Mario Vandenbogaerde erlebte ein besonderes Wochenende auf heimischem Boden. Der West-Flemer, der in den letzten Jahren immer häufiger bei den großen PDC-Turnieren auftaucht, musste in der dritten Runde seines Heimturniers die Überlegenheit von Danny Noppert anerkennen. Trotz eines starken Starts konnte „Super Mario“ den Rückstand auf „The Freeze“ nicht mehr aufholen. Die Enttäuschung war groß, doch zugleich wuchs der Wille, weiterzumachen.
Nach dem Spiel gestand Vandenbogaerde offen: „Ich bin sauer. So wie gegen Jonny Clayton: da lag ich 5:0 vorne, gegen Danny auch 3:0. Dann schaut man auf die Anzeigetafel und fängt an, zu viel zu denken. Und ehe man sich versieht, ist alles weg. Danny war zu stark, ja … Ich habe mein Bestes gegeben, mehr konnte ich nicht tun.“
Starker Start, schmerzhafter Umschwung
Das Spiel spiegelte diese Worte wider: Vandenbogaerde begann mit Überzeugung und profitiert vom enthusiastischen Heimpublikum, sah aber, wie Noppert immer stärker wurde. Während der Niederländer seinen Average auf 98 Punkte steigerte, fiel Vandenbogaerde auf 91 Punkte zurück – ein entscheidender Unterschied. „Ja, das ist der Unterschied zwischen den besten Spielern der Welt und mir“, gestand er ehrlich.
Gehört zu den Routiniers der Pro Tour: Mario Vandenbogaerde
Besonders auffällig war, wie offen Vandenbogaerde über den mentalen Aspekt sprach: „Warum fange ich an, so zu denken? Keine Ahnung. Es ist aber ein Arbeitspunkt, den ich mitnehme. Ich bin zwar 52, aber ich lerne immer noch. Vielleicht sollte ich mit jemandem darüber reden. Ich hatte so ein gutes Gefühl, auch mit den Anhängern, und dann fällt plötzlich alles weg. Das tut weh, denn ich wollte unbedingt noch eine Runde weitermachen, verdammt.“
Diese Aussagen zeigen einmal mehr: Der Dartsport ist - auch für Routinier Vandenbogaerde - mehr als Würfe und Zahlen. Der Druck, die Erwartungen und die flüchtigen Chancen wiegen schwer – besonders für einen Spieler, der seinen Durchbruch auf höchstem Niveau erst relativ spät erreicht hat.
Blick nach Prag: Chance bei den Czech Darts Open
Trotz der Niederlage richtet Vandenbogaerde den Blick bereits nach vorne: auf die
Czech Darts Open in Prag am kommenden Wochenende. „Ich bin vierte Reserve und hoffe, dass ich einen Anruf bekomme. Wenn ich dabei bin, will ich es allen wieder schwer machen. Ich möchte an der Spitze mitspielen. Im Grunde ist dies erst mein viertes Jahr bei der PDC, also bin ich im Grunde noch ein Youngster. In meinem Kopf fühle ich mich auch noch jung.“
Sein Ehrgeiz und seine Beharrlichkeit sind unverkennbar. Während andere Spieler in seinem Alter schon an Rückzug denken, bleibt Vandenbogaerde hungrig nach Fortschritt: „Ich arbeite hart, um der Spitze näher zu kommen. Das ist nicht immer einfach. Nach dem Qualifikationsturnier am Donnerstag musste ich sofort zum Physiotherapeuten, um meinen Rücken zu lockern. Manchmal macht der Körper nicht mit. Das ist alles nicht so einfach.“
Positiver Saldo trotz Niederlage
Trotz körperlicher Beschwerden und mentaler Anstrengung überwog der Stolz. Vandenbogaerde profitierte von der Unterstützung des begeisterten belgischen Publikums und bewies erneut, dass er auf dieses Niveau gehört. Die Niederlage gegen Noppert mag bitter sein, doch sie ist vor allem eine Lektion auf dem Weg zu mehr Beständigkeit.
Mario Vandenbogaerde zeigt: Alter ist nur eine Zahl, Leidenschaft und Engagement bleiben die Grundlage für Erfolg. In den kommenden Monaten möchte er seine Entwicklung fortsetzen und hofft, in Prag seine nächste Chance zu erhalten.