„Wenn ich mir treu bleibe und mein bestes Spiel spiele, kann ich jeden schlagen“: Arno Merk nach Wright-Coup bereit für möglichen Van-Gerven-Test

PDC
Dienstag, 23 Dezember 2025 um 22:00
Arno Merk (1)
Es ist die Darts WM – und Arno Merk hat für eine der größten Überraschungen gesorgt. Der deutsche Qualifikant beschrieb sich als „überwältigt“, nachdem er den zweimaligen Weltmeister Peter Wright im Alexandra Palace mit 3:0 in Sätzen bezwungen hatte. Ohne Satzverlust schickte Merk die schottische Ikone aus dem Turnier. Für den 33-Jährigen war es ein Abend, der seine Karriere auf den Kopf stellte.
Merk hatte sich sein WM-Ticket über die PDC European Super League erspielt. Nach dem Match rang er um Worte, als ihm die Tragweite des Sieges bewusst wurde. „Ich kann es nicht glauben“, sagte er sichtlich bewegt. „Ich habe gerade einen zweifachen Weltmeister geschlagen, eine Legende dieses Sports. Ich bin so glücklich und kann es kaum erwarten, mit meinen Freunden zu feiern.“
Auf der Bühne präsentierte sich Merk eiskalt auf die Doppelfelder. Er nutzte eine ungewohnt blasse Vorstellung von Wright konsequent aus. „Nicht nur einen Ex-Weltmeister zu schlagen, sondern ihn in zu 0 in Sätzen zu schlagen, das ist ein ganz besonderes Gefühl“, erklärte er. Gleichzeitig blieb Merk fair. „Peter hat heute nicht sein bestes Match gezeigt. Ich war aber konstant und habe meine Chancen genutzt. Deshalb ist das 3:0 in Ordnung.“
Mit dem Erfolg steht Merk in der dritten Runde der Darts WM. Für ihn überstrahlt dieser Moment alles, was er bislang erreicht hat. „Es ist der größte Sieg meiner Karriere“, stellte er klar. „In der dritten Runde der größten Weltmeisterschaft aller Zeiten zu stehen, ist mit Abstand mein größter Erfolg.“
Vor dem Duell hatte Merk seinen Gegner genau analysiert. Er schaute sich Wrights Auftaktspiel intensiv an. „Seine Doppel waren gut, aber das Scoring war nicht so stark“, erklärte Merk. „Ich wusste, wenn ich gut score und meine Chancen nutze, kann ich gewinnen.“ Seine eigene Doppelquote steigerte er sogar noch. Das gab ihm zusätzliches Selbstvertrauen.
Auch mental zeigte sich Merk gereift. Er zog Lehren aus seinem ersten WM-Match. „Das erste Spiel war noch schwieriger, weil es meine erste Weltmeisterschaft war“, sagte er. „Ich lag 2:0 vorne und dachte schon an den Sieg.“ Diesen Fehler wiederholte er nicht. „Deshalb konnte ich dieses Spiel konsequent zu Ende bringen.“
Nach dem letzten Dart war Merk überwältigt. Die Emotionen ließen sich kaum greifen. „Es ist wirklich verrückt“, sagte er. „Alles geht durch meinen Körper. Ich kann es nicht in Worte fassen.“

MVG möglicherweise als Nächstes

Der Blick richtet sich nun auf die dritte Runde. Dort könnte es zum Duell mit Michael van Gerwen kommen. Noch steht jedoch William O’Connor im Weg. „Wenn ich so spiele wie heute, kann ich für jeden gefährlich sein“, betonte Merk. „William hat eine sehr gute erste Runde gespielt. Wir werden sehen, was passiert.“
Das Set-Format der Darts WM sieht Merk als große Chance. „In diesem Modus ist alles möglich“, erklärte er. „Viele Topspieler straucheln und spielen Averages unter 90.“ Für Merk ist klar: Bleibt er bei sich, kann er jeden schlagen. Auch der Traum von einer PDC Tour Card lebt weiter.
Rückblickend sah Merk deutliche Unterschiede zu Wrights besten Jahren. „Es ist ein großer Unterschied“, sagte er. „Er hat unter einem 80er-Average gespielt. Normalerweise passiert das nie.“ Diese Schwäche nutzte der Deutsche eiskalt aus.
Merks Weg zurück auf die WM-Bühne war alles andere als geradlinig. In jungen Jahren entfernte er sich vom Darts und setzte auf Fußball. Das hatte Folgen. „Ich war ein großes Talent, aber ich habe nie trainiert“, gab er offen zu. Verletzungen bremsten ihn aus, darunter ein Knöchelbruch und eine Knieverletzung. Vor drei Jahren kehrte er endgültig zum Darts zurück.
Der Wendepunkt kam 2023 bei einem Qualifier der German Super League. „Ein Freund hat mich markiert und gesagt, ich müsse dort hin“, erinnerte sich Merk. Zwar scheiterte er im Viertelfinale, doch er blieb dran. „Jetzt bin ich besser als je zuvor“, sagte er selbstbewusst.

Abseits der Bühne

Abseits der großen Bühne lebt Merk ein bodenständiges Leben. Er arbeitet bei Siemens Mobility in Braunschweig. „Ich bin Objektmanager und koordiniere ein zwölfköpfiges technisches Team“, erklärte er. Darts und Beruf bringt er derzeit erfolgreich unter einen Hut.
Zusätzliche Motivation zieht Merk aus der Entwicklung des deutschen Darts. „Die Qualität hat stark zugenommen“, sagte er. Besonders hob er Martin Schindler als Nummer eins hervor. Auch Niko Springer mache große Schritte. „Mit dieser Unterstützung im Ally Pally können wir bald einen Major-Champion haben.“
Vor einem möglichen Duell mit van Gerwen zeigt Merk großen Respekt. Einschüchtern lässt er sich dennoch nicht. „Er ist eine Legende und hat den Sport zehn Jahre dominiert“, sagte Merk. „Aber wenn ich mein bestes Spiel spiele und bei mir bleibe, kann ich jeden schlagen.“
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