„Nach Weihnachten zurückzukommen, ist etwas Großes“ – Krzysztof Ratajski meldet sich nach schwieriger Phase im Alexandra Palace zurück

PDC
Montag, 22 Dezember 2025 um 14:00
Krzysztof Ratajski
Krzysztof Ratajski hat bei der Darts WM 2026 ein deutliches Zeichen gesetzt. Mit einer kontrollierten, reifen Vorstellung spielte sich der Pole nach der Weihnachtspause in die dritte Runde und zeigte, dass er auf der großen Bühne wieder konkurrenzfähig ist. Es war ein Auftritt, der weniger von spektakulären Phasen lebte, dafür umso mehr von Klarheit, Disziplin und mentaler Stärke.
Der sportliche Erfolg hatte für Ratajski eine spürbar emotionale Komponente. Nach Jahren mit schwankenden Leistungen und verpassten Erwartungen bedeutete dieser Sieg weit mehr als nur das Weiterkommen. „Ich bin wirklich sehr glücklich“, sagte der 48-Jährige nach dem Match. „Nach Weihnachten zurückzukommen, ist etwas Großes.“ In wenigen Worten brachte er auf den Punkt, was dieser Abend für ihn bedeutete.

Finishes statt Feuerwerk: Ratajski gewinnt mit Kontrolle

Die nackten Zahlen lieferten eine solide Grundlage für den Erfolg. Ratajski startete konzentriert, ging schnell mit 2:0 Sätzen in Führung und bewegte sich in dieser Phase bei einem Average um die 100 Punkte. Doch der Pole selbst machte keinen Hehl daraus, dass es diesmal nicht das ganz große Scoring war, das den Ausschlag gab. „Ich habe meine Darts nicht die ganze Zeit so gefühlt wie sonst“, räumte er offen ein. „Aber ich hatte gute Finishes. Und wenn ich meine Momente hatte, habe ich sie genutzt.“
Krzysztof Ratajski in Aktion bei der WM Darts 2026
Krzysztof Ratajski trifft in der dritten Runde der Darts WM 2026 auf Wesley Plaisier
Genau dort lag der Kern dieser Leistung. Ratajski blieb ruhig, wartete geduldig auf seine Chancen und war zur Stelle, wenn sich ein Finish öffnete. Während sein Gegner Ryan Joyce phasenweise schwankte und mehrere Möglichkeiten ausließ, agierte der Pole effizient und konsequent. „Ich denke, die Doppel waren am wichtigsten“, sagte Ratajski rückblickend. Zahlen wie Doppelquote oder Average spielten für ihn an diesem Abend eine untergeordnete Rolle.
Joyce, den Ratajski ausdrücklich lobte, machte es ihm nicht leicht. „Ryan ist ein großartiger Spieler“, betonte er. „Aber heute hat er Fehler gemacht. Das war meine Chance.“ Ratajski erkannte diese Momente und nutzte sie mit der Erfahrung eines Spielers, der schon viele große Matches bestritten hat.
Die Erleichterung nach dem letzten Dart war entsprechend groß. Ratajski, sonst bekannt für seine eher zurückhaltende Art, ließ seinen Emotionen freien Lauf. „Es war ein sehr schwieriges Match“, erklärte er. „Deshalb bedeutete mir dieser Sieg so viel.“

Nach Weihnachten zurück auf der Bühne

Die Darts WM teilt sich für viele Profis in zwei Abschnitte: vor und nach Weihnachten. Wer es nicht über die Feiertage hinaus schafft, erlebt die Pause oft mit gemischten Gefühlen. Für Ratajski war die Sache klar. „Ich bin nach Weihnachten zurück, also bin ich sehr glücklich“, sagte er mit einem Lächeln.
Direkt nach dem Spiel ging es für ihn zurück nach Polen, bevor die Reise erneut nach London ansteht. Große Planungen stellte er dafür nicht an. „Ich habe noch keinen festen Plan, aber das ist nicht so wichtig“, erklärte er. „Das Wichtigste ist, dass ich hier wieder spielen darf.“ Weihnachten verbringt er im Kreis seiner Familie – ein Faktor, der ihm spürbar Energie gibt. „Das macht mich wirklich glücklich“, sagte er. „Jetzt ist es anders. Jetzt komme ich für die dritte Runde zurück.“
Ganz ohne Darts wird es aber auch an den Feiertagen nicht gehen. „Ich trainiere weiter“, stellte Ratajski klar. „Nur an Reisetagen habe ich frei. Ansonsten übe ich eigentlich jeden Tag.“ Es ist diese Mischung aus familiärer Ruhe und professioneller Konsequenz, die ihm aktuell guttut.

Schritt für Schritt zurück zur Stabilität

Dass Ratajski wieder auf diesem Niveau spielt, ist kein Zufall. Über Jahre gehörte er zur erweiterten Weltspitze, ehe sein Spiel in den vergangenen Saisons an Schärfe verlor. Nun scheint er den Trend zu drehen. „Ich spüre, dass mein Spiel besser ist als vor ein oder zwei Jahren“, sagte er. „Ich stehe wieder ungefähr auf Platz 32, und vielleicht kann ich noch weiter steigen.“
Trotzdem vermeidet er große Ankündigungen. Ranglisten, Zielmarken oder konkrete Platzierungen spielen für ihn aktuell keine zentrale Rolle. „Mein Ziel ist einfach: gut spielen“, betonte er. „Ich erwarte nicht unbedingt Top 16 oder Top 8. Wenn ich gut spiele, kommen die Ergebnisse von selbst.“ Diese Haltung passt zu einem Spieler, der gelernt hat, den Fokus auf den Prozess zu legen.
In der dritten Runde wartet nun Wesley Plaisier. Ein Gegner, der nicht zu unterschätzen ist, aber auch kein Name, der Ratajski einschüchtern dürfte.

2026 mit neuem Selbstvertrauen

Eine starke WM kann die Grundlage für ein erfolgreiches neues Jahr bilden. Ratajski spürt bereits einen positiven Effekt. „Es gibt sicher mehr Selbstvertrauen“, sagte er. „Ich trainiere hart und hoffe, dass sich das in der nächsten Saison auszahlt.“ Er sieht Fortschritte in mehreren Bereichen, ohne dabei euphorisch zu werden. „Mein Spiel wird immer besser. Ich fühle mich sicherer. Das Scoring ist okay.“
Auch die Veränderungen im Darts-Zirkus, etwa das steigende Preisgeld, nimmt er wahr, stellt sie aber nicht in den Mittelpunkt. „Die größte Motivation ist dieser Ort“, sagte er mit Blick auf den Alexandra Palace. „Das ist die WM. Jeder will hier spielen.“ Spiele auf dieser Bühne zu gewinnen, habe eine besondere Bedeutung. „Es ist schwierig hier. Und hier zu gewinnen, fühlt sich speziell an.“
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