„Die Leute denken, ich sei mürrisch, aber das bin ich gar nicht“- Luke Humphries über Kritik an seinem Image

PDC
Donnerstag, 09 Oktober 2025 um 10:00
Luke Humphries
Luke Humphries hat beim World Grand Prix 2025 erneut das Viertelfinale erreicht. Der amtierende Weltmeister setzte sich nach einem zähen Duell mit Krzysztof Ratajski durch und trifft nun auf Cameron Menzies. Nach dem Spiel sprach „Cool Hand Luke“ offen über seine Schwierigkeiten zu Beginn der Partie und die entscheidende Wende im Verlauf des Matches.
Humphries startete schleppend und fand erst nach zwei Sätzen seinen Rhythmus. „Ich habe mich vorher eigentlich ganz gut gefühlt, das Training lief hervorragend. Aber die Triple 20 wollte einfach nicht fallen“, erklärte er. „In der Pause sagte ich mir: Du musst etwas ändern – so funktioniert das nicht.“ Der Engländer beschloss, sein Tempo zu verlangsamen – eine Anpassung, die sich als spielentscheidend erwies.
„Ich habe zu schnell geworfen, wollte es erzwingen. Also habe ich mein Pitching verlangsamt, und dann begann es zu funktionieren“, so Humphries. „Das hatte ich schon einmal in Neuseeland gegen Damon Heta ausprobiert, und seitdem weiß ich, dass es manchmal hilft, einfach langsamer zu werfen.“

„Manchmal muss man einfach etwas anpassen“

Die kontrollierte Verlangsamung seines Wurfs brachte Humphries zurück in die Spur. „Ich neige manchmal dazu, zu schnell zu werden – als müsste ich die Triple 20 sofort treffen. Aber das klappt nicht immer“, erklärte er. „Wenn ich das Tempo rausnehme, bekomme ich meine Kontrolle zurück. Später kann ich dann wieder beschleunigen. Wichtig ist, zu wissen, wann man etwas ändern muss.“
Statistisch zeigte sich die Wende deutlich: In den ersten beiden Sätzen spielte Humphries solide, aber nicht überragend – danach dominierte er wieder wie gewohnt. „In der zweiten Hälfte war ich wieder der wahre Luke Humphries“, sagte er mit einem Lächeln.
Als analytischer Spieler achtet der Weltmeister stark auf feine Details. „Wenn etwas nicht läuft, muss man etwas probieren. Weiterzumachen wie bisher hat keinen Sinn. Ich ändere dann manchmal mein Tempo, meine Flights oder sogar die Darts. Ich habe genug Erfahrung, um das zu tun, ohne mein Spiel zu zerstören.“

Zwischen Fokus und Freude

Auf der Bühne zeigte sich Humphries gelöster als sonst. „Viele denken, ich sei mürrisch, aber das stimmt nicht“, lachte er. „Ich bin einfach sehr fokussiert. Manchmal vergesse ich dabei, das Spiel zu genießen.“ Ein kleiner Moment der Lockerheit gefiel ihm besonders: „Bei der Doppel-Eins musste ich lachen – das hat gutgetan. Man darf nicht vergessen, dass Darts auch Spaß machen soll.“
Auch über die mentale Komponente sprach Humphries offen. „Manchmal gewinnt man, weil der Gegner spürt, was auf ihn zukommt. Wenn ich konstant meine Scores bringe, spürt man, dass der Druck auf ihn steigt – und das hilft mir wiederum.“
Über seinen Gegner fand er respektvolle Worte: „Krzysztof ist ein fantastischer Spieler, der oft unterschätzt wird. Er hat gegen Ende gut gespielt, aber da hatte ich meinen Rhythmus schon gefunden.“

Fokus auf Menzies und die Vorbereitung

Im Viertelfinale wartet mit Cameron Menzies ein völlig anderer Spielertyp. „Ratajski ist ruhig und methodisch, Cameron dagegen extrem schnell. Die Gefahr ist, dass man dieses Tempo übernimmt. Das darf mir nicht passieren. Ich will mein eigenes Spieltempo halten“, analysierte Humphries.
Er bereitet sich daher auch mental gezielt auf die nächste Runde vor: „Wenn Cameron frustriert reagiert, darf ich das nicht an mich heranlassen. Jeder geht anders mit Druck um – ich bleibe in meiner Blase.“

Energie-Gels und mentale Frische

Interessant war Humphries’ Einblick in seine körperliche Vorbereitung. „Ich benutze während der Spiele Energie-Gels und Elektrolyte, um fit zu bleiben. Auf der Bühne schwitzt man viel, und das kostet Energie“, erklärte er. „Vielleicht ist der Effekt teilweise mental, aber ich fühle mich besser damit – und das zählt.“
Der Weltmeister betonte, dass Ernährung und Fitness mittlerweile fest zu seinem Alltag gehören. „Vor ein paar Jahren war ich auf der Bühne oft müde. Seit ich mehr auf meine Ernährung achte, fühle ich mich viel konstanter. Das ist Teil des Spitzensports.“
Trotz des Sieges blieb Humphries selbstkritisch. „Die ersten beiden Sätze waren nicht gut genug. Gegen Cameron muss ich von Beginn an hellwach sein. Wenn ich so spiele wie in der zweiten Hälfte, kann ich jeden schlagen.“
Mit einem Average von 95,5 Punkten war Humphries zufrieden, ohne euphorisch zu sein. „Nicht fantastisch, aber solide“, bilanzierte er. „Die letzten beiden Sätze waren stark, ich habe gut gecheckt und einige 180er getroffen. Das war mein wahres Ich. Wenn ich dieses Niveau halte, kann ich hier ganz vorne mitspielen.“
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