„Schöne Grüße an Ricardo Pietreczko“ – Martin Schindler scherzt nach Mega-Comeback über Schönheitsfehler in der European-Tour-Bilanz

PDC
durch Nic Gayer
Samstag, 18 Oktober 2025 um 22:42
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Was für ein Comeback von The Wall! Martin Schindler hat bei der German Darts Championship 2025 in Hildesheim die deutsche Darts-Fans begeistert. Der Strausberger gewann in der zweiten Runde mit 6:4 gegen den Iren William O’Connor, nachdem er bereits mit 1:4 zurückgelegen hatte. Angetrieben vom frenetischen Publikum drehte der 28-Jährige das Match und sicherte sich den Einzug in den Finaltag.
„Er hat sehr, sehr gut angefangen, ich habe das erste Leg geholt und dann kam erstmal nicht viel von mir“, gab Schindler im exklusiven Interview mit Dartsnews.de (YouTube) nach der Partie zu. „Er war wirklich gnadenlos, drei Legs in Folge 180, 140 – da läuft man einfach hinterher. Aber ich wusste, dass er dieses Niveau nicht komplett durchziehen kann, das kann nichtmal Luke Littler – und das hat er dann auch nicht.“
Während O’Connor einen Average von 101,34 Punkten spielte, kam Schindler auf 97,17 – doch am Ende jubelte der Deutsche vor den einheimischen Fans „Mich freut es, dass ich dann meine Momente und Chancen nutzen konnte“, sagte Schindler. „Die Zuschauer waren heute wirklich Bombe.“

Revanche geglückt

Ein besonderes Detail: Beim letzten Duell auf der European Tour hatte O’Connor den Deutschen noch mit 0:6 besiegt. Diesmal drehte Schindler den Spieß um. „Ich wusste, dass ich damals gegen ihn verloren habe“, erinnerte er sich. „Aber ich habe auch schon auf der Pro Tour gegen ihn gewonnen. Deswegen hatte das für mich jetzt nicht so die große Wichtigkeit. Ich wusste einfach, ich muss es heute anders machen – denn er spielt auch ein gutes Jahr.“

Ein starkes Jahr auf der European Tour

Schindlers Formkurve zeigt weiter steil nach oben: Der Deutsche stand 2025 auf der European Tour nur einmal nicht am Finaltag, gewann einen Titel und erreichte ein weiteres Halbfinale. Sein Fazit fällt entsprechend positiv aus: „Ich bin absolut stolz auf meine zwei richtig guten European-Tour-Saisons. Es ist einfach klasse, dass man außerhalb Englands – in Deutschland, Prag, Budapest oder Belgien – spielt und überall unterschiedliche Erfahrungen sammelt. Das sorgt für ein ganz anderes Spektrum, eine andere Herangehensweise.“
Ein kleiner Seitenhieb durfte dabei nicht fehlen: „Schöne Grüße an Ricardo Pietreczko, der mir die perfekte Bilanz gekostet hat“, sagte Schindler mit einem Schmunzeln und erinnerte an die Zweitrundenniederlage gegen seinen Landsmann in Leverkusen.

Kampf um die Nummer 1

Virtuell steht Schindler nach dem Sieg wieder auf Platz zwei der European Tour Order of Merit – nur minimal vor Stephen Bunting, der im Verlauf des Abends erneut vorbeiziehen kann. „Fürs Ego wäre es natürlich schön, zweimal hintereinander die Nummer 1 zu sein“, so Schindler. „Aber im Endeffekt bedeutet das gar nicht so viel, wenn man dann in Dortmund – wie letztes Jahr – gleich das erste Spiel verliert. Mir ist wichtiger, dass ich konstant gute Leistungen bringe und Turniere gewinne.“

Blick auf Dortmund – und einen besonderen Ort

In Dortmund musste sich Schindler im vergangenen Jahr gegen Dirk van Duijvenbode geschlagen geben. Morgen bekommt es The Wall erneut mit dem Titan zu tun, der am heutigen Abend mit einem unfassbaren Average von 117.74 in den Finaltag eingezogen war. Von der Weltklasse-Leistung seines Gegners habe Schindler aber nichts mitbekommen: „Ich war im Tunnel, Musik an, Fokus auf mich selbst“, so Schindler. „Aber gestern habe ich seinen 9-Darter mitbekommen, als ich ein wenig in der Halle trainierte.“
Zum Abschluss blickte Schindler auf den Austragungsort in Hildesheim, der im kommenden Jahr nicht mehr dem European-Tour-Kalender angehören wird: „Hildesheim ist Fluch und Segen zugleich. Ich habe hier Anfang des Jahres mein erstes Players Championship gewonnen – aber ich hatte auch Wochenenden, an denen ich zweimal gleich rausgeflogen bin. Ich verbinde mit diesem Ort vieles, Gutes wie Negatives.“
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