Es scheint erst gestern gewesen zu sein, dass Luke Littler Geschichte schrieb, als er im Alter von 17 Jahren die PDC World Darts Championship 2025 gewann. Im Finale schlug er Michael van Gerwen mit 7-3 und krönte sich zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten. Diese Leistung weckte in der britischen Öffentlichkeit hohe Erwartungen, vielleicht zu hohe.
Seit seinem Weltmeistertitel hat Littler seinen 18. Geburtstag gefeiert, aber er wartet immer noch auf seinen ersten Folgetitel als amtierender Weltmeister. Seine Ergebnisse in den letzten Monaten waren durchwachsen, so dass sich viele Fans die Frage stellen: Wann wird er seinen nächsten großen Titel holen?
Aber sind wir nicht zu streng mit Littler? Sein erstes Jahr als Profi war spektakulär, aber wie haben andere ehemalige Weltmeister in ihrem ersten Jahr nach dem Titelgewinn abgeschnitten?
Littlers erstes Turnier als Weltmeister waren die Bahrain Darts Masters, nur zwei Wochen nach seinem Triumph im Alexandra Palace. Er erreichte das Viertelfinale, verlor aber überraschend mit 2-6 gegen Gerwyn Price.
Bei den Dutch Darts Masters erreichte er das Halbfinale, wo Stephen Bunting zu stark war. Bei den World Masters schaffte er es bis ins Achtelfinale, schied aber mit 2-4 gegen Jonny Clayton aus. Nach dieser Niederlage wurde die Kritik immer lauter.
Am ersten Abend der Premier League in Belfast hatte Littler die Chance, in einer Wiederholung des WM-Finales Revanche an Michael van Gerwen zu nehmen. Die beiden lieferten sich ein weiteres Spektakel, und trotz eines beeindruckenden Average von 113,91 verlor Littler knapp mit 6-5.
Zuletzt trat er beim Players Championship an, wo er in der dritten Runde gegen Joe Cullen ausschied. Nach dieser Niederlage wurde Littler im Internet kritisiert, worauf er scharf reagierte: "Wenigstens habe ich heute etwas Geld verdient, während andere zu Hause sitzen und auf meine Niederlage warten."
Seine Bemerkung zeigt, dass er sich der überzogenen Erwartungen bewusst ist. Aber ist es fair, ihn so kritisch zu beurteilen? Wir vergessen manchmal, dass er erst 18 Jahre alt ist und seine Karriere auf höchstem Niveau gerade erst begonnen hat.
Wie haben andere Weltmeister nach ihrem ersten Titel abgeschnitten?
Ein Blick auf die Leistungen früherer Weltmeister zeigt, dass ein langsamer Start kein Grund zur Panik ist.
Luke Humphries, der Weltmeister von 2024, hatte ebenfalls einen schwierigen Start. Er gewann erst im August sein erstes PDC World Series Turnier (New Zealand Darts Masters) und im Oktober seinen ersten Players Championship Titel. Zwar gewann Humphries noch zwei European Tour-Titel und holte sich mit Michael Smith den World Cup of Darts-Titel, aber er verlor im Finale der UK Open und holte sich seinen ersten Sieg erst am sechsten Spielabend der Premier League Darts. Dennoch beendete er das Jahr als einer der besten Spieler der Welt.
Michael Smith, der Weltmeister von 2023, hatte einen fulminanten Start und gewann sofort die Bahrain Darts Masters. Aber seither hat er kein einziges großes Ranglistenturnier mehr gewonnen. Seine Geschichte beweist, dass der Erfolg nach einem Weltmeistertitel keine Garantie für Dominanz ist.
Gary Anderson, ein zweifacher Weltmeister, konnte 2015 nur einen weiteren großen Titel gewinnen, bevor er ein Jahr später seinen Weltmeistertitel erfolgreich verteidigte. Michael van Gerwen, der 2014 seinen ersten Weltmeistertitel gewann, holte in diesem Jahr zwar mehrere Major-Turniersiege. Aber im Gegensatz zu Littler war van Gerwen zu diesem Zeitpunkt bereits ein etablierter Top-Favorit im Dartsport.
Gerwyn Price, der 2021 Weltmeister wurde, gewann im selben Jahr den Grand Slam of Darts und zwei Turniere der European Tour. Aber es dauerte eine Weile, bis er wieder wirklich überragend wurde.
Was bedeutet das für Littler?
Die Schlussfolgerung ist einfach: Luke Littler braucht keine Eile. Der Gewinn des Weltmeistertitels bedeutet nicht, dass er sofort jedes Turnier gewinnen muss, das er spielt. Der Druck, der auf seinen Schultern lastet, ist enorm, und wie frühere Champions zeigen, braucht es Zeit, um sich an diesen Status zu gewöhnen.
Fans und Medien täten gut daran, geduldig zu bleiben. Littler hat einen beispiellosen Start in seine Karriere hingelegt, und sein Talent steht außer Frage. Die Erfolge werden sich von selbst einstellen.