Phil Taylor warnt: „Luke Littler braucht mehr als nur Talent“

PDC
Mittwoch, 24 September 2025 um 8:00
luke littler phil taylor 3 credit target darts
Phil Taylor, 16-facher Weltmeister und Ikone des Dartsports, sieht in Luke Littler den größten Herausforderer seines beeindruckenden Rekords. Dennoch meldet sich „The Power“ mit einer klaren Warnung: Wenn Littler jemals an seine Titel herankommen oder ihn gar übertreffen will, reicht pures Talent nicht aus. Er müsse einen Ruf entwickeln, der seine Gegner schon einschüchtert, bevor sie die Bühne betreten.
Littlers kometenhafter Aufstieg begann im Dezember 2023, als er mit nur 16 Jahren das Finale der Weltmeisterschaft im Alexandra Palace erreichte. Ein Jahr später schrieb er endgültig Geschichte: Im Endspiel bezwang er Michael van Gerwen und wurde der jüngste Weltmeister aller Zeiten. Seitdem kennt seine Karriere nur eine Richtung. Mit mehr als 1,5 Millionen Pfund Preisgeld belegt er Platz zwei der Weltrangliste – direkt hinter Luke Humphries.
Phil Taylor betont, dass der 17-Jährige trotz all dieser Erfolge erst am Anfang steht. „Es kommt auf die Arbeitsmoral an“, erklärt der 65-Jährige. „Er wird älter, hat vielleicht bald eine Familie und andere Verpflichtungen. Dann entscheidet sich, ob er die absolute Hingabe hat, die man für eine lange Karriere braucht.“ Taylor weiß, wovon er spricht: Zwischen den frühen 1990er Jahren und 2013 dominierte er die Szene mit 16 WM-Titeln und zahllosen weiteren Erfolgen.
Besonders hebt Taylor die psychologische Komponente hervor. „Man braucht einen Namen, vor dem Gegner Angst haben. Nicht durch Worte, sondern durch ständige Top-Leistungen. Das verschafft dir einen Vorteil.“ Genau dieses Gefühl erzeuge Littler derzeit: Viele Gegner hätten das Gefühl, gegen jemanden anzutreten, der fast unbezwingbar ist. Genau dieser Ruf war einst Taylors Markenzeichen. Für viele Kontrahenten war ein Spiel gegen „The Power“ schon verloren, bevor das erste Leg begann.
Auch die Basis stimmt laut Taylor. „Luke ist bodenständig, er hört nicht auf andere und er ist nicht auf Geld fixiert. Seine Eltern sind großartig und geben ihm den richtigen Halt.“ Viele Talente seien an schnellen Erfolgen und dem finanziellen Reiz gescheitert. Littler dagegen wirkt stabil, selbstbewusst und fokussiert.
In diesem Jahr hat der Teenager bereits große Titel gewonnen, darunter das World Matchplay und die UK Open. Bald steht die Titelverteidigung beim Grand Slam of Darts an. Auch der World Grand Prix, die European Championship und die Players Championship Finals warten noch. Doch der klare Fokus liegt auf der Weltmeisterschaft im Alexandra Palace. „Natürlich will ich die WM gewinnen“, sagte Littler kürzlich bei einer Eröffnung von Target Darts in Manchester. „Letztes Jahr war alles neu. Jetzt fühlt es sich anders an. Ich habe schon Titel geholt, aber am Ende geht es nur um die WM.“
Der Terminkalender ist eng: Nur zwei freie Wochenenden bleiben bis zum Start des wichtigsten Turniers des Jahres. Trotzdem wirkt Littler voller Selbstvertrauen. „Alle Spieler reden vom Preisgeld. Für mich geht es darum, zweimal Weltmeister zu werden. Das ist mein Ziel.“ Die WM 2025 verspricht ohnehin Historisches. Die PDC hat das Gesamtpreisgeld auf 5 Millionen Pfund verdoppelt, der Sieger kassiert erstmals eine Million.
Luke Littler ist derzeit Zweiter der Weltrangliste
Luke Littler ist derzeit Zweiter der Weltrangliste
Sollte Littler erneut triumphieren, stünde er nach nur zwei Jahren als Profi schon bei 17 PDC-Titeln – darunter zwei Weltmeisterschaften. Damit würde er seinen Status als künftiger Herrscher des Sports untermauern. Doch die Frage bleibt: Kann er tatsächlich Taylors 16 WM-Titel erreichen oder sogar übertreffen? „Ich weiß es nicht“, sagt Taylor. „Er hat einen riesigen Vorsprung, weil er so jung erfolgreich ist. Ich war 29, als ich meinen ersten Titel gewann. Aber es hängt davon ab, wie er sich entwickelt und wie er mit den Herausforderungen umgeht.“
Taylor selbst beendete seine Karriere 2018 nach einer Finalniederlage gegen Rob Cross. Es war sein 21. WM-Endspiel – eine Bilanz, die fast übermenschlich wirkt. Über Jahrzehnte hinweg konstant auf diesem Niveau zu bleiben, erfordert mehr als Talent. Für Littler scheint alles vorbereitet: Er hat die Qualität, die Mentalität und ein stabiles Umfeld. Doch ob er den Sport wie Taylor ein Vierteljahrhundert dominieren kann, muss die Zukunft zeigen.
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