Die PDC hat kürzlich angekündigt, dass 2026 erstmals ein World-Series-Turnier in Saudi-Arabien stattfinden wird: das Saudi Arabia Darts Masters. Offiziell soll das Event den Dartsport weltweit bekannter machen – doch viele sehen darin vor allem einen finanziell motivierten Schritt. Im
Darts Draait Door-Podcast sprach Ex-Profi
Vincent van der Voort offen über die Hintergründe und Folgen dieser Entscheidung.
Nach Ansicht des Niederländers lohnt sich der Ausflug in den Nahen Osten für die Spieler vor allem aus finanzieller Sicht. „Das große Geld ist dort zu verdienen, es gibt kein Ende. Das ist in meiner Heimat ein bisschen anders“, sagte van der Voort mit einem Lachen. Sportlich jedoch sieht er keinen echten Mehrwert. „Es ist schön, wenn durch diese Turniere mehr Geld ins Spiel kommt, aber am Ende profitieren nur acht Spieler davon. Es wird den Dartsport nicht verbessern, nur weil wir jetzt in Saudi-Arabien spielen.“
Zweifel an Atmosphäre, Fans und Prinzipien
Van der Voort äußerte außerdem Bedenken hinsichtlich der Stimmung vor Ort. Besonders der Alkoholverzicht während der Spiele könnte die traditionelle Fan-Atmosphäre beeinträchtigen. „Man geht nicht mit einer Gruppe von Freunden dorthin, um eine Party zu feiern“, sagte er. „Der Ort eignet sich hervorragend für Snooker, er ist ideal dafür. Aber sie wollen auch etwas Besonderes machen. Vielleicht wird es ganz unterhaltsam, aber es wird den Dartsport nicht größer machen. Alle Prinzipien werden über Bord geworfen, nur um dort spielen zu können.“
Hinter der Expansion steht vor allem PDC-Boss
Barry Hearn, der bereits andere Sportarten erfolgreich nach Saudi-Arabien gebracht hat – nun soll auch Darts folgen. Doch trotz der wirtschaftlichen Chancen bleibt die Kritik laut. Menschenrechtsverletzungen im Land sind seit Jahren dokumentiert, und viele Beobachter fragen sich, ob der Dartsport durch solche Partnerschaften seine Integrität gefährdet.
„Das ist Aufgabe der Organisation, nicht der Spieler“
Van der Voort macht dabei deutlich, dass die moralische Verantwortung nicht bei den Profis, sondern bei der Organisation liegt. „Das muss man der PDC anlasten, nicht den Spielern“, betonte er. „Für die Spieler ist das ihr Beruf. Sie müssen dafür sorgen, dass es ihren Familien gut geht und sie gesund bleiben. Was in Saudi-Arabien passiert, ist nicht gut – natürlich muss man das ansprechen. Aber wenn alle anderen dorthin gehen und du nicht, dann bist du der Einzige, der fehlt. Die PDC wählt einfach jemand anderen aus, und so geht es weiter.“
Der Niederländer hält es deshalb für unrealistisch, dass ein Boykott einzelner Spieler spürbare Veränderungen bewirken könnte. „Die einzige Wirkung, die man als Spieler erzielen kann, wenn man das Turnier meidet, ist, dass es vielleicht irgendwann nicht stattfindet“, sagte van der Voort. „Aber man verändert dadurch nichts an der Menschenrechtslage. Stattdessen bekommst du einen Vermerk bei der PDC, und wenn sie dich irgendwann wieder austricksen können, tun sie es.“
Vincent van der Voort spricht aus, was viele denken: Der Schritt der PDC nach Saudi-Arabien bringt zwar Geld, wirft aber grundlegende moralische Fragen auf. Während die Organisation auf Expansion und Profit setzt, sorgen sich viele – darunter auch der „Dutch Destroyer“ – um die Werte und die Seele des Sports.