Die angekündigte Rekorderhöhung der PDC-Preisgelder sorgt nicht überall für Jubel. Zwar soll die Gesamtsumme bis 2026 auf beeindruckende 25 Millionen Pfund steigen, doch die Professional Darts Players Association (PDPA) sieht Nachbesserungsbedarf – insbesondere bei den Spielern, die in der ersten Runde der Players Championship-Turniere ausscheiden.
Kritik an fehlender Entlohnung
Ab der kommenden WM wird das Preisgeld auf 5 Millionen Pfund angehoben. Der Weltmeister darf sich im Alexandra Palace über eine Million Pfund freuen – so viel wie nie zuvor. Doch PDPA-Vorsitzender
Alan Warriner-Little, selbst ehemaliger World Grand Prix Champion, kritisiert die bestehende Struktur:
„Wir (die PDPA) sind da nicht auf einer Linie mit der PDC“, sagte er gegenüber Online Darts. „Wir denken, dass die Spieler bezahlt werden sollten, weil sie arbeiten. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.“
Der Engländer führte ein Beispiel an, um die Ungerechtigkeit zu verdeutlichen: „Ein Spieler kann auf einem Streamboard 6:5 gegen Luke Littler verlieren – mit einem Average von 110 Punkten – und geht trotzdem leer aus. Das ist einfach nicht akzeptabel. Wir versuchen, zusammen mit der PDC ein Gleichgewicht zu finden.“
Rekordsummen – aber nicht für alle
Aktuell erhalten Spieler bei den Players Championships erst ab der zweiten Runde Preisgeld. Obwohl das Gesamtpreisgeld pro Turnier im kommenden Jahr um 25.000 Pfund erhöht wird, bleibt die erste Runde weiterhin unvergütet. Die Erhöhungen kommen vor allem Spielern zugute, die das Achtelfinale, Viertelfinale oder Halbfinale erreichen.
Warriner-Little lobt dennoch die Entwicklung: „Es ist absolut fantastisch, was die PDC getan hat. 25 Millionen Pfund insgesamt, 5 Millionen für die Darts WM und 1 Million für den Weltmeister – das ist unglaublich.“
Er erinnert daran, wie stark der Sport gewachsen ist: „Vor zehn Jahren waren wir noch keine Vollzeitorganisation. Heute ist Darts so groß geworden – jeder will es spielen, jeder will es sehen. Jeder kennt Luke Littler und die anderen Stars. Es ist ein Vollzeitjob geworden, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.“
Razma kontert über soziale Medien
Die Aussagen des PDPA-Chefs blieben nicht unbeantwortet. Madars Razma, derzeit die Nummer 47 der Welt, meldete sich auf X (vormals Twitter) zu Wort. Der Lette äußerte zwar Verständnis für die Haltung der PDC, stellte aber die finanziellen Realitäten vieler Profis in Frage.
„Ich verstehe die Position der PDC“, schrieb Razma. „Aber genau deshalb sage ich meiner Frau seit acht Jahren, dass Darts nicht mein Job ist. Wer zahlt für meine Zeit, meine Flüge, meine Hotels – für die Möglichkeit zu arbeiten?“
Razma, der in dieser Saison an allen 34 Players Championships teilgenommen hat, verlor 14 Mal in der ersten Runde – und ging somit fast bei der Hälfte der Turniere leer aus. Immerhin hat er sich für die Players Championship Finals in Minehead qualifiziert, wo er mindestens 3.000 Pfund sicher hat.
Während die PDC mit historischen Summen Schlagzeilen macht, bleibt die Diskussion um die faire Verteilung des Preisgeldes offen – und dürfte den Verband wie die Spieler noch länger beschäftigen.