Darts WM am Limit – Matt Porter über Kapazitätsgrenzen, neue Länder und die Zukunft des Ally Pally

PDC
Mittwoch, 17 September 2025 um 20:00
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Die Darts WM im Alexandra Palace ist jedes Jahr in Rekordzeit ausverkauft. Auch die World Series wächst stetig, und der PDC-Kalender ist so voll wie nie zuvor. Trotzdem sieht PDC Executive Director Matt Porter noch Möglichkeiten für neue Ideen – vorausgesetzt, sie werden mit Bedacht umgesetzt. In einem ausführlichen Interview sprach er über die Zukunft des Sports, internationale Ambitionen und die Frage, wie lange der Alexandra Palace Heimat der größten Dart-Show der Welt bleibt.

„Der Kalender ist an seiner Kapazitätsgrenze“

Ein Blick auf den PDC-Kalender zeigt eine perfekt abgestimmte Struktur. Jedes Turnier hat seinen festen Platz und ist eng mit einer Stadt oder einem Zeitpunkt im Jahr verknüpft. „Wir haben in den letzten 20 Jahren enorm viel Zeit und Energie in den Aufbau dieses Kalenders gesteckt“, betonte Porter im Gespräch mit Online Darts. Eine Erweiterung um fünf oder sechs Turniere hält er nicht für sinnvoll: „Das würde die Nachfrage nicht erhöhen, sondern nur verlagern. Wir sind nicht an der Belastungsgrenze, aber an der Kapazitätsgrenze.“

Neue Länder im Fokus der World Series

Trotzdem bleibt Raum für Wachstum. Bereits 2026 soll mindestens ein neues Land Teil der World Series werden. „Wir sprechen mit Partnern in Nordamerika, Südostasien, Europa, Afrika und dem Mittleren Osten. Alle haben Interesse, aber es hängt an praktischen Fragen wie Stadien oder Terminen“, erklärt Porter. Dabei sei klar: Ein Turnier müsse sich vor Ort tragen und dürfe nicht künstlich finanziert werden.
Auch bestehende Events stehen auf dem Prüfstand. Besonders die Zukunft der Dutch Darts Masters ist unklar, da der Sponsor Toto möglicherweise abspringt. „Wir haben sie nicht gestrichen, aber wir diskutieren“, so Porter.

Wachsende Popularität weltweit

Die Zahlen zeigen, dass der Dartsport global weiter an Zugkraft gewinnt. In Bahrain und Kopenhagen verzeichnete man höhere Zuschauerzahlen, Australien und Neuseeland legten sogar dramatisch zu. Auch New York im Madison Square Garden entwickelte sich zum Publikumsmagneten. Interessant dabei: Viele Zuschauer sind keine aktiven Spieler, sondern entdecken den Sport erst durch den Besuch – und greifen später selbst zu den Pfeilen. „Dieser umgekehrte Weg ist einzigartig“, sagt Porter.

Aufschwung in Australien – und Ehrung für Kyle Anderson

In Australien möchte die PDC gemeinsam mit der Australian Darts Association (ADA) den Sport wiederbeleben. Eine neue regionale Premier League soll heimischen Spielern Chancen eröffnen. „Es gibt Talente, man muss ihnen nur Möglichkeiten geben“, so Porter. Besonders emotional wird die Einführung des „Kyle Anderson Trophy“: Der Pokal des australischen World-Series-Turniers trägt künftig den Namen des 2021 verstorbenen Spielers. „Kyle war ein großartiger Mensch, den alle vermissen. Es ist wichtig, seine Erinnerung zu bewahren.“

Alexandra Palace: „Der X-Faktor des Tickets“

Das Flaggschiff der PDC bleibt die Darts WM im Londoner Alexandra Palace. 2025 wird sie größer denn je – vier zusätzliche Tage und acht Sessions kamen hinzu. Die Tickets waren dennoch blitzschnell ausverkauft. „Die Nachfrage ist riesig“, erklärt Porter. „Für viele gehört die WM an Weihnachten einfach dazu. Wimbledon, The Open, Cheltenham – nur wenige Sportevents im Vereinigten Königreich sind vergleichbar.“
Die Frage nach einem Umzug taucht regelmäßig auf. Porter versteht sie, betont aber den besonderen Charme des Ally Pally. „Es gibt den X-Faktor der Eintrittskarte, es sollte nicht zu einfach sein, eine zu bekommen.“ Auch bei Ticketpreisen sieht er die PDC auf einem fairen Weg: „Wir hören eher, dass wir mehr verlangen könnten, als dass sich jemand beschwert.“ Sollte es jemals zu einem Umzug kommen, bliebe London die logische Wahl.

Blick in die Zukunft

Mit einem neuen Mehrjahresvertrag mit Sky Sports, steigenden Preisgeldern und der Aussicht auf weitere Länder blickt Porter optimistisch nach vorn. „Es ist eine aufregende Zeit. Es gab selten eine bessere, um Dart zu spielen oder Fan zu sein. Also: weiter so!“
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