Ross Smith startete die
Players Championship Finals mit einem Match, das er selbst als einen großen Kampf bezeichnete. Trotz einer eher durchschnittlichen Leistung konnte der Engländer am Ende jubeln – und genau darum geht es für ihn in dieser Phase. Nach Wochen, in denen Ruhe und Abstand oberste Priorität hatten, sieht Smith diesen knappen Sieg als wichtigen Schritt, um das Jahr auf der Dartsbühne erfolgreich abzuschließen.
„Es war ein echter Kampf“, räumt Smith ein. „Aber am Ende ist der Sieg das Wichtigste. Man kann sich nur verbessern, wenn man noch im Turnier ist – nicht, wenn man schon nach Hause gefahren ist.“
Von der Sonne Dubais in die Kälte von Minehead
Smiths Vorbereitung auf das Turnier war alles andere als gewöhnlich. Er hatte zuvor einige Tage in Dubai verbracht – ein krasser Kontrast zum grauen, kühlen Wetter in Minehead. „Ich bin in Shorts aus dem Flugzeug gestiegen“, erzählt er lachend. „Zum Glück hatte ich einen Kapuzenpulli für die Landung dabei, aber es fühlte sich an, als wäre ich in Finnland gelandet. Es war SO kalt.“
Die Reise nach Dubai war für ihn jedoch notwendig: „Ja, ich brauchte diese Pause wirklich. Persönlich war eine Menge los, der Kalender war unglaublich voll, und weil ich mich nicht für den Grand Slam of Darts qualifiziert hatte, dachte ich: das ist meine Chance. Zehn Tage Sonne, Vitamin D – oder ist es C?“
Mentale Herausforderung durch kurzfristigen Gegnerwechsel
Ursprünglich sollte Smith gegen Niko Springer spielen, doch kurzfristig wurde sein Gegner durch
Ryan Meikle ersetzt. „Die Denkweise ändert sich dann“, erklärt Smith. „Manchmal spielt man gegen den Spieler, manchmal gegen das Board. Es ist ein geistig sehr komplizierter Sport.“
Gegen Meikle, den er gut kennt, entwickelte sich ein hart umkämpftes Spiel. „Ryan ist ein großartiger Spieler. Ich weiß, wenn ich nicht auftauche, verliere ich normalerweise. Heute hatten wir beide Schwierigkeiten – aber so ist Darts. Manchmal funktioniert nichts.“
Obwohl er gewann, fühlte sich Smith danach merkwürdig leer. „Ich saß da und dachte: Ich fühle mich, als hätte ich verloren“, gesteht er. Seine Leistung lag weit unter seinem eigenen Anspruch. Trotzdem betont er, dass Meikles schwaches Spiel nichts über dessen eigentliches Niveau aussagt: „Ryan hat gegen Littler bei der World Darts Championship gezeigt, dass er wirklich spielen kann. Heute war es einfach nicht unser Tag.“
Ross Smith tritt jetzt gegen Luke Littler an
Humor auf der Bühne: gescheitertes 170er Finish und das Lachen des Publikums
Ross Smith hat bei den Players Championship Finals in Minehead einmal mehr gezeigt, warum Darts mehr ist als nur Scores und Statistiken. Nach einem mühsamen 6:3-Sieg gegen Ryan Meikle sprach der Engländer offen über die schwierigen Wochen zuvor, seine mentale Erholung und den kleinen, aber bedeutsamen Moment, in dem er die Stimmung in der Halle auflockerte.
Das Spiel selbst plätscherte vor sich hin, beide Spieler waren weit von ihrer Bestform entfernt. Smith entschied sich, etwas Leben in die Partie zu bringen. „Bei 170… Ich schwöre, ich habe nicht eine Sekunde lang gedacht, dass ich es treffen würde“, sagt er. „Aber es war SO tot da, wir haben beide schlecht gespielt. Ich wollte einfach etwas machen, etwas Lustiges, ein bisschen Spaß reinbringen.“
Er erinnerte sich sogar an David Palletts legendäres Showboating: „Einen Moment lang dachte ich: Soll ich es wie Pallett machen und einfach eine große 18 werfen und die Menge anfeuern? Aber ich habe mich trotzdem auf das Bullseye gestürzt. Und ich habe es um fünf Meilen verfehlt“, lacht Smith. „Aber hey – es war eine kleine Abwechslung.“ Dieser Moment brachte ihm kurzzeitig die Freude auf die Bühne zurück – etwas, das er in den letzten Monaten verloren hatte.
Positive Energie in turbulenten Zeiten
Smith erklärt, wie wichtig die Pause in Dubai vor dem Turnier für ihn war. „Es war hektisch. Sowohl privat als auch in Bezug auf den Dartsport. Man fliegt überall hin, spielt viel, trainiert viel, und manchmal braucht man einfach frische Luft – im wörtlichen und übertragenen Sinne. Dubai hat mir das gegeben.“
Trotzdem bleibt er ehrlich: „Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich mein Spiel verloren habe. Aber heute war ein Sieg dabei. Und das ist der erste Schritt.“ Dabei betont Smith, dass sowohl er als auch Meikle schwierige Phasen durchmachten. „Es war nicht das Niveau, das wir vorweisen können. Aber das ist ein Teil davon. Man hat schlechte Tage. Damit kann man nur umgehen, wenn man weiterspielt.“
Für Smith ist dieser Sieg mehr als nur ein Resultat auf der Anzeigetafel. „Manchmal ist ein hässlicher Sieg wertvoller als eine schöne Niederlage. Heute war es genau so. Das Match war keine Visitenkarte, keine Topform, keine perfekte Leistung – aber ein mentaler Sieg.“
Ross Smith hat sich in Minehead noch lange nicht abgeschrieben. „Man kann sich nicht verbessern, wenn man zu Hause sitzt, und ich bin immer noch hier“, schließt er. Die kommenden Runden werden zeigen, ob dieser schwierige Start für ihn ein Wendepunkt sein kann.