Luke Humphries hat einmal mehr unter Beweis gestellt, warum er seit Monaten die Nummer eins der Dartswelt ist. Zwar musste sich der Engländer im Finale der European Darts Championship in Dortmund dem niederländischen Toptalent
Gian van Veen geschlagen geben, doch sein Auftreten machte erneut deutlich, dass er nicht nur ein herausragender Spieler, sondern auch ein echter Sportsmann ist. An einem Wochenende voller Emotionen und Hochklassik zeigte „Cool Hand Luke“ seine Stärke – sowohl am Oche als auch charakterlich.
Der 30-Jährige, der bereits beim World Grand Prix Anfang Oktober das Endspiel erreicht hatte, startete souverän in das Turnier in der Westfalenhalle. Mit konstant starken Leistungen spielte sich Humphries bis ins Finale und galt dort als Favorit auf seinen ersten Titel bei der
European Championship. Doch Van Veen erwies sich an diesem Abend als zu stark.
Ein Finale mit großer Intensität
Zu Beginn des Endspiels schien Humphries die Partie im Griff zu haben. Mit seiner gewohnten Ruhe und Präzision diktierte er das Tempo, während das Publikum ein hochklassiges Duell auf Augenhöhe sah. Doch im weiteren Verlauf fand Van Veen seinen Rhythmus – und drehte auf. Der junge Niederländer glänzte mit hohen Finishes und beeindruckender Doppelquote, was Humphries am Ende den Sieg kostete.
Nach dem Match zeigte sich der Engländer beeindruckt vom Auftritt seines Gegners:
„Die Art und Weise, wie Gian in der zweiten und dritten Session gespielt hat, war unglaublich“, sagte Humphries. „Ich wusste, dass dieser Moment für ihn kommen würde. Er ist ein fantastischer Spieler, echtes Premier-League-Material, und ich bin unglaublich stolz auf ihn.“
Es war eine typische Aussage des Weltmeisters – ehrlich, respektvoll und frei von Ausreden. Trotz der Enttäuschung über die 60.000 Pfund Preisgeld anstelle des Titels blieb Humphries gefasst.
„Es ist schwer, das zu akzeptieren“, erklärte er. „Ich bin am Boden zerstört, aber ich nehme es an. Es war einfach nicht mein Abend.“
Ein Wochenende, das seine Klasse bestätigt
Auch wenn Humphries den Titel verpasste, war sein Wochenende ein Beweis seiner konstanten Weltklasse. In allen Runden überzeugte der Engländer mit Stabilität und mentaler Stärke – und verteidigte damit erfolgreich seinen Platz an der Spitze der Weltrangliste. Ein früher Ausfall hätte seinen Status gefährden können, doch Humphries zeigte erneut, warum er zu den zuverlässigsten Spielern des Circuits zählt.
Bemerkenswert war dabei auch seine Gelassenheit. Früher kämpfte Humphries in Rückschlagsmomenten oft mit Frust, doch diesmal blieb er ruhig und fokussiert. Selbst als Van Veen mit brillanten Legs davonzog, ließ sich der Weltmeister nicht beirren – ein Zeichen seiner enormen mentalen Reife.
Eine würdige Nummer eins
Seit seinem WM-Triumph 2024 erfüllt Humphries die hohen Erwartungen der Fans und Experten. Mehrere große Titel, konstante Leistungen und ein Spielstil, der Präzision mit Coolness verbindet, haben ihn zu einem der komplettesten Akteure auf der Tour gemacht.
Vor allem aber überzeugt Humphries durch seine Haltung. Sein ehrliches Lob für den jungen Van Veen zeigte Größe und Respekt. „Ich wusste, dass das kommen würde“, sagte er. „Gian hat das ganze Jahr über gezeigt, dass er das Niveau für die Weltspitze hat. Das ist erst der Anfang für ihn.“
Verlor auch sein zweites Majorfinale im Oktober: Luke Humphries
Blick nach vorn
Für Humphries geht der Blick nun nach vorne. Mit dem Grand Slam of Darts, den Players Championship Finals und der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im Alexandra Palace stehen die nächsten Highlights unmittelbar bevor.
Die Niederlage in Dortmund wird ihn dabei nicht bremsen – im Gegenteil: „Ich nehme diese Niederlage als Motivation“, erklärte Humphries. „Ich weiß, was ich kann, und ich weiß, dass ich stärker zurückkommen werde.“