 15. Dezember beginnt mit der
Darts WM das größte Turnier
der PDC.
Stefan Bellmont wir der erste Schweizer sein, der im Ally Pally auf
der Bühne der PDC steht, wenn er am Eröffnungsabend im zweiten Match der Session
sein Erstrundenmatch gegen Jermaine Wattimena bestreitet.
„Ich habe noch nie gegen ihn gespielt“, äußerte sich
Bellmont gegenüber Dartsnews.de. „Ich weiß, er spielt ein bisschen schneller,
er heißt ja ‚Machine Gun‘. Da versuche ich, mich auf mich zu konzentrieren,
dass ich nicht sein Tempo annehme, dass ich mein
Spiel spiele. Wie es funktioniert, werde ich selber sehen auf der Bühne. Das
sind so kleine Faktoren, die zusammenkommen. Wenn es jemand Anderes gewesen
wäre, der eher langsam ist – ich sage einfach mal Mensur Suljovic, der eher
langsam ist – da ist das Gegenteil. Es gibt immer kleine Sachen, die du bei den
Profis siehst. Das muss man ein bisschen im Auge behalten, aber ich denke nach
wie vor, das Wichtigste ist, mein Spiel zu spielen, weil dann geht es gut, dann
kann ich mein Potential abrufen.“
Im Falle eines Sieges wird Belli in der zweiten Runde auf
James Wade treffen. Etwas, das dem Schweizer kein Kopfzerbrechen bereitet. „Ich
glaube, in der zweiten Runde ist jeder Name groß. Ich bin happy, dass ich bei
der WM dabei bin, aber es ist nicht, dass ich jetzt (einfach nur) dorthin gehe
und wieder nach Hause komme. Wenn ich das Spiel beginne, dann will ich
gewinnen, aber mein Fokus steht jetzt wirklich auf Wattimena. Ich weiß, was
passiert, wer kommt, aber damit habe ich mich jetzt nicht beschäftigt. Das
interessiert mich jetzt nicht. Für mich sind jetzt wichtig: Wattimena und
Sonntag, 15. Dezember. Das sind die zwei Punkte, die mir im Kopf
herumschwirren.“
Bellmont ist stolz, als erster Schweizer überhaupt bei der
PDC World Darts Championship anzutreten. Diese Qualifikation
holte er sich beim
West European Qualifier, der am 16. November in Kalkar (am Niederrhein)
ausgetragen wurde. Hier besiegte der Darter aus Cham ZG in der Schweiz unter
anderem Berry van Peer und Jurjen van der Velde, bevor er sich im Finale gegen
Jimmy van Schie mit 7-6 als zu stark erwies.
„Das war wirklich brutal hart zu spielen“, ließ Bellmont
seinen Erinnerungen an den denkwürdigen Tag
freien Lauf. „Ich war 5-2 hinten und Jimmy hat auch ein riesiges Turnier
gespielt. Er hat die gesamte Saison wirklich top gespielt und viele Turniere
gewonnen. Ich wusste, es wird megahart. Ich habe mir bei dem Turnier gesagt,
die Chancen, die ich kriege, die muss ich irgendwie verwerten, sie nutzen. Am
Anfang habe ich Darts liegen gelassen – wie gesagt, 5-2 hinten – aber ich habe
immer mehr (an mich) geglaubt und ich musste die Chancen einfach nutzen und ich
habe sie genutzt. Dann kommt er noch zurück mit 136 zum 6-5. Das war wieder ein
Schlag in den Nacken, sag ich mal, aber auch dort habe ich mich zurückgekämpft
und meine erste Chance auf das Bullseye genutzt.“
„Das war der schwierigste Weg. Der letzte Weg ist der
schwierigste Weg, aber ich habe es überstanden und ich habe es durch diese
Quali geschafft. Das ist wirklich mit Stolz , dass ich die Schweizer Flagge
dort vertreten darf.“
Wenn alles passt, stehen für Bellmont die Zeichen auf grün,
um bei der Darts WM 2025 in die zweite Runde einzuziehen. Im Qualifier zeigte
er
mit Averages von bis zu 100 (im Achtelfinalmatch gegen den Belgier Timothy
Verbrugghe), dass er zu einer Leistungssteigerung fähig ist, wenn eine solche gefragt
ist. Dieses ist unter anderem auf sein regelmäßiges Training mit seinem
Landsmann
Marcel Walpen zurück zu führen.
„Das Training mit Marcel jetzt ist wirklich qualitativ sehr
gut. Ich weiß im Training, wenn ich gegen ihn spiele, ich
muss mein Bestes bringen. Sonst genügt es einfach nicht, wenn wir
verschiedene Spiele gegeneinander spielen. Ich denke auch, ich habe mich das
Jahr über gesteigert“, erklärte Bellmont und kam auf seine Teilnahme und seine
Leistungen bei den
Challenge Tour Turnieren der Saison 2024 zu sprechen.
„Bei der Challenge Tour habe ich ebenbürtige Gegner. Die
Challenge, dich ich will, kriege ich dort. Das ist wirklich Erfahrung pur und
ich denke, das hängt mit allem zusammen.“
Der Schweizer schloss die Challenge Tour Order of Merit mit
Platz 12 ab. Diese gute Platzierung verhalf ihm dazu, bei fast allen Players
Championship Turnieren als Ersatzspieler teilzunehmen. „Die ersten Challenge
Tours waren wichtig. Das vierte Challenge Tour Turnier habe ich gewonnen und
das hat es mir dann ermöglicht, nachzurücken. Wenn man da nachrücken kann,
etwas Besseres gibt es nicht. Du fliegst unter der Woche nach England, darfst
mit den Profis mitspielen - das sind einfach Erfahrungen, die du sonst nirgends
holen kannst. Das gehört auch dazu zur Entwicklung. Das kann die niemand
nehmen.“
Seinen Trainingsplan wird Bellmont mit Blick auf die World
Darts Championship hinsichtlich der Trainingsstunden nicht groß ändern. „Ich
mache meinen Plan, so weit wie es geht“, erklärte er seinen Terminplan. „Die
Vorbereitung mit Cello (Marcel Walpen; Anm. d. Red.), das hatte schon vorher
(vor der Qualifikation) angefangen, das werde ich weiterziehen. Das wird auch
weitergehen. Aber sonst, wie ich trainiere, wie viele Stunden ich mache, das
bleibt wirklich gleich, weil ich finde, ich muss nicht zehn Stunden am Board
stehen oder ich denke ‚Ich muss, ich muss, ich muss…‘. Ich will meinen Rhythmus
beibehalten, und dann kommen die anderen Faktoren dazu: Ich fühle mich wohl,
ich weiß, ich habe es gemacht, es geht gut. Ich bin trotzdem ein bisschen
ausgeruht und privat und im Geschäft muss es auch gut laufen. Es gibt da so
viele Knicke drin, die passen, und wenn das alles gut läuft, dann bin ich
zufrieden und dann denke ich, ich kann auch wirklich mein Spiel spielen.“
Abschließend kam das Gespräch auf das Thema
Q-School. An
dieser wird Bellmont im kommenden Jahr ebenfalls teilnehmen. Aufgrund seiner
guten Platzierung in der Challenge Tour Order of Merit kann Belli die Stage One
überspringen und steigt erst zur Final Stage in den Wettkampf ein. „Das ist ein
Vorteil, da brauchen wir erst gar nicht drüber reden. Ich bereite mich auch da
ganz normal vor, aber mit dem Ziel, möglichst nah an die Karte heran zu kommen.
Ich würde es nicht ablehnen, wenn ich sie kriege“, erzählte er lachend.
Für den Fall, dass es ihm nicht gelingen sollte, die Tour
Card zu erspielen, hat Bellmont schon einen Plan B für 2025 im Auge: „Ich
möchte mir keinen Druck machen. Ich weiß ja, was nächstes Jahr ansteht mit
Challenge Tour und
SDC. Ich weiß meine Wege, die ich gehen kann. European Tour
in Basel und NEXT GEN ist auch wieder da. Es ist also viel da als Weg, den man
einschlagen kann. Ich mache mir da keine großen Gedanken.“
„Ich sehe das schon, die Konstanz ist ein bisschen besser
geworden und darum sind die Resultate das Jahr stabil geblieben oder haben sich
verbessert. Das nehme ich schon wahr. Dort möchte ich so bleiben und noch ein
bisschen besser werden. Einfach Step by Step.“
Stefan Bellmont bei der SDC Tour 24