Die
zweite Auflage der Paddy Power Perfect Challenge bot reichlich Gesprächsstoff. Doch aus Dartssicht bestimmten vor allem
Michael van Gerwen und
Stephen Bunting das Geschehen – deutlich mehr als jenes Snooker-Break, das das Event schließlich beendete. Zwar setzte Shaun Murphy mit der finalen 147 den offiziellen Schlusspunkt, doch sein Erfolg half kaum dabei, die hitzige Debatte voranzutreiben, die er gemeinsam mit
Luke Humphries erneut losgetreten hatte: Welche Leistung ist wirklich die schwierigste – ein
9-Darter, ein Hole-in-One oder ein maximales 147er-Break?
Wenn überhaupt, dann lenkten die Ergebnisse dieser Ausgabe die Diskussion noch stärker in Richtung Dartsport.
Van Gerwen und Bunting scheitern knapp an der Perfektion
Van Gerwen wirkte im gesamten Teilnehmerfeld am ehesten dazu imstande, den endgültigen Moment der Perfektion zu liefern. Sein Tempo und sein unerbittlicher Scoring-Rhythmus erhöhten sofort die Intensität des Events. Die erste echte Chance des Tages gehörte folgerichtig ihm: Er stellte sich auf Doppel-18 zum 9-Darter – und verpasste hauchdünn.
Trotzdem zeigte Stephen Bunting auf beeindruckende Weise, wie schwer Perfektion im Dartsport wirklich zu erreichen ist. Der frühere Lakeside-Champion produzierte mehrere ernsthafte Versuche, bereitete mit konstant hohem Scoring immer wieder perfekte Gelegenheiten vor – und scheiterte dann doch im entscheidenden Moment. Seine Serie von fast gelungenen 9-Dartern erfüllte den Zweck der Challenge letztlich besser als jede theoretische Debatte.
Murphy vollendet die 147 – und schwächt damit seine eigene Argumentation
Schließlich war es Shaun Murphy, der die Herausforderung mit einer ruhigen, souveränen 147 abschloss – derselben Leistung, die er bereits bei der Premiere im vergangenen Jahr gezeigt hatte. Doch statt seine These zu untermauern, dass ein Maximum-Break die anspruchsvollste aller drei Leistungen sei, räumte er unmittelbar selbst Zweifel ein.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem Snooker einen Gefallen getan habe, indem ich es getan und gezeigt habe, dass es möglich ist“, gestand er nach seinem Triumph. Außerdem blickte er auf die vielen verpassten Chancen des Tages zurück: „Jeder, der an dieser Herausforderung teilnimmt, ist der Beste seines Fachs … heute war ich es, aber jeder hätte es zu jedem Zeitpunkt schaffen können. Es war ein frustrierender Tag, denn es gab so viele Beinahe-Treffer – wir hätten schon vor fünf Stunden fertig sein können.“
Am Ende bleibt für ein Event, das eigentlich Klarheit schaffen sollte, vor allem eine Erkenntnis: Aus Darts-Perspektive hat die jüngste Ausgabe die Diskussion nur weiter zugespitzt. Perfektion am Oche verlangt nach wie vor höchste Präzision, eiserne Nervenstärke und die ganz besondere Prise Mut, etwas großartiges zu erschaffen – vielleicht noch mehr, als in jeder der beiden anderen Disziplinen.