Der erneute Dopingfall um
Dom Taylor sorgt bei der Darts WM 2026 nicht nur für Schlagzeilen, sondern auch für Diskussionen über die geltenden Turnierregeln. Der Engländer wurde nach einem auffälligen Analysebefund von der
Darts Regulation Authority (DRA) mit sofortiger Wirkung suspendiert und aus dem laufenden Wettbewerb genommen. Sein sportlicher Auftaktsieg gegen
Oskar Lukasiak verliert damit faktisch an Bedeutung.
Nach den Regularien der
PDC profitiert in einem solchen Fall der nächste Gegner automatisch:
Jonny Clayton erhält ein Freilos für die dritte Runde. Für Lukasiak hingegen ist das Turnier beendet – obwohl sein Bezwinger nun wegen eines Dopingvergehens ausgeschlossen ist.
Genau dieser Punkt wirft Fragen auf.
Keine zweite Chance für Lukasiak
Nach aktuellem Regelwerk sieht die PDC kein Nachrücken für bereits besiegte Spieler vor, selbst wenn der Sieger später disqualifiziert wird. Der Grund: Turnierbäume sollen nicht nachträglich verändert werden, um sportliche und organisatorische Klarheit zu wahren. Diese Praxis ist auch aus anderen Sportarten bekannt.
- Tennis: Bei Grand-Slam-Turnieren rücken Lucky Loser nur vor Turnierbeginn nach. Wird ein Spieler später disqualifiziert (z. B. wegen Dopings), gibt es kein Nachrücken für bereits besiegte Gegner.
- Fußball (K.-o.-Wettbewerbe): In Pokalwettbewerben bleibt ein Spielergebnis bestehen, selbst wenn ein Spieler später gesperrt oder disqualifiziert wird. Der ausgeschiedene Gegner erhält keine zweite Chance.
- Boxen: Wird ein Sieger später wegen Dopings aberkannt, wird der Kampf zwar als No Contest oder Niederlage gewertet, der unterlegene Boxer erhält keinen automatischen sportlichen Weiterverlauf.
- Mixed Martial Arts (MMA / UFC): Auch hier werden Kämpfe bei späteren Dopingfällen oft annulliert, ohne dass Turnierverläufe rückwirkend geändert werden.
- Olympische Wettbewerbe (Einzel-K.-o.): Medaillen können aberkannt werden, aber ausgeschiedene Athleten rücken nicht nach, wenn der Wettbewerb bereits abgeschlossen ist.
Dennoch empfinden viele Fans die Situation als unbefriedigend. Lukasiak hat keine Möglichkeit, gegen Clayton anzutreten, obwohl sein Erstrundengegner nun wegen eines Regelverstoßes aus dem Turnier ausgeschlossen wurde. Clayton zieht kampflos weiter.
Fairness versus Turnierlogik
Die Frage ist daher weniger juristisch als grundsätzlicher Natur: Sind die bestehenden Regeln noch fair?
Sollte ein Spieler, der durch einen später disqualifizierten Gegner ausgeschieden ist, eine zweite Chance erhalten? Oder würde dies dem Grundprinzip eines K.-o.-Turniers widersprechen?
Befürworter der aktuellen Regelung argumentieren, dass klare Strukturen unverzichtbar seien – insbesondere bei einem Großevent wie der
Weltmeisterschaft.
Kritiker hingegen sehen eine sportliche Schieflage, wenn ein Spieler doppelt leidet: erst durch eine Niederlage, dann durch den Dopingfall seines Gegners.
Ihre Meinung ist gefragt
Der Fall Dom Taylor bringt diese Problematik erneut ins Licht. Deshalb möchten wir wissen: