Mit einem beeindruckenden Average von 105 Punkten und messerscharfen 77 Prozent auf die Doppel hat
Luke Littler beim
Grand Slam of Darts 2025 erneut ein klares Ausrufezeichen gesetzt. Der 18-jährige Weltmeister, die inzwischen eine beinahe unwirkliche Aura der Unbesiegbarkeit ausstrahlt, dominierte sein Match gegen
Wessel Nijman in Wolverhampton und feierte seinen elften Sieg in Folge. Ruhig, souverän und kontrolliert – als würde er seit zehn Jahren auf dieser Bühne spielen.
„Wenn meine Doppelquote über 50 Prozent liegt, bin ich immer zufrieden. Aber 77 %… das ist unglaublich“,
sagte Littler anschließend gegenüber den Medien. „Normalerweise knacke ich diese Werte nicht, aber ich nehme es gerne. Wir haben morgen einen Tag frei und dann wartet Josh.“
Der Ruhetag erwischte ihn völlig unerwartet. „Ich dachte wirklich, dass ich morgen wieder spielen muss. Ich will einfach weitermachen, Tag für Tag. Aber ein Ruhetag ist ja auch mal ganz nett.“
Ein perfekter Start – und ein klares Statement
Auf dem Papier sah das Duell mit Nijman knifflig aus. Der Niederländer hatte auf der Development Tour eine starke Bilanz gegen Littler, und das ließ den jungen Engländer nicht kalt. „Ich wusste, dass ich stark beginnen musste“, erklärte Littler. „Mit all den Titeln, die ich gewonnen habe, einschließlich der Spiele, in denen ich von einem 0:5- oder 0:6-Rückstand zurückkam… heute wollte ich zeigen, dass ich selbst in Führung gehen kann.“
Gilt auch beim Grand Slam of Darts als haushoher Titelfavorit: Luke Littler
Und genau das tat er.
Littler zog rasend schnell auf 5:0 davon und ging mit einer komfortablen 7:3-Führung in die Pause. „Hinter der Bühne habe ich zu mir gesagt: Jetzt muss es schnell gehen. Wessel hat Qualität. Beim 7:3 war ich zufrieden und konnte dann schön zu Ende spielen.“
Das Ergebnis: eine nahezu perfekte Vorstellung, in der er kaum Fehler machte.
Elf Siege in Serie – und das Gefühl, dass noch mehr möglich ist
Littler hat nun elf Grand-Slam-Spiele in Folge gewonnen – eine Serie, die normalerweise Namen wie Phil Taylor oder Michael van Gerwen tragen. Kein Wunder also, dass solche Vergleiche inzwischen regelmäßig fallen. Doch der Teenager bleibt auffallend ruhig.
„Ob ich das Gefühl habe, mit ein paar Legs Vorsprung zu starten? Nein“, betont er. „Teilweise verliere ich den Faden. Dann sage ich meiner Familie: ‚Schnell eine Pause, dann halte ich mein eigenes Anwurfleg und es steht 2:0.‘ Das ist einfach meine Mentalität.“
Eine Mentalität, die sich nun auch in seinem Spiel widerspiegelt. Während er in der Gruppenphase teilweise noch auf Show setzte, entschied er sich diesmal für pure Konzentration. „Ich dachte: Heute Abend muss es einfach professionell bleiben. Und das habe ich getan. Mit diesen Zahlen bin ich mehr als zufrieden.“
Der nächste Akt: Littler gegen Rock
Im Viertelfinale wartet erneut
Josh Rock, ein enger Freund – zumindest abseits der Bühne. „Auf der Bühne ist niemand dein Freund“, lacht Littler. „Hinter der Bühne reden wir, lachen wir, aber sobald wir auf der Bühne sind, sind wir Feinde. Dann muss man seinen Job machen.“
Beide lieferten sich letzten Sommer beim World Matchplay ein unvergessliches Halbfinale, in dem Rock 5:0 führte, Littler aber trotzdem gewann. Vorteil für ihn? „Ich glaube nicht“, sagt er nüchtern. „Josh hat heute Abend nicht sein bestes Spiel gemacht, aber er hat morgen auch einen Ruhetag. Er wird besser zurückkommen.“
Dennoch freut sich Littler auf das Duell. „Jeder erinnert sich an das Match in Blackpool. Das wird wieder ein großartiger Kampf. Josh kann leicht 10 bis 15 Punkte im Schnitt mehr werfen als heute Abend. Darauf muss ich vorbereitet sein.“
Der Kampf um Platz eins: Littler gegen Humphries
Der Kampf um die Spitze der Darts-Weltrangliste beschäftigt die gesamte Szene. Littler sitzt Luke Humphries dicht im Nacken – und mit der näher rückenden Weltmeisterschaft steigt die Spannung.
Doch der Youngster bleibt gelassen. „Ich habe das nicht ständig im Kopf“, sagt er. „Ich muss erst Josh und dann die anderen Jungs in meinem Teil der Auslosung besiegen. Ich kann nur das schlagen, was vor mir ist.“
Natürlich beobachtet er jedoch genau, was Humphries macht. „Wenn jemand einen 110er oder 115er Average spielt, sieht man das. Es motiviert einen. Aber es geht darum, es im nächsten Spiel wieder zu schaffen. Kaum jemand kann das. Es ist ein harter Sport.“
Humphries kämpfte zuletzt mit einer Verletzung, spielte laut Littler aber herausragend. „Ich habe auf Instagram gesehen, dass er behandelt wird. Hoffentlich wird er wieder fit. Aber ich konzentriere mich auf meine Hälfte der Auslosung.“
Auch zur Ranking-Struktur nimmt Littler klar Stellung. „Es ist schon so lange so, wie es ist. Es gibt keinen Grund, es zu ändern. Alle profitieren davon – auch die neuen Tour-Card-Inhaber. Ein Platz im Achtelfinale bringt ihnen fünftausend Pfund. Mit einem Punktesystem vielleicht viel weniger. Lasst es einfach so, wie es ist.“
Littler will nur spielen
Enttäuschung machte sich bei ihm breit, als er hörte, dass er einen Tag frei hat. Während viele Profis die Pause begrüßen, denkt Littler nur an das Board. „Ich habe heute so gut gespielt“, sagt er. „Und im Best-of-31-Format hat man viel mehr Zeit. Man kann seinen Average steigern und die Doppel noch besser treffen. Ich will einfach weitermachen.“
Dann lacht er – und nimmt den Zeitplan hin. „Ich werde mir den Tag frei nehmen und wahrscheinlich mit meinen Eltern Darts schauen. Wir schauen immer, außer wenn ich selbst spiele. Manche Spieler schauen nie zu, aber wir wollen einfach wissen, was passiert.“
„Die Pro Tour hasse ich“ – Littlers offener Blick hinter die Fassade
Eine der ehrlichsten Aussagen des Abends betraf seine Beziehung zur Pro Tour. „Jeder weiß, dass ich die Pro Tour hasse“, sagte er unverblümt.
Nicht, weil er das Spiel weniger liebt. Sondern wegen der Atmosphäre – oder dem fast vollständigen Fehlen davon. „Auf der Pro Tour hört man nur quietschende Stühle und Leute, die sich unterhalten. Kein Publikum, keine Energie. Ich mag die große Bühne, die Lichter, Sky Sports. Da bin ich am besten.“