Michael van Gerwen fordert die PDC auf, ernsthaft über eine Änderung des aktuellen Rankingsystems nachzudenken. Anlass dafür ist die jüngste Nachricht, dass der Weltmeister ab Januar 2026 eine Rekordprämie von einer Million Pfund mit nach Hause nehmen kann. Obwohl van Gerwen das
Preisgeld begrüßt, stellt er dessen Auswirkungen auf die Weltrangliste in Frage.
Derzeit basiert die PDC Order of Merit ausschließlich auf dem Preisgeld, das die Spieler über einen Zeitraum von zwei Jahren erhalten. Folglich führen Luke Humphries (1,9 Millionen Pfund) und Weltmeister Luke Littler (1,3 Millionen Pfund) die Rangliste an. Theoretisch müsste ein Spieler nach dem Gewinn der
Darts WM kaum noch den Rest des Jahres spielen, um nicht aus den Top fünf zu fallen.
Laut van Gerwen ist es an der Zeit, zu einem Punktesystem ähnlich dem im Tennis überzugehen. "Wenn Sie mich fragen, ist eine Million Pfund nicht zu viel Geld - im Dartsport gibt es nie zu viel Geld", sagt der dreimalige Weltmeister. "Aber wenn Sie mich fragen, ob es zu viel für das Ranking ist, sage ich ja."
Der Brabander betont, dass das derzeitige System das Bild der Rangliste trübt. "Es nimmt die Rangliste aus der Perspektive. Ich weiß, dass es einst die Idee von
Barry Hearn war, mit Preisgeldern zu arbeiten. Und er hat dem Sport viel bedeutet, aber das brauchen wir jetzt nicht mehr. Dafür sind wir jetzt zu groß. Wir müssen uns nicht mehr beweisen."
Van Gerwen würde es daher begrüßen, wenn die PDC zu einem punktebasierten System übergehen würde. "Das ist meine Meinung. Vielleicht haben sie gute Gründe, es nicht zu tun, aber ich denke: man sollte nach Leistung belohnen, nicht nur nach Beträgen."
Er will aber auch nicht zu negativ über das Wachstum des Dartsports sprechen. "Wir können stolz darauf sein, was die PDC mit diesem Deal und der Erhöhung der Preisgelder erreicht hat."
Mit dem neuen Preisgeld für den Weltmeister kommt auch ein verblüffendes Szenario ins Blickfeld: Sollte das Finale 2026 im allerletzten Leg oder Satz entschieden werden, könnte ein einziger Siegerpfeil bis zu 600.000 Pfund ausmachen - die Differenz zwischen dem Sieger (1 Million Pfund) und dem Zweitplatzierten (400.000 Pfund).
Auch dazu hat van Gerwen eine klare Meinung. "Meiner Meinung nach sollte ein zweiter Platz nie weniger als die Hälfte des Hauptpreises wert sein. In keiner Sportart. That's what I think."
Van Gerwen unterstreicht schließlich, dass das wachsende Preisgeld den Sport weltweit attraktiver macht. "Eine Million Pfund ist für jeden ein Traum. Und alles, was man tun kann, ist zu spielen. Darts wird auf der ganzen Welt immer beliebter."