PDC Development Tour Order of Merit Update: Titel für Jurjen van der Velde bringt ihn auf den vorläufigen Weltmeisterschaftsplatz, deutsche Spieler weiter mit Problemen

Die Darts-Saison biegt auf die Zielgerade ein, und die Winmau Development Tour sorgt mit nur noch vier verbleibenden Turnieren für jede Menge Spannung. Am Sonntag lieferte das Robin Park Leisure Centre in Wigan erneut Dramatik pur – mit einem starken niederländischen Auftritt und wichtigen Verschiebungen im Kampf um Tour Cards und WM-Tickets.

Denn die Einsätze könnten kaum höher sein: Für die Nachwuchsspieler geht es um viel Geld, wertvolle Ranglistenpunkte und vor allem um die große Chance, sich für die Darts-Weltmeisterschaft und die begehrten Tourkarten zu qualifizieren. Jeder Sieg kann zum Karrieresprungbrett werden.

Jurjen van der Velde sicherte sich am Sonntag seinen zweiten Development-Tour-Titel der Saison. Mit dem Triumph kletterte der Niederländer vom achten auf den vierten Platz im Ranking und erhöhte sein Preisgeld auf 8.775 Pfund. Damit verschaffte er sich nicht nur Luft im dicht gedrängten Mittelfeld, sondern auch einen vorläufigen Startplatz bei der Weltmeisterschaft im Ally Pally.

An der Spitze bleibt Cam Crabtree unangefochten. Der Engländer führt mit fast 2.000 Pfund Vorsprung vor Beau Greaves, der am Samstag bereits seinen vierten Titel in diesem Jahr holte. Greaves verpasste am Sonntag allerdings einen weiteren Erfolg und schied in der Runde der letzten 64 gegen Jarod Becker knapp mit 3:4 aus. Trotzdem beendete er das Wochenende mit einem starken Kontostand von 13.100 Pfund – und einer aussichtsreichen Position auf die Tour Card.

Owen Bates hält sich mit 10.075 Pfund auf Rang drei, allerdings deutlich hinter der Spitzengruppe. Auch er kämpft noch um die Tourkarte für die kommende Saison. Dahinter mischen neben Van der Velde vor allem Charlie Manby, Sebastian Bialecki, Ryan Branley und Jamai van der Herik um die heiß begehrten WM-Plätze mit.

Bialecki erreichte am Sonntag das Halbfinale, konnte Manby damit aber nicht überholen. Der Engländer blieb trotz Nullrunde bei 8.675 Pfund, während Bialecki auf 8.100 Pfund kletterte und ihm nun dicht im Nacken sitzt. Branley verbesserte sich auf 6.825 Pfund und baute seinen Vorsprung auf van der Herik leicht aus, der bei 6.600 Pfund verharrte.

Damit bahnt sich für die letzten vier Turniere ein echter Krimi an. Während Crabtree und Bates ihre WM-Tickets bereits sicher haben und Greaves dicht davorsteht, scheinen vor allem zwei Plätze noch offen. Van der Velde liegt derzeit auf Rang zwei der Qualifikationspositionen, Manby auf Platz drei – doch im hart umkämpften Feld kann sich das Blatt schnell wenden.

Für die deutschen Starter verlief der vierte Turnierblock der Development Tour in Wigan durchwachsen. In Abwesenheit von Dominik Grüllich, der als bester Deutscher weiterhin auf Rang zehn der Rangliste geführt wird, gelang es keinem Spieler, nachhaltig in die Entscheidung einzugreifen. Einzig Liam Lawrance-Maendl konnte mit seinem Viertelfinaleinzug bei Turnier 17 für ein Ausrufezeichen sorgen. Zum dritten Mal in dieser Saison stand er in der Runde der letzten Acht, musste sich dort jedoch Jamai van den Herik geschlagen geben. Ansonsten blieb auch für ihn meist in den Preisgeldrängen früh Schluss.

Jarod Becker zeigte sich konstant und sammelte an allen drei Tagen Preisgeld. Besonders hervor stach sein Sieg über Beau Greaves in der zweiten Runde von Turnier 20. Der knappe 4:3-Erfolg gegen die Engländerin, die in diesem Jahr bereits viermal triumphieren konnte, war ein wichtiger Achtungserfolg. Am Ende war gegen den formstarken Polen Sebastian Bialecki jedoch Endstation. Auch zuvor präsentierte sich Becker solide, kam aber nie über das Achtelfinale hinaus.

Ebenfalls mehrfach in den Preisrängen landeten Noah Röschlein und Jannis Barkhausen. Röschlein erreichte in Turnier 18 das Achtelfinale, musste sich dort aber Charlie Manby geschlagen geben. Barkhausen kämpfte tapfer, scheiterte aber wie einige andere Deutsche an den Topfavoriten – gleich zweimal gegen Bialecki. Leon Weber und Niclas Wierling schafften es immerhin, sich ins Preisgeld zu spielen, konnten jedoch nicht an ihre besseren Leistungen aus früheren Events anknüpfen.

Für Lichtblicke sorgte Rojan Polat, der erstmals Preisgeld einfahren konnte, während junge Talente wie Luis Kirschenlohr und Lukas Dallmann wertvolle Erfahrung sammelten. Dennoch bleibt festzuhalten: Ohne Grüllich an der Spitze fehlte es den deutschen Spielern an Schlagkraft im Rennen um die Spitzenplätze. Mit dem finalen Block im Oktober in Wigan bleibt noch eine letzte Chance, sich in der Rangliste nach vorne zu arbeiten und vielleicht doch noch für die World Youth Championship oder sogar Ally Pally ein Wort mitzureden.

Ein echter Gewinner des Wochenendes war Jack Peet. Mit seinem Halbfinaleinzug sorgte er für einen massiven Sprung in der Tabelle: Von Platz 115 katapultierte er sich auf Rang 54 und verdoppelte seine Jahressumme auf 1.300 Pfund.

Weiter geht es vom 21. bis 22. Oktober, wenn in Wigan die Turniere 21 bis 24 anstehen. Vier Events an nur zwei Tagen – die perfekte Bühne für letzte Verschiebungen im Ranking. Die Jagd auf Tour Cards und WM-Plätze geht also in die heiße Phase, und die jungen Talente haben alles in der Hand, um Geschichte zu schreiben.