Am Freitagabend, dem 12. Dezember, beginnt im Alexandra Palace die nächste spannende Abendsession der diesjährigen
Darts WM. Vier Erstrundenpartien stehen auf dem Programm, bei denen nicht nur große Namen, sondern auch einige Außenseiter auf sich aufmerksam machen wollen. Besonders im Fokus: Niederländer
Gian van Veen, der seine Jagd auf den ersten Weltmeistertitel startet – und dafür direkt eine unangenehme Hürde überwinden muss.
Van Veen trifft in seiner Auftaktpartie auf den erfahrenen Spanier Cristo Reyes. Auf dem Papier wirkt das Duell machbar, doch die Realität dürfte herausfordernder sein. Reyes spielte ein starkes Qualifikationsturnier und weiß, wie man auf der großen Bühne in London performt. Außerdem sorgt „Rapid“
Ricky Evans wieder für Gesprächsstoff – nicht nur wegen seines Tempos auf der Bühne, sondern auch wegen seines längst
legendären Weihnachtsoutfits. Auch die Begegnungen Ross Smith vs. Andreas Harrysson sowie
Damon Heta vs. Steve Lennon versprechen reichlich Spannung.
Spielplan Darts WM 2026
Freitag, 12. Dezember
Abendsession (ab 20:00 Uhr)
| 20:10 Uhr | Ross Smith | v | Andreas Harrysson | R1 |
| 21:10 Uhr | Ricky Evans | v | Man Lok Leung | R1 |
| 22:10 Uhr | Gian van Veen | v | Cristo Reyes | R1 |
| 23:10 Uhr | Damon Heta | v | Steve Lennon | R1 |
Ross Smith gegen Andreas Harrysson
Den Auftakt des Abends bestreiten Ross Smith und Andreas Harrysson – und das Duell hat das Potenzial, einer der unterhaltsamsten Matches dieser Erstrunde zu werden. Smith blickt auf ein starkes Jahr zurück: Auf der European Tour erreichte er ein Halbfinale und sogar ein Finale, wo er sich allerdings Martin Schindler geschlagen geben musste. Auf der Pro Tour glänzte der Engländer mit zwei Turniersiegen, scheiterte jedoch bei den großen Major-Events meist früh. Sein bestes Resultat feierte er bei den World Series of Darts Finals, wo er das Viertelfinale erreichte.
Jetzt muss Smith im Ally Pally von Anfang an liefern, denn Harrysson ist alles andere als eine einfache Aufgabe. Der Schwede holte in diesem Jahr vier Titel auf der PDC Nordic & Baltic Tour und sammelte wertvolle Erfahrung auf der European Tour sowie bei den Players Championship-Turnieren. Der Spitzname „Dirty Harry“ passt – Harrysson kämpft um jeden Leggewinn mit Hingabe. Smith geht als Favorit ins Match, doch wer den 41-Jährigen aus Malmö unterschätzt, könnte böse überrascht werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Außenseiter beim größten Turnier der Welt für Schlagzeilen sorgt.
Ricky Evans gegen Man Lok Leung
Im zweiten Match des Abends betritt einer der Publikumslieblinge die Bühne: „Rapid“ Ricky Evans. Der Engländer trifft auf Man Lok Leung aus Hongkong – und bei Evans darf man sich wie gewohnt auf eine Mischung aus Unterhaltung und Hochgeschwindigkeit freuen. Schon vor dem ersten Dart dürfte klar sein: Sein WM-Auftritt bleibt in Erinnerung, allein wegen seines obligatorischen Weihnachtskostüms.
Sportlich betrachtet braucht Evans allerdings mehr als Show. Sein Jahr verlief turbulent, geprägt von Formschwankungen und persönlichen Problemen. Doch beim jüngsten Grand Slam of Darts präsentierte er sich in starker Verfassung und schaffte es bis ins Viertelfinale – genau zur richtigen Zeit, um mit Selbstvertrauen in London anzutreten.
Leung dagegen kommt ohne Druck. Der 26-Jährige überraschte im vergangenen Jahr beim WM-Debüt, als er Gian van Veen mit 3:2 besiegte und dabei einen Average von über 96 spielte. In der zweiten Runde bestätigte er die Leistung mit einem 92er-Schnitt, musste sich aber knapp geschlagen geben. Wenn Leung dieses Niveau wieder erreicht, könnte Evans ins Wanken geraten. Beide Spieler lieben das schnelle Spiel – das Publikum kann sich also auf ein temporeiches, emotionales Duell freuen.
Ricky Evans ist für seine Weihnachtsoutfits in der Erstrundenpartie im Ally Pally bekannt.
Gian van Veen gegen Cristo Reyes
Danach steht endlich Gian van Veen im Rampenlicht. Der 22-jährige Niederländer zählt zu den spannendsten Talenten auf der Tour. Doch mit Cristo Reyes wartet in seiner Erstrundenpartie ein erfahrener Gegner, der nichts zu verschenken hat. Reyes sicherte sich sein Ticket durch ein bärenstarkes Qualifikationsturnier und bringt jede Menge WM-Erfahrung mit – ein unangenehmes Los für Van Veen.
„The Giant“ feierte 2024 seinen endgültigen Durchbruch. Im Oktober krönte er sich bei der
European Championship zum Turniersieger und gewann damit seinen ersten großen PDC-Titel. Auf der Pro Tour trug er sich ebenfalls in die Siegerlisten ein, verteidigte seinen Jugend-WM-Titel und erreichte auf der European Tour regelmäßig die Schlussrunden. Dreimal Halbfinale, einmal Finale – Van Veen weiß, wie man Turniere spielt. Seine Konstanz brachte ihn bis auf Platz zehn der Weltrangliste.
Doch der Ally Pally hat eigene Gesetze. Van Veen hat hier noch kein WM-Match gewonnen, und Reyes gehört zu jenen Spielern, die sich in dieser Atmosphäre wohlfühlen. Erfahrung versus Aufbruchsstimmung – diese Partie könnte eine der engsten des Abends werden. Van Veen hat die Klasse für den ganz großen Wurf, muss aber zeigen, dass er mit dem Druck umgehen kann. Oder, wie er selbst sagt: „Ich will zeigen, dass ich bereit bin – für alles, was kommt.“
Damon Heta gegen Steve Lennon
Zum Abschluss des Abends geht Damon Heta gegen Steve Lennon ans Oche. Der Australier zählt als Nummer 16 der Welt eigentlich zum erweiterten Favoritenkreis, kämpft aber derzeit mit seiner Form. Während er auf der Pro Tour mit drei Finals – zwei davon siegreich – überzeugte, blieben die TV-Ergebnisse hinter den Erwartungen zurück. Zu oft reichte es bei den großen Majors nur für frühe Aus.
Dennoch dürfte Heta mit seiner Auslosung zufrieden sein. Lennon bringt zwar sechsfache WM-Erfahrung mit, konnte im Alexandra Palace jedoch nie nachhaltig überzeugen. Seit seinem besten Lauf in die dritte Runde 2022 blieb der Ire blass. Auch seine Saisonergebnisse sprechen nicht für ihn: Bei 34 Players Championships erreichte Lennon nur einmal die Runde der letzten 16. Meist war schon früh Schluss.
Heta kennt diese Situation – und weiß, wie gefährlich sie werden kann. Wenn er sein A-Game findet, sollte er dieses Match jedoch kontrollieren. Lennon wird auf Kampfgeist und Timing setzen müssen, um überhaupt eine Chance zu haben. Für „The Heat“ hingegen zählt nur eines: ein souveräner Start, um das Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben aufzubauen.
‚The Heat‘ Damon Heta hofft endlich auf den ersten echten großen Wurf bei einem Major-Turnier.