Seine besten Tage liegen noch vor ihm: Kurt Parrys atemberaubende Reise zum Dart-Ruhm

MODUS
Freitag, 22 August 2025 um 11:00
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Kurt Parry ist ein Name, der im Dartsport immer häufiger fällt. Seine Geschichte handelt von Beharrlichkeit, Talent und ein wenig Glück – aber vor allem von einer tiefen Liebe zum Spiel. In einem Interview mit Paul Nicholson für die Tungsten Talk Series auf Pluto TV sprach Parry offen über seinen Weg, seine Rückschläge und die Herausforderungen, die er meistern musste.

Ein Start aus dem Unglück

Parrys sportliche Laufbahn begann eigentlich im Fußball. Eine schwere Knieverletzung beendete jedoch früh seine Ambitionen. Neun Monate lang musste er eine Schiene tragen, auf Krücken gehen und konnte kaum laufen. In dieser Zwangspause entdeckte er die Dartscheibe seines Großvaters. „Mein Großvater spielte Darts, er hatte ein Board zu Hause – und ich habe es einfach ausprobiert. Ich war sofort Feuer und Flamme“, erzählt Parry.
Ohne diese Verletzung wäre er vermutlich erst viel später mit Darts in Berührung gekommen. „Ich denke, ich hätte es irgendwann versucht, aber nicht so früh. Mit 15 war ich lieber draußen mit Freunden.“ Doch die Dartscheibe bot ihm eine neue sportliche Heimat – eine Arena, in der er seinen Ehrgeiz ausleben konnte.

Jugendjahre und Glamorgan

Schon bald zeigte sich Parrys Wettkampfnatur. Zunächst spielte er gegen Freunde, dann bei Jugendturnieren. Seine Leistungen blieben nicht unentdeckt: Er wurde in die Jugend von Glamorgan eingeladen – ein entscheidender Schritt in seiner Entwicklung.
„Als ich anfing, wusste ich kaum etwas über Darts, außer das, was ich im Fernsehen sah. Doch auf den Turnieren lernte ich schnell, wie groß dieser Sport auch lokal ist“, so Parry. Der hohe Standard zwang ihn, sein Spiel auf das nächste Level zu heben.

Erste Schritte auf der PDC-Bühne

Den entscheidenden Wendepunkt markierte der Einstieg in das PDC-Jugendsystem, das später als Development Tour bekannt wurde. Anfangs zweifelte er an sich: „Ich dachte, kann ich das wirklich? Aber nach dem ersten Turnier wollte ich sofort mehr.“
Ein besonderer Moment war seine erste Qualifikation für die Jugend-WM in Cardiff. Während er spielte, sahen ihm Stars wie Vincent van der Voort und Michael Smith zu. „Es war surreal. Plötzlich schauten Spieler, zu denen ich aufsah, mein Match.“
Zu seinen größten Jugendmomenten zählt ein Neun-Darter. „Ich lag 1:5 hinten, kam auf 4:5 heran und warf dann einen Neuner. Mein Großvater stand mit den Händen im Haar. Ich konnte es erst gar nicht glauben“, erinnert er sich lachend.

Der harte Alltag der Pro Tour

Nach den Jugendjahren ging es für Parry über die Development und Challenge Tour schließlich auf die Pro Tour. Dort warteten Chancen, aber auch Strapazen. „Man spielt ständig gegen Gewinner. Selbst wenn man gut spielt, reicht es oft nur für eine Runde. Mein erstes Jahr auf der Pro Tour hat mich ausgelaugt“, gesteht er.
Dennoch bereut er nichts. „Es war eine gute Erfahrung. Vielleicht hätte ich eine Tour auslassen sollen, um meine Energie zu sparen. Denn wenn man sich entwickeln will, braucht man klare Ziele – sonst rennt man von Turnier zu Turnier ohne Fokus.“

Comeback mit Titelgewinn

Eine längere Pause, bedingt durch private Umstände und die Pandemie, unterbrach seine Karriere. Doch Parry kam zurück – und gewann direkt den renommierten Champion of Champions. „Es war ein fantastisches Turnier. Manche Gegner verpassten viele Doppel, aber ich sagte mir: Bleib dran, nutze deine Chancen.“ Im Halbfinale schlug er Kieran Harris, im Finale John Mann. Der Titel bestätigte für ihn sein Können.

MODUS Super Series: Neue Bühne, neue Balance

Parallel erhielt Parry die Einladung zur MODUS Super Series. Diese bedeutete für ihn eine weitere Herausforderung: das Gleichgewicht zwischen Arbeit, Familie und Darts. „In Südwales gibt es fast täglich Turniere. Eine riesige Chance, aber man muss planen. Jetzt finde ich langsam das richtige Gleichgewicht“, erklärt er.
Gerade diese lokalen Wettbewerbe geben ihm die Möglichkeit, regelmäßig auf hohem Niveau zu spielen, ohne seine privaten Verpflichtungen zu vernachlässigen.

Blick nach vorn

Mit 32 Jahren sieht sich Parry längst nicht am Ende seiner Reise. „Ich kann verrückte Sachen machen, hohe Averages spielen, aber es kommt noch nicht immer raus. Daran arbeite ich noch. Ich hoffe, dass ich mich weiter in die richtige Richtung entwickle.“
Mit seiner Erfahrung aus Jugendturnieren, der PDC, der Pro Tour und seinen jüngsten Erfolgen hat Parry alle Voraussetzungen, sich dauerhaft in der Szene zu etablieren. Seine Geschichte zeigt, dass Beharrlichkeit und Leidenschaft selbst nach Rückschlägen den Weg nach oben ebnen können.
Paul Nicholson fasst es im Interview treffend zusammen: „Kurt Parrys Weg beweist, dass man mit Leidenschaft und Geduld immer wieder zurückkommen kann. Und das Beste von Kurt Parry liegt noch vor uns.“
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