„Das System ist unfair“ – Matthew Edgar fordert Reformen im Dartsport

PDC
Freitag, 22 August 2025 um 9:00
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In einem ausführlichen Interview mit Online Darts gewährte Matthew Edgar tiefe Einblicke in seine persönliche Situation, die aktuelle Ranglisten-Debatte und die Zukunft des professionellen Darts. Dabei sprach er sowohl über gesundheitliche Erfahrungen als auch über die großen Fragen rund um Majors, Rankings und junge Talente.
Zu Beginn überraschte Edgar mit einer persönlichen Geschichte: Kürzlich hatte er einen gesundheitlichen Schreckmoment. „Ich hatte ein kleines Problem und bin natürlich zuerst zu Dr. Google gegangen – das ist nie gut“, erzählte er mit einem Lächeln. Nach mehreren Untersuchungen stellte sich glücklicherweise heraus, dass alles in Ordnung ist. Für Edgar war dies dennoch ein „Augenöffner“, der ihn lehrte, das Leben bewusster und mit einer positiveren Einstellung zu genießen.
Danach rückte das World Matchplay in den Fokus. Edgar bezeichnete die jüngste Ausgabe als eine der besten überhaupt. „Das Niveau war wie immer hoch, aber es waren die Geschichten, die dieses Turnier besonders machten“, erklärte er. Besonders die Konfrontation zwischen Gerwyn Price und Daryl Gurney hob er hervor: „Solche Vorfälle schaffen Spannung für künftige Begegnungen und erzählen Geschichten, die das Publikum fesseln.“ Gleichzeitig betonte er, dass es heute dank Super Series, DartConnect und Livestreams viel leichter sei, die Spieler kennenzulernen – auch jene aus den hinteren Rängen.
gerwyn price daryl gurney
Nicht das erste Mal, dass es zwischen den beiden Zoff auf der Bühne gab
Kritisch äußerte sich Edgar zur Rolle der Medien. „Manchmal fehlen die richtigen Fragen. Stattdessen werden Spieler mit Meinungen konfrontiert, die als Fragen getarnt sind“, sagte er. Vor allem junge Spieler wie Josh Rock hätten dadurch nicht immer die Möglichkeit, ihre eigene Sicht darzustellen.
Ein zentrales Thema des Gesprächs war die PDC-Rangliste und das Zweijahressystem. Für Edgar hat dieses Modell zunehmend Schwächen. „Manche Spieler werden länger geschützt, als ihre Form es rechtfertigt. Das sorgt für ein verzerrtes Bild“, erklärte er.
Er plädierte für ein degressives Punktesystem, das ältere Erfolge schrittweise entwertet. Auch den Fall von Peter Wright griff er auf: „Wenn er viele Punkte auf einmal verliert, kann er schnell aus den Top 32 fallen. Solche abrupte Verschiebungen sollten vermieden werden.“
Großes Lob fand Edgar für Luke Littler: „Er hat schon jetzt fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was er leisten kann, ist beeindruckend.“ Gleichzeitig glaubt er, dass Littler in Zukunft andere Interessen verfolgen könnte, etwa Gaming oder Wohltätigkeitsprojekte. Auch Josh Rock sieht er auf dem Weg in die absolute Spitze: „Bei seiner Form ist es nur eine Frage der Zeit, bis er in der Premier League spielt.“
Auch die Diskussion um die „Triple Crown“ griff Edgar auf. Für ihn ist das Konzept solange bedeutungslos, wie die PDC es nicht offiziell anerkennt. Stattdessen fordert er eine klare Definition, welche Turniere den Status „Major“ haben. Als Vergleich zog er den Golfsport oder auch Wrestling-Events heran, bei denen Strukturen und Prestige eindeutig festgelegt seien.
Besonders klar äußerte sich Edgar zur Premier League: „Sie ist ein eigenständiges Phänomen, aber solange es kein Qualifikationssystem gibt, ist es unfair.“ Seine Idee: ein „Race to Premier League“, ähnlich dem FedEx Cup im Golf. Die besten acht Spieler einer Saison sollten sich automatisch qualifizieren, anstatt per Einladung bestimmt zu werden. „So hätten alle die Chance, sich zu beweisen, und es entstünde ein zusätzlicher Spannungsbogen.“
Das Interview mit Matthew Edgar zeigt: Der Dartsport befindet sich in einer Phase des Wandels. Zwischen medialer Aufmerksamkeit, Ranking-Fragen und dem Aufstieg junger Stars steht er vor wichtigen Entscheidungen. Edgar macht deutlich, dass es mehr Fairness, klare Strukturen und starke Geschichten braucht – damit Fans und Spieler gleichermaßen in den Genuss eines spannenden Sports kommen.

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