„Respekt von so einer lebenden Legende zu bekommen, macht sehr viel mit einem“ – Stefan Bellmont bezwingt Raymond van Barneveld in der Auftaktrunde der Darts WM 2026

PDC
Donnerstag, 18 Dezember 2025 um 11:00
Stefan Bellmont (1)
Die erste Runde der Darts WM 2026 hat dem Turnier früh einen historischen Moment beschert. Stefan Bellmont sorgte im Alexandra Palace für eine Sensation, als er als erster Schweizer Spieler überhaupt ein Match auf der größten Bühne des Sports gewann. Der Rahmen machte diesen Erfolg noch außergewöhnlicher: Gegenüber stand mit Raymond van Barneveld ein fünffacher Weltmeister und eine der prägendsten Figuren der Darts-Geschichte. Bellmont ließ sich davon nicht beeindrucken, spielte mutig und fokussiert – und schickte die Legende überraschend klar aus dem Turnier.
Nach dem letzten Dart lag die Bedeutung dieses Moments förmlich in der Luft. Bellmont stand auf der Bühne, sichtbar überwältigt von dem, was er gerade erreicht hatte. „Ich habe eigentlich keine Worte dafür“, sagte er kurz nach dem Match sichtlich bewegt. „Mein Adrenalin schießt durch die Decke. Ich bin stolz auf mich.“ Dieser Sieg bedeutete weit mehr als den Einzug in Runde zwei. Für Bellmont selbst war es ein Durchbruch, für den Schweizer Dartsport ein Meilenstein.

Geschichte für die Schweiz

Schnell wurde klar, welche Tragweite dieser Erfolg besitzt. Als erster Schweizer mit einem Sieg bei einer PDC-Weltmeisterschaft setzte Bellmont ein Ausrufezeichen hinter den Namen seines Landes. „Das ist eine großartige Erfahrung für alle Schweizerinnen und Schweizer“, erklärte er. „Ich hoffe, dass jetzt mehr Schweizer zum Darts kommen. Vielleicht inspiriert das neue Spieler und Fans.“ Seine Worte spiegelten nicht nur Freude wider, sondern auch Verantwortung.
Stefan Bellmont in Aktion bei der WM 2026
Stefan Bellmont trifft in der zweiten Runde auf Damon Heta
Denn Darts führt in der Schweiz bislang ein Nischendasein. Während Nationen wie England, die Niederlande oder auch Deutschland auf eine gewachsene Darts-Kultur zurückblicken, kämpft der Sport in der Schweiz noch um Aufmerksamkeit. Bellmont kennt diese Realität genau. „Darts ist bei uns nicht so groß“, sagte er offen. „Aber durch diesen Sieg kommen hoffentlich mehr Spieler und mehr Fans dazu.“

Selbstvertrauen aus einem starken Jahr

Der Erfolg über van Barneveld kam nicht überraschend aus dem Nichts. Bellmont blickt auf ein Jahr zurück, das ihm sportlich wie mental einen spürbaren Schritt nach vorne brachte. Auf der Challenge Tour spielte er konstant auf hohem Niveau, dazu sammelte er bei großen TV-Turnieren wie dem Grand Slam of Darts wertvolle Erfahrungen unter Wettkampfbedingungen, die denen der WM ähneln.
„Die Challenge Tour hat ein sehr hohes Niveau“, erklärte Bellmont. „Und der Grand Slam of Darts war extrem wichtig für mich. Drei Tage auf so einer großen Bühne zu spielen, das ist genau die Erfahrung, die man braucht.“ Diese Auftritte stärkten sein Selbstvertrauen und gaben ihm die Ruhe, die es auf der WM-Bühne braucht. Für Bellmont fügte sich gegen van Barneveld alles zusammen: Form, Fokus und mentale Stabilität.
Das zeigte sich deutlich in seinem Spiel. Der Schweizer agierte konzentriert, nutzte seine Chancen konsequent und überzeugte vor allem auf die Doppel. Respekt vor dem großen Namen auf der anderen Seite ließ er nicht erkennen. „Das war mein A-Game, vielleicht sogar mehr als das“, sagte Bellmont selbstbewusst. „Nur so kannst du Raymond van Barneveld schlagen.“

Respekt von einer Legende

Nach dem Match kam es zu einem Moment, der Bellmont besonders in Erinnerung bleiben dürfte. Auf der Bühne wechselte er noch ein paar Worte mit van Barneveld. „Er hat schöne Dinge gesagt“, berichtete der Schweizer. „Dass meine Doppel gut waren, dass ich gut gespielt habe und dass ich es verdient habe. Respekt von so einer lebenden Legende zu bekommen, macht sehr viel mit einem."
Für Bellmont war dieser Austausch etwas Besonderes. „Er ist ein fantastischer Spieler“, sagte er. „Ich war eigentlich sprachlos.“ Dass van Barneveld seinem Gegner offen Respekt zollte, unterstrich die Qualität von Bellmonts Leistung. Auch wenn das Ergebnis klar wirkte, empfand der Schweizer das Match als intensive Aufgabe. „Es sah vielleicht einfach aus, aber das war es nicht. Ich musste wirklich mein höchstes Niveau abrufen.“

Fokus auf sich selbst

In der zweiten Runde wartet mit Damon Heta der nächste Hochkaräter. Der Australier gilt als äußerst konstant und bringt reichlich Erfahrung auf der großen Bühne mit. Dennoch blieb Bellmont auch nach seinem historischen Sieg bei seiner nüchternen Herangehensweise. „Ich schaue auf morgen, nicht auf Sonntag“, sagte er. „Damon ist ein großartiger Spieler, aber ich schaue auf mich. Ich gebe mein Bestes und dann sehen wir weiter.“
Diese Haltung zieht sich durch Bellmonts Karriere. Keine großen Ankündigungen, kein Blick zu weit nach vorne – stattdessen Konzentration auf Training und Vorbereitung. „Ich trainiere einfach zu Hause, wie immer“, erklärte er. „Ich bin mit normalem Training hierhergekommen und ich bin einfach glücklich, dass ich hier stehen darf.“

Karriere an einem Wendepunkt

Ab Januar verfügt der Schweizer über eine PDC Tour Card und kann sich regelmäßig mit der Weltelite messen.
Auf die Frage nach seiner sportlichen Entwicklung blieb Bellmont bescheiden. „Ich stehe jetzt bei der WM. Das ist das Wichtigste.“ Dennoch lässt sich sein Fortschritt kaum übersehen. Schon vor zwei Jahren spielte er auf hohem Niveau, doch in dieser Saison zeigte er sich deutlich konstanter. „Dieses Jahr war ein bisschen besser“, sagte er rückblickend. „Ich denke, das ist mein bestes Jahr bisher.“
In der Schweiz dürfte dieser Erfolg nicht unbemerkt bleiben. Bellmont rechnet mit viel Resonanz. „Ich denke, dass viele Menschen in der Schweiz glücklich sind“, sagte er lächelnd. „Wenn ich zurückkomme, wird es sicher viele Reaktionen geben.“
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