VERGESSENE DARTER: Tony David, 66 zu 1 bei den Wettbüros und immer noch BDO-Weltmeister 2002

In dieser Rubrik erinnern wir uns regelmäßig an "vergessenen Dartspieler" aus der Vergangenheit. Heute ist der Australier Tony David an der Reihe.  

Tony David wurde am 11. September 1967 in Townsville, Australien, geboren. Er leidet an Hämophilie und muss dafür einen strengen Medikamentenplan einhalten. In seiner Kindheit erlitt er eine Blutung in seinem Ellenbogen, weshalb er seinen Arm nicht mehr vollständig ausstrecken kann.

David begann erst im Alter von 25 Jahren mit dem Dartsport, aber sieben Jahre später nahm er bereits mit dem australischen Team am WDF World Cup teil. Im Jahr 2001 gelang es ihm zum ersten Mal, sich für die BDO WM zu qualifizieren, wo er aber in der ersten Runde mit 0-3 gegen Andy Fordham verlor.

Schon bald wurde er zu einem der stärksten Spieler Ozeaniens und nach seinem dritten Sieg bei den Australian Masters durfte er 2002 erneut zur BDO Weltmeisterschaft in den Lakeside Country Club fahren. Nach Siegen gegen Ritchie Davies, Marko Pusa und Bob Taylor erreichte er dort das Halbfinale, wo Martin Adams auf ihn wartete. Es wurde zu einer Art Thriller, aber David gewann mit 5-4 und stand damit im Finale der Weltmeisterschaft. In diesem Finale schlug er Mervyn King mit 6-4 und wurde der erste und bis heute einzige australische Weltmeister. Ziemlich bemerkenswert, da David bei den Wettbüros als 66:1-Außenseiter in das Turnier gestartet war.

Im weiteren Verlauf des Jahres setzte David seinen Schwung fort und gewann die World Darts Trophy (6-0 im Finale gegen Tony O'Shea) und die Doeland Grand Masters (später Finder Masters, 6-4 im Finale gegen Mervyn King). David ging also voller Zuversicht in die BDO Weltmeisterschaft 2003, um seinen Titel zu verteidigen. Nach Siegen in den ersten beiden Runden gegen Brian Sorensen und Vincent van der Voort schied er jedoch im Viertelfinale unglücklich mit 0-5 gegen Ritchie Davies aus.

Im Jahr 2004 stand er auch im Finale der International Darts League, verlor aber gegen Raymond van Barneveld. Bei der BDO Weltmeisterschaft war er allerdings nicht mehr erfolgreich, sowohl 2004 als auch 2005 und bei seiner letzten Teilnahme 2008 schied er jeweils in der ersten Runde aus.

David hatte zunehmend mit seiner Gesundheit zu kämpfen und musste sich 2009 in aller Eile einer Lebertransplantation unterziehen. Er erholte sich zwar, erreichte aber nie wieder das Niveau von früher. Im Jahr 2018 beendete er seine Karriere endgültig.