Mit der
WDF Weltmeisterschaft steht das nächste große Ereignis im globalen Darts-Kalender an. Traditionell wird im legendären Lakeside Country Club gespielt, wo am 28. November, ab 19 Uhr die ersten Pfeile fliegen. Viele bekannte Namen stehen wieder am Oche – darunter
Shane McGuirk, der im vergangenen Jahr im Finale gegen Paul Lim den Weltmeistertitel der WDF gewann. Seit dem Ende der BDO im Jahr 2020 trägt die WDF nun zum vierten Mal ihre Weltmeisterschaft aus.
Shane McGuirk – der Titelverteidiger ohne Setzplatz
Auch in diesem Jahr geht Shane McGuirk wieder an den Start, doch der Weltmeister ist diesmal nicht gesetzt. Der Ire rangiert nicht unter den Top 16 der WDF-Weltrangliste, weshalb er bereits am Freitagabend sein erstes Match bestreiten muss. Dort wartet Petri Rasmus, der das Qualifikationsturnier gewann und dabei unter anderem Ron Meulenkamp mit einem 93er Average ausschaltete.
Findet McGuirk sein Spiel, sollte diese Hürde dennoch machbar sein. In Runde zwei würde mit Stefan Schröder ein Niederländer warten, der 2025 durch starke Ergebnisse wie die Siege bei den Hungarian Masters und den Irish Classic überzeugte. Auch hier hat McGuirk Chancen, den Weg ins Turnier zu vertiefen. Wirklich gefährlich wird es wohl erst im Viertelfinale – die Region der Auslosung, in der die absoluten Schwergewichte warten.
Gegen McGuirk braucht man in der Regel einen 90+ Average, um ernsthaft eine Chance zu haben.
Holte sich letztes Jahr den Titel: Shane McGuirk
Jimmy van Schie – der „Tourcardlose Titan“ als Titelkandidat
Ein möglicher Gegner im Viertelfinale wäre
Jimmy van Schie, einer der formstärksten Spieler der gesamten WDF. Der hochgewachsene Niederländer gehört seit zwei Jahren zu den besten Dartsportlern ohne Tourcard – für viele ein Rätsel. Auch in diesem Jahr scheiterte er erst im Finale des PDC-WM-Qualifikationsturniers, wo Andy Baetens mit einem 100er Average die Oberhand behielt.
Van Schie ist aktuell Nummer 1 der WDF-Weltrangliste und gewann dieses Jahr unteranderem das World Masters. In seinem Auftaktspiel trifft er auf den Sieger der Partie Alex Williams gegen Romeo Grabavac, kein Selbstläufer, aber ein lösbares Match. Van Schie ist bekannt für sein hohes Scoring und konstante Averages. Ein Triumph am Ende des Turniers wäre keine Überraschung, sondern fast schon eine logische Fortsetzung seiner Saison.
Paul Krohne – Deutschlands große WDF-Hoffnung
Im Achtelfinale könnte bereits
Paul Krohne auf van Schie treffen. Der Deutsche zählt zu den Mitfavoriten auf den Titel. Nachdem er seine Tourcard zu Beginn des Jahres freiwillig abgab, spielt Krohne eine überragende Saison. Besonders auf der Bühne der European Tour blühte er auf und sammelte Selbstvertrauen.
Beim World Masters scheiterte er erst an einem starken Jeff Smith. Auch bei der PDC Europe Next Gen und der PDC Europe Super League überzeugte er. Die PDC-WM-Qualifikation verpasste er nur, weil Liam Maendl-Lawrence mit einem 102er Average ein Monster-Match spielte. Krohne ist an Position 16 gesetzt und damit ein Spieler, den niemand gerne früh trifft.
In seinem Auftaktspiel geht es entweder gegen Dalibor Smolik oder den routinierten Finnen Marko Kantele. Vor allem Kantele ist für sein ruhiges, langsames Tempo bekannt, das Gegner schnell aus dem Rhythmus bringen kann. Krohne braucht von Beginn an sein bestes Niveau, sonst kann dieses Turnier abrupt vorbei sein.
Raymond Smith – der Australier, der Lakeside liebt
Ein Spieler, den man unbedingt im Blick behalten sollte, ist Raymond Smith. Der Australier qualifizierte sich eigentlich für die PDC-WM, entschied sich aber bewusst dagegen – weil sein Herz an der WDF-WM hängt. Smith gilt als einer der besten Spieler Australiens und bestreitet dieses Jahr erst seine zweite Lakeside-WM, obwohl er bereits dreimal im Alexandra Palace stand.
Er spielt vielleicht das beste Jahr seiner Karriere und sammelte durch die ANZ Premier League enorm Schwung. In seinem Auftaktspiel bekommt er es mit Cliff Prior oder Clint Clarkson zu tun – ein durchaus machbares Duell. Sollte er dort souverän durchkommen, ist Smith ein brandgefährlicher Kandidat für den langen Weg bis zum Finale.
Mitchell Lawrie – das 15-jährige Wunderkind
Ein weiterer Favorit ist erst 15 Jahre alt – und nein, es geht nicht um Luke Littler, sondern um
Mitchell Lawrie. Der Schotte dominiert seit Monaten nahezu jedes Jugendturnier der WDF und sammelte in diesem Jahr unzählige Titel. Auch bei den Herren setzt er Schlagzeilen: British Open, Welsh Open, Irish Open – alles Turniere, die Lawrie bereits gewonnen hat.
Viele Experten nennen ihn den Topfavoriten des gesamten Turniers. Bei den Irish Open Youth spielte Lawrie einen 102er Average im ersten Spiel und beendete das Turnier mit einem 103er Average im Finale – Werte, die selbst gestandene Profis selten erreichen. In der WDF-Weltrangliste steht er bereits auf Rang 13, muss aber aufgrund des zeitlichen Cut-offs dennoch in Runde 1 einsteigen.
Dort wartet Tomoya Maruyama, der Sieger der Japan Open. Spielt Lawrie sein gewohnt lockeres, flüssiges Spiel, dürfte der Japaner kaum ein Hindernis sein. In Runde zwei träfe er dann auf Jason Brandon, einen formstarken US-Amerikaner, der das ganze Jahr über solide Leistungen zeigte. Hält Lawrie seine Nerven im Griff und bleibt seinem Stil treu, kann dieser Teenager bis ganz zum Schluss im Titelrennen bleiben.
Die bisherigen Sieger der WDF WM:
| Jahr | Sieger | Ergebnis | Finalist |
| 2022 | Neil Duff | 6:5 | Thibault Tricole |
| 2023 | Andy Baetens | 6:1 | Chris Landman |
| 2024 | Shane McGuirk | 6:3 | Paul Lim |