Ricardo Pietreczko hat bei der
European Championship 2025 für eine der größten Überraschungen des Turniers gesorgt. Mit einem 6:4-Sieg über den Nordiren
Josh Rock, der aktuell zu den besten Spielern der Welt zählt, zog der 31-Jährige ins Achtelfinale ein – und steht damit als zweiter Deutscher neben Martin Schindler unter den letzten 16.
„Ich glaube, die letzten zwei Jahre haben schon gezeigt, dass ich in Dortmund anscheinend gut performe“, sagte Pietreczko auf der
Pressekonferenz nach dem Match unter anderem gegenüber Dartsnews.de (YouTube). „Diesmal weiß ich auch, dass ich in der zweiten Runde stehe – nicht so wie letztes Jahr, wo ich gar nicht wusste, dass ich im Viertelfinale war.“ Mit einem breiten Grinsen fügte er an: „Dortmund ist immer wieder gut, auch mit dem Publikum, einfach genial.“
Schlüsselmoment: 78er-Finish auf dem Bullseye
Einer der entscheidenden Moment des Spiels kam beim Stand von 2:2, als Pietreczko eine 78 über das Bullseye checkte. „Gerade die 78, das war sehr, sehr wichtig. Josh stand auf einem Doppel, ich mach die 78 weg – das war ein Key Moment. Mehr muss man zu dem Spiel eigentlich gar nicht sagen.“
Zwar zitterte er beim Matchdart auf der Doppel-10 – „die war so ein bisschen reingezittert, muss ich zugeben“ –, doch am Ende zählte nur das Ergebnis: „Egal, ob reingezittert oder nicht – ich hab gewonnen und stehe in der zweiten Runde.“
Starke Leistung auf den Doppeln
Mit einer Doppelquote von 50 Prozent und konstant starkem Scoring zeigte Pietreczko eine seiner besten Major-Leistungen des Jahres. „Ich habe mir die Doppelquote in den letzten Legs vielleicht ein bisschen versaut, aber sonst bin ich vollkommen zufrieden. Gutes Scoring von beiden Seiten. Josh hatte ein paar trippellose Aufnahmen, aber insgesamt war’s voll in Ordnung.“
Dass er gegen einen der gefährlichsten Gegner des Feldes antrat, blendete der Deutsche bewusst aus: „Es ist mir wirklich egal, gegen wen ich da oben spiele. Am Ende spiele ich gegen das Board – fünf Euro Phrasensteuer, aber es ist so. Wenn du ein Turnier gewinnen willst, musst du jeden schlagen.“
„Jetzt bin ich wieder da und kann wieder frei aufspielen“
Der Sieg über Rock hatte für Pietreczko auch persönliche Bedeutung. „Das letzte Duell gegen ihn auf der European Tour hatte ich verloren. Jetzt tut es gut, ihn zu schlagen. Das sind diese kleinen Momente, wo man merkt: Es geht wieder bergauf.“
Nach einem Umzug innerhalb Hannovers habe es zuletzt „ein bisschen Schwierigkeiten und Anstrengungen“ gegeben. Doch jetzt, so sagt er, „ist alles erledigt. Jetzt bin ich wieder da und kann wieder frei aufspielen.“
Nächster Gegner: Jermaine Wattimena
Im Achtelfinale trifft Pietreczko auf den Niederländer
Jermaine Wattimena. Ein deutsches Duell gegen Niko Springer wäre möglich gewesen, doch „Pikachu“ zeigt sich auch so voller Vorfreude: „Ich hätte mich tatsächlich auf ein deutsches Duell gefreut, aber Jermaine ist ein guter Spieler und hat verdient gewonnen. Ich freue mich auf das Match.“