Bereits im vergangenen Jahr war der Austragungsort Leicester ein gutes Pflaster für
Martin Schindler. Damals erreichte The Wall zum ersten Mal in seiner Karriere das Viertelfinale des PDC
World Grand Prix - ein Ergebnis, dass er nach zwei European Tour-Titeln in diesem Jahr bestätigen, wenn nicht sogar verbessern wollte. Diesem Vorhaben stand am Mittwochabend jedoch niemand Geringeres als der Weltranglistenvierte
Rob Cross im Weg.
Trotz eines etwas holprigen Starts auf die Finish-Doppel sicherte sich Cross zu Beginn des Matches eine ungefährdete 1-0-Legführung. Schindler, der in seinem Erstrunden-Duell gegen Brendan Dolan nicht ein einziges Mal die zweite Aufnahme für den Start ins Leg benötigte, verpasste zu Beginn des zweiten Durchgangs fünf Darts auf ein eröffnendes Doppel. Trotz der ersten 180 im Match geriet Schindler im eigenen Anwurf ins Hintertreffen und kassierte das 0-2, da Cross seinen Start nach Maß mit einem weiteren 17-Darter fortführte.
Stichwort Start nach Maß: Rob Cross war im ersten Satz des Spiels nicht mehr zu stoppen. Mit 134, 100 und 140 Punkten marschierte er gewohnt konstant in den Finish-Bereich und machte den Satzgewinn mit 3-0 in Legs in 15 Darts perfekt.
Zu Beginn des zweiten Satzes wurde deutlich, wo bislang der entscheidende Unterschied zwischen beiden Spielern lag: Während Schindler bereits 8 Fehler zum Start in die Legs begangen hatte, verfehlte Cross nur ein einziges Mal das eröffnende Doppel. Doch Schindler kam jetzt besser ins Spiel. Nach neun Scoring-Darts stand der 28-Jährige im Finish-Bereich und sicherte sich mit einem 71er-Checkout seinen ersten Leggewinn.
The Wall war jetzt sichtlich auf der Bühne angekommen. Mit Back-to-Back 180ern im zweiten Leg des zweiten Satzes stellte er sich nach 12 Darts 40 Punkte Rest und erhöhte auf 2-0. Auch im dritten Leg geriet Schindlers 180er-Maschinerie nicht ins Stottern: Erneut platzierte er alle drei Darts im schmalen Triple-20er-Segment und sicherte sich abschließend in 18 Darts seinen ersten Satzgewinn.
Dank eines starken Starts ins erste Leg des dritten Satzes übernahm Schindler die Führung im Anwurf-Leg seines Gegners und setzte seinen Lauf mit einem 18-Darter auf der Doppel-14 fort. Während Cross in seinem Erstrunden-Match gegen Luke Littler nur zwei Fehler auf die Doppel unterliefen, zeigte sich Voltage am Mittwochabend weniger kaltschnäuzig. Im zweiten Leg vergab er gleich vier Chancen auf ein direktes re-break, sodass Schindler mit einem starken 80er-Finish auf 2-0 in den Legs davonzog. Wenig später brachte Cross seinen eigenen Anwurf in 17 Darts ins Ziel, ehe er im Leg darauf einen Angriff auf Schindlers Anwurf startete. Unter maximalem Druck nutzte Voltage seine einzige Chance auf der Doppel-16 und glich zum 2-2 aus - Decider in Satz drei. Erneut war es Cross der sowohl den besseren Start ins Leg, als auch ein besseres Scoring erlebte. Der Engländer verwandelte einen Dart auf der Doppel-8 und machte somit das Comeback im dritten Satz perfekt.
Auch zu Beginn des vierten Satzes benötigte Schindler im eigenen Anwurf sechs Versuche, um ein eröffnendes Doppel zu treffen. Immer wieder schlug Cross aus diesen Fehlern kapital, und strafte Schindler mit einem weiteren Maximum ab. Mit einem komfortablen Vorsprung positionierte sich Cross auf 105 Punkten Rest, die er nach 15 Darts checkte und seinen Gegner direkt breakte. Der Spielfilm wollte aus Schindlers Sicht kein Ende nehmen: The Wall traf zum Start des zweiten Legs kein Doppel, Cross war längst im Scoring angekommen und feuerte die nächste 180 ins Board. Schindler bekam sogar noch zwei Chancen auf die Doppel-16, verpasste allerdings doppelt und musste mit ansehen, wie Cross auf 2-0 stellte.
Doch The Wall war gekommen, um zu kämpfen. Mit einer perfekten 171er-Aufnahme spielte er sich in den Finish-Bereich und checkte anschließend unter Druck 72 Punkte zum 1-2. Während es am Kampfgeist nicht scheiterte, waren es zu Beginn des vierten Legs erneut die Doppel-Felder, die den Deutschen im Stich ließen. Als Cross bereits bei 164 Punkten Rest angelangt war, stand der Deutsche noch immer bei 501 Punkten. Voltage nutzte all seine Erfahrung und sicherte sich einen letztlich ungefährdeten 3-1-Erfolg.