„Ich habe Gemma Hayter gewaltig unterschätzt – das geht auf meine Kappe“ – Josh Rock nach holprigem WM-Start selbstkritisch

PDC
durch Nic Gayer
Samstag, 20 Dezember 2025 um 8:00
Josh Rock (2)
Auf dem Papier deutete vieles auf ein Routine-Erstrundenmatch für Josh Rock bei der PDC Darts WM 2026 hin. Gegen Gemma Hayter setzte sich der Nordire zwar mit 3:1 in den Sätzen durch, doch gemessen an seinen eigenen hohen Maßstäben blieb der Auftritt deutlich hinter den Erwartungen zurück. In der anschließenden Pressekonferenz mit Dartsnews (YouTube) räumte Rock offen ein, er habe seine Gegnerin „unterschätzt“.
Die Vorzeichen waren von Beginn an nicht ideal. Zwar holte sich Rock den ersten Satz relativ locker, doch mehrere verpasste Doppel blieben dank seines starken Scorings zunächst ohne Folgen. Beim Stand von 2:0 schien der Favorit bereits auf der Siegerstraße zu sein, doch dann änderte sich die Dynamik. Doppelprobleme bei Rock und eine zunehmend ruhigere, selbstbewusstere Hayter sorgten dafür, dass die Qualifikantin der Women’s Series bei ihrem WM-Debüt ihren ersten Satz gewann. Rock fing sich anschließend wieder, ließ Hayter nicht mehr zurück ins Match kommen und machte den Sieg schließlich klar – der Platz in Runde zwei war gesichert.

Rock übt Selbstkritik

„Nervenaufreibender erster Satz, definitiv. Hört zu, das erste Spiel ist immer das härteste“, erklärte Rock ehrlich. „Ich dachte backstage, ich bereite mich sehr, sehr gut vor, aber da oben ist es ein komplett anderes Szenario. Mit der Leistung bin ich offensichtlich nicht zufrieden. Ich glaube, ich habe Gemma Hayter heftig unterschätzt – das geht auf meine Kappe.“ Nach dem 2:0 habe er bereits mit einem glatten 3:0 gerechnet. „Ich dachte: ‚Ach, 3:0, alles gut‘, aber das war nicht der Fall. Zum Glück habe ich tief gegraben. Ich bin enttäuscht von der Leistung, aber froh über den Sieg.“
Nach dem Match überwog dennoch der gegenseitige Respekt. „Sie hat mich ausgelacht“, berichtete Rock. „Ich sagte: ‚Ich habe nicht erwartet, dass du mir einen Satz abnimmst‘, und sie meinte: ‚Ich auch nicht.‘ Respekt an sie – sie hat mir einen geklaut, aber ich habe den Job erledigt.“

Erste Runde immer die schwerste

Die WM 2026 brachte bereits in den ersten Tagen einige Überraschungen, und Rock wollte unbedingt vermeiden, selbst früh zu scheitern. Entsprechend groß war die Erleichterung, als das entscheidende Doppel fiel. „Die erste Runde ist die schwerste. Ich denke ehrlich, sie ist härter als die Trophäe zu gewinnen, weil du einfach im Turnier bleiben willst“, sagte Rock unverblümt. „Wenn es zu meinem zweiten Spiel gegen Joe Comito kommt, werde ich nicht so auftreten, das kann ich garantieren. Ich bin enttäuscht von meiner Leistung, aber froh, dass ich noch im Turnier bin.“
Besonders wichtig ist für den 24-Jährigen das Weiterkommen über die Weihnachtstage hinaus. „Das erste Spiel ist immer das härteste. Du willst nicht vor Weihnachten nach Hause fahren. Das habe ich heute gezeigt – so wie ich das ganze Jahr gespielt habe und dann diese Leistung. Aber am Ende habe ich es noch zusammenbekommen.“

Vorbereitung auf das Turnier

Rock gehörte in diesem Jahr zu den letzten gesetzten Spielern, die die WM-Bühne betraten. Während die Erstrundenpartien liefen, verfolgte er das Geschehen aus dem Hintergrund. „Ich würde nicht sagen Druck – eher eine Nervensäge“, erklärte er. „Ich bin seit Dienstag hier und wollte wirklich am Mittwoch spielen. Du spielst im Alexandra Palace, du willst einfach nur rauf und spielen. Jetzt spiele ich am 23., dem letzten Tag vor Weihnachten – zum zweiten Jahr in Folge. Ich habe mich besser vorbereitet und freue mich darauf.“
Auch seine Trainingsgestaltung sprach er offen an. „Ich habe hauptsächlich mit Scott Williams trainiert. Rob Cross ist früh nach Hause, damit war das erledigt“, sagte Rock. „Ich bin am Dienstag rübergekommen, weil es zu Hause niemanden gibt, der nah genug ist, um wirklich Stunden reinzustecken. Daryl [Gurney] ist zwei Stunden weg, während Scott nur 20 Minuten von mir entfernt ist, wenn ich in London lande. Wir hatten am Mittwoch eine richtig gute Session, Scott ist am Donnerstag heim, und ich habe heute gespielt.“

Für Rock gilt: Titel oder nichts

Sportlich blickt Rock auf ein starkes Jahr zurück. Drei Major-Halbfinals, darunter beim World Matchplay, sowie der Gewinn des World Cup of Darts haben ihn endgültig in der Weltspitze etabliert. Doch mit tiefen Läufen allein gibt sich der Nordire nicht zufrieden. „Die Trophäe zu gewinnen, würde mehr bedeuten als ein weiter Lauf. Wir sind nicht hier, um Zahlen aufzufüllen – wir sind hier, um die Trophäe zu gewinnen. Wenn ich sie nicht gewinne, ist das meine eigene Schuld“, stellte er klar.

Comito wird nicht unterschätzt

Statt eines Duells mit Euro-Tour-Sieger Niko Springer heißt Rocks nächster Gegner nun Joe Comito. Einen Fehler wie gegen Hayter will der Favorit nicht wiederholen. „Ich werde mich deutlich besser vorbereiten als auf Gemma. Joe werde ich definitiv nicht unterschätzen“, betonte Rock.
Sein Ansatz bleibt dabei konsequent: Fokus auf das nächste Spiel, nicht weiter. „Ich schaue nie über die erste Runde hinaus. Wenn du das tust, bietest du dich für eine Niederlage an. Ich gehe immer Schritt für Schritt. Die Vorbereitung auf Joe wird sehr anders sein, und so spiele ich nicht noch einmal – denn ich werde ihn wegfegen“, sagte Rock selbstbewusst.
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