Vorschau auf den Donnerstagabend bei der Darts WM 2026: Dominik Grüllich feiert sein WM-Debüt – Michael van Gerwen startet in das Turnier

Für Dominik Grüllich ist der heutige Abend ein ganz besonderer: Der Deutsche gibt sein Debüt bei der Darts WM im Alexandra Palace. Gleich im ersten Match der Abendsession steht er auf der größten Bühne des Sports – und trifft dabei auf keinen Geringeren als Jermaine Wattimena.

Im zweiten Spiel der Session trifft Fallon Sherrock auf Dave Chisnall und versucht erneut, den Ally Pally in Ekstase zu versetzen. In der dritten Partie steigt Michael van Gerwen gegen Mitsuhiko Tatsunami ins Turnier ein, ehe zum Abschluss Krzysztof Ratajski und Alexis Toylo aufeinandertreffen.

Jermaine Wattimena bestreitet in diesem Jahr bereits seine zwölfte Darts-Weltmeisterschaft – und das nach dem besten Saisonverlauf seiner Karriere. Erstmals sicherte sich „The Machine Gun“ einen Platz in den Top-20 der Weltrangliste. Schon im Vorjahr überzeugte Wattimena mit dem Finaleinzug bei der Europameisterschaft, lieferte aber auch über die gesamte Saison hinweg konstant starke Ergebnisse. Ein besonderes TV-Highlight war der Einzug ins Halbfinale der Players Championship Finals Ende November, noch einprägsamer für ihn dürften jedoch seine ersten beiden Titel bei Players-Championship-Turnieren gewesen sein. Auch auf der European Tour zeigte Wattimena regelmäßig starke Leistungen, unter anderem mit zwei Viertelfinalteilnahmen. Erstmals geht er nun mit der klaren Erwartung in den Alexandra Palace, mindestens die ersten beiden Runden zu überstehen.

Dominik Grüllich debütierte in dieser Saison als Tour-Card-Inhaber und lieferte eine überzeugende Spielzeit ab. Im April erreichte Grüllich überraschend das Finale von Players Championship 14 und sicherte sich dank des dort erspielten Preisgeldes knapp über die Pro Tour das Ticket für die Weltmeisterschaft. Für Grüllich ist es nicht nur sein erstes Match auf der WM-Bühne, sondern zugleich auch das erste direkte Duell mit Wattimena.

Es ist inzwischen sechs Jahre her, dass Fallon Sherrock ihre historische Teilnahme an der PDC Darts-Weltmeisterschaft feierte. Die Engländerin wurde zur „Queen of the Palace“, nachdem sie zunächst Ted Evetts überraschte und anschließend auch Mensur Suljovic aus dem Turnier warf. In den fünf darauffolgenden Jahren trat Sherrock noch viermal bei der WM an, blieb dabei jedoch ohne weiteren Erfolg. Mittlerweile ist sie etwas aus dem Rampenlicht gerückt, da bei den Damen aktuell vor allem Beau Greaves die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zu Beginn dieses Jahres erreichte Sherrock immerhin noch das Finale des Women’s World Matchplay, musste sich dort jedoch Lisa Ashton geschlagen geben.

Dave Chisnall dürfte mit seiner Auslosung alles andere als zufrieden gewesen sein. „Chizzy“ gilt nicht gerade als Spieler mit den stärksten Nerven und trifft nun auch noch auf eine der Damen des Turniers. Mit großem Selbstvertrauen reist der mehrfachige Major-Finalist ebenfalls nicht in den Alexandra Palace, denn Chisnall blickt auf ein äußerst schwaches Jahr zurück. In den drei Spielzeiten zuvor gewann er jeweils mehrere PDC-Titel, doch in dieser Saison blieb seine Ausbeute erstmals bei null. Zudem stand der Engländer nur selten in den entscheidenden Phasen eines Turniers und erreichte lediglich auf dem Players-Championship-Circuit ein Finale. Die Konsequenz: Chisnall verpasste erstmals in seiner Karriere die Qualifikation für den World Grand Prix und war auch beim Grand Slam of Darts nicht vertreten. Auch bei den Majors, an denen er teilnahm, lief es nicht nach Wunsch – sein letztes Major-Viertelfinale liegt inzwischen fast zwei Jahre zurück.

Wie steht es um die Form von Michael van Gerwen? Diese Frage steht vor diesem Match klar im Raum, denn es ist bereits einige Zeit her, dass „Mighty Mike“ zuletzt im Wettkampf zu sehen war. Der Niederländer fehlte erstmals seit seinem Wechsel zur PDC bei den Players Championship Finals, traditionell das letzte Turnier vor der Darts-Weltmeisterschaft. Der Grund: Van Gerwen erspielte bei den Floor-Turnieren nicht genügend Preisgeld, um sich zu qualifizieren. Hinzu kommt, dass er in dieser Saison viele Floor-Events bewusst ausließ. Im Vorjahr erreichte van Gerwen dennoch überraschend das WM-Finale, musste sich dort jedoch Luke Littler geschlagen geben.

Mit Mitsuhiko Tatsunami als Auftaktgegner sollte van Gerwen den Weg zu einem möglichen vierten Titel zumindest mit einem komfortablen Sieg beginnen können. Der Japaner bringt nur wenig Erfahrung in großen Matches mit und beendete die Asian Tour Order of Merit auf Rang 14 – eigentlich deutlich zu wenig für eine direkte WM-Qualifikation. Über das japanische Qualifikationsturnier gelang es Tatsunami jedoch dennoch, sich ein Ticket für den Alexandra Palace zu sichern. Für ihn wird dieses Match auf der größten Bühne des Dartsports zweifellos ein unvergessliches Erlebnis.

Alexis Toylo und Krzysztof Ratajski treffen bei der Darts-Weltmeisterschaft erneut aufeinander. Bereits im vergangenen Jahr kam es zu diesem Duell, damals allerdings erst in der zweiten Runde. Seinerzeit setzte sich Ratajski mit 3:1 durch und zog eine Runde weiter.

Nach einem enttäuschenden Jahr 2024 präsentierte sich Ratajski in dieser Saison wieder deutlich stabiler. Zudem gewann er erneut ein Players-Championship-Turnier und sicherte sich damit seinen insgesamt zehnten PDC-Rankingtitel. Im Herbst präsentierte sich „The Polish Eagle“ mit einem Halbfinaleinzug auf der European Tour in starker Verfassung und erreichte zudem die dritte Runde bei den Players Championship Finals. Auch bei der Weltmeisterschaft lieferte der Pole in den vergangenen Jahren konstante Leistungen ab und erreichte dreimal in Folge die Runde der letzten 32.

Eines steht jetzt bereits fest: Die Fans dürfen sich auf ein langes Match einstellen. Beide Spieler gelten als Akteure mit einem eher langsamen Rhythmus – Toylo sogar als vermutlich langsamster Teilnehmer des Turniers. Der Filipiner blickt allerdings auf eine starke Saison zurück: Auf der Asian Tour war er der beste Spieler des Jahres und sicherte sich insgesamt fünf Titel. Zudem durfte Toylo zuletzt beim Grand Slam of Darts antreten, wo er dank eines Sieges über Stephen Bunting die Gruppenphase als Dritter abschloss.