„Wie es jetzt weitergehen soll, das muss ich mich fragen“ – van Barneveld erlebt bitteres WM-Erstrundenaus

PDC
Donnerstag, 18 Dezember 2025 um 9:45
Raymond van Barneveld (2)
Für Raymond van Barneveld wurde die 33. Teilnahme an einer Darts WM zum Albtraum statt zum Jubiläum. Der 58-jährige Niederländer scheiterte bereits in der ersten Runde – ein weiterer schmerzhafter Rückschlag für den fünffachen Weltmeister, der sich vorgenommen hatte, die letzten Jahre seiner Karriere bewusster zu genießen. Wieder blieb der große Moment aus, wieder endete das Abenteuer im Ally Pally viel zu früh.
Mit seinem 33. WM-Auftritt zog van Barneveld zwar mit Steve Beaton gleich, was die meisten Teilnahmen an Weltmeisterschaften betrifft. Doch auf der PDC-Bühne des Alexandra Palace wollte diesmal nichts zusammenlaufen. Gegen den Schweizer Stefan Bellmont, Nummer 111 der Welt, fand der Mann aus Den Haag nie in seinen Rhythmus und wirkte von Beginn an gehemmt.

Fehlende Power auf der Ally-Pally-Bühne

Der Abend begann noch verheißungsvoll. Begleitet von seinem Kultsong „Eye of the Tiger“ marschierte van Barneveld unter tosendem Jubel in die Halle und eröffnete das Match mit einer 180 – ein Auftakt nach Maß. Doch die Euphorie verpuffte so schnell, wie sie gekommen war. Nach dem ersten Leg verlor der Niederländer die Kontrolle über das Spiel. Sein Scoring brach ein, das Timing stimmte nicht, und am Ende sprang lediglich ein weiteres Leg heraus – im dritten Satz. Die 180 zu Beginn blieb seine einzige maximale Aufnahme des gesamten Abends.
Raymond van Barneveld (1)
So hat sich der Niederländer die Rückkehr in den Alexandra Palace nicht vorgestellt
Stefan Bellmont nutzte die Schwächephasen eiskalt aus. Während van Barneveld mit den Doppeln haderte, traf der Schweizer in den entscheidenden Momenten. Im zweiten Satz ließ „Barney“ erst ein Finish auf Tops liegen, dann scheiterte er bei 110 Punkten an Doppel 16. Bellmont machte es besser – nicht immer im ersten Versuch, aber mit Nervenstärke im entscheidenden Moment.
Sky-Sports-Kommentator Wayne Mardle nannte das Ergebnis „ein Disaster“ – drastische Worte, die aber den Eindruck vieler Zuschauer trafen. Zwar hatte van Barneveld mit einem Average von 92,5 leicht bessere Zahlen als Bellmont (91,36) und produzierte mehr hohe Scores. Doch all das blieb wertlos, weil ihm kaum Chancen auf ein Finish blieben.
In Satz drei blitzte noch einmal Hoffnung auf. Nach 0:2-Rückstand holte van Barneveld ein Leg, und der Ally Pally explodierte akustisch. Doch der Aufschwung war nur von kurzer Dauer. Bellmont blieb ruhig, spielte fokussiert zu Ende und besiegelte das frühe Aus des Darts-Idols.
Nach dem Match erwies sich der Niederländer als fairer Verlierer. „Er hat fantastisch gespielt und einfach alles ausgeklickt. Kompliment. Er hat einfach gut gespielt“, erklärte van Barneveld bei Viaplay mit ehrlicher Anerkennung.

Ein Jahr voller Schmerzen und Fragen

Dieses erneute Erstrunden-Aus wirft einmal mehr Fragen über seine Zukunft auf. Schon im vergangenen Jahr hatte van Barneveld die WM nach nur einem Spiel verlassen. Das Muster setzt sich fort – und passt zu einer insgesamt enttäuschenden Saison.
„Es war natürlich ein sehr schlechtes Jahr. Auf dem Papier bin ich fünffacher Weltmeister, aber es kommt einfach nicht raus“, sagte van Barneveld. „Wie es jetzt weitergehen soll, das muss ich mich fragen. Jede Woche Schmerzen erleiden, das will niemand. Das tut weh.“
Nach dem frühen WM-Ende bleibt ihm nun rund ein Monat Pause. Am 28. Januar 2026 beginnt die neue Saison mit dem Qualifikationsturnier für die Winmau World Masters. Doch eines steht fest: Barney wird seine „Hausaufgaben“ machen müssen – wenn er auf die große Bühne zurückkehren will.
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