Gerwyn Price hat in Hildesheim eindrucksvoll bewiesen, warum er zu den besten Spielern der Welt gehört. Der Waliser sicherte sich am Dienstag mit einem 8:5-Finalsieg über
Gian van Veen den Titel bei
Players Championship 26 – bereits seinen vierten Turniersieg der Saison. Ein Erfolg, der die Widerstandsfähigkeit des „Iceman“ unterstrich, der mehrfach am Rande des Ausscheidens stand.
Price startete furios mit einem 108er-Average gegen Dom Taylor, doch anschließend begann eine Serie nervenaufreibender Matches. In der zweiten Runde lag er gegen James Hurrell bereits mit 1:5 zurück, überlebte dabei fünf Matchdarts und drehte die Partie. Auch gegen Andy Baetens, Wessel Nijman und William O’Connor musste er Rückstände aufholen – doch immer wieder fand er im entscheidenden Moment die richtige Antwort.
Houdini-Nummern in Serie
Im Halbfinale gegen O’Connor drohte beim Stand von 4:6 erneut das Aus, doch Price erzwang das Entscheidungsleg und nutzte seine Chance eiskalt. Damit zog er ins Endspiel gegen Van Veen ein.
Im Finale schien Price zunächst übermächtig. Er gewann die ersten sechs Legs in Serie, glänzte mit einem 122er- und einem 129er-Finish und führte 6:0. Van Veen aber stemmte sich mit großem Kampfgeist gegen die Niederlage und verkürzte dank starker Checkouts – darunter ein brillantes 164er-Finish – auf 5:6. Der Druck auf Price stieg, doch er stoppte die Aufholjagd mit einem herausragenden 11-Darter und brachte das Finale schließlich mit einem 15-Darter nach Hause. Am Ende stand ein Average von 109,28 Punkten und stolze 13 Maxima zu Buche.
„Gegen James Hurrell hätte ich eigentlich schon ausgeschieden sein müssen“,
gestand Price nach dem Turnier. „Er hatte drei Matchdarts zum 6:1, ich war praktisch schon im Hotel. Aber genau das gab mir das Gefühl, dass ich in jedem Spiel kämpfen musste – und immer dann, wenn es eng wurde, noch ein bisschen mehr finden konnte.“
Im Endspiel habe er beinahe zu sehr an den Whitewash geglaubt. „Ich führte 6:0 und dachte schon daran, es ohne Legverlust zu schaffen. Aber dann kam dieses 164er Finish, ich verpasste ein paar Doppel, und er machte weiter Druck. Für einen Moment sah es so aus, als würde ich es noch aus der Hand geben.“ Mit einem starken 11-Darter stoppte Price schließlich van Veens Serie. „Das war der Moment, in dem ich die Kontrolle zurückerlangte. Insgesamt habe ich ihn dominiert, ich habe ihn fast immer übertroffen – nur auf die Doppel konnte ich mich nicht verlassen. Zum Glück hat es trotzdem gereicht.“
Bemerkenswert: Eigentlich wollte Price in Hildesheim gar nicht antreten. „Wegen der Infektion in meiner Hand habe ich schon einige Turniere verpasst“, erklärte er. „Ich musste dieses Event spielen, um nicht in der Order of Merit zu weit zurückzufallen. Also kam ich eher aus Pflichtgefühl – und am Ende bin ich glücklich, hier gewonnen zu haben.“
Mit seinem vierten Players Championship-Titel im Jahr 2025 und der zurückeroberten Spitzenposition in der Order of Merit hat Price erneut ein starkes Ausrufezeichen gesetzt. „Man muss so früh wie möglich im Jahr Titel holen“, betonte er. „Dann kann man später auch mal ein Turnier auslassen. Die verpassten Wochen haben mich frustriert, aber dieser Sieg macht vieles wett. Ich freue mich über den Titel – auch wenn ich eigentlich gar nicht hier sein wollte.“